• Bevor man sich auf die Trainersuche macht, sollte der Verein erst einmal formulieren, was für einen Fußball man in Zukunft spielen lassen möchte. Unter Saibene sah das größtenteils schon sehr ordentlich aus und das System von Neuhaus hat bis zum Aufstieg sehr gut, vielleicht sogar zu gut, funktioniert. Leider konnte man das System mit viel Ballbesitz und "gepflegtem" Spielaufbau in der ersten Liga nicht mehr umsetzen. Auch weil viele Spieler das Tempo in der ersten Liga nicht mehr mitgehen konnten, sowohl von den Beinen als auch vom Kopf her (Entscheidungsfingung / Handlungsschnelligkeit).


    Unter Kramer lag dann das Hauptaugenmerk eher auf der Defensive inkl. Pressing und schnellem Umschalten, für das Spiel bei eigenem Ballbesitz gab es eigentlich bis zur Entlassung kein wirkliches Konzept. Aber aufgrund der unterschiedlichen Ansätze musste man ja fast schon diese Saison den Kader ziemlich stark umkrempeln. Dabei wurde dann leider zu viel auf Talent und zu wenig auf Bundesligaerfahrung gesetzt, aber das wurde hier an anderer Stelle schon ausgiebig diskutiert.


    Insgesamt muss man daher auch festhalten, dass es in den (knapp) zwei Jahren Bundesliga nicht wirklich viele ansehliche Spiele gab, insbesondere auch auf der Alm. Somit sollte man jetzt eine Idee für eine Spielanlage formulieren, die sowohl in der ersten als auch in der zweiten Bundesliga erfolgreich sein kann. Daran sollte dann auch der Kader und das Anforderungsprofil für den neue Trainer ausgerichtet werden.


    Natürlich ist man dabei auch immer den Zwängen des (Transfer-)Marktes unterworfen und auch kann (bzw. muss) so eine Spielphilosophie über die Jahre weiterentwickelt werden. Aber man kann es sich eigentlich auf Dauer nicht leisten, dass man immer (wieder) den ganzen Kader durchtauschen muss, weil ein neuer Trainer komplett anderer Vorstellungen hat.


    Aufgrund des (zumindest sehr wahrscheinlichen) Abstiegs und den aktuellen Vertragssituationen, ist wohl ein weiterer Umbruch nach der Saison nicht zu vermeiden. Aber für die weitere Zukunft sollte man dann versuchen, eine Grundlage im Kader zu schaffen, die dann kontinuierlich weiterentwickelt wird. Der (oder die) Trainer sollten dann, wenn möglich, auch immer zum Kader und zur Philosophie passen.


    Natürlich soll ein Trainer auch seine eigenen Ideen einbringen können und auch in die Kaderplanung involviert werden, nur sollten sie im Idelfall nicht für so unterschiedliche Ansätze stehen, wie das jetzt bei Neuhaus und Kramer der Fall war. Abgesehen davon würde uns jetzt mal wieder ein erfahrener Trainer gut tun, der er neben den sportlichen Aspeklt auch schafft, wieder eine Führungsstruktur in der Mannschaft zu etablieren. (Dabei hilft es wahrscheinlich auch, wenn nicht gefühlt die Verträge der halben Mannschaft zum Saisonende auslaufen...)




    P. S. Bin mir nicht sicher, ob die Namen schon gefallen sind, aber nur zur Sicherheit: Hannes Wolf, Manuel Baum ;)

    Selbst wenn wir Letzter sind und dauernd verlieren, es wird trotzdem nie geschehen, dass auch nur einer von uns mit euch tauschen will. Die Toten Hosen - Auswärtsspiel

  • Na sorry, aber wir haben den Klassenerhalt nicht trotz Kramer, sondern wegen Kramer geschafft.
    Wenn man sieht wie mausetot und ideenlos die Mannschaft zum Schluss unter Neuhaus war.
    Diese Saison konnte er das Team nicht weiterentwickeln und wurde zurecht gegangen.


    Letzte Saison wären wir mit Neuhaus runter und er hat das Ruder rumgerissen. Muss man sich nur mal die xgoals und Torschüsse Neuhaus vs Kramer angucken.


    Trotzdem bin ich froh, dass er jetzt weg ist.

    ich möchte da nicht falsch verstanden werden. Den Klassenerhalt will ich Kramer nicht abspenstig machen. Aber er musste da lediglich in einem funktionierenden System mit funktionierender Hierarchie einige Stellschrauben drehen. Laufwege und defensives Verschieben hatte die Mannschaft drin, Kramer hat sie auf die Bundesliga optimiert, indem er höher stand und die Räume besser zulaufen liess. Dazu hatte er aber neben Maier auch noch Okugawa und Voglsammer zur Verfügung.


    Der neue Trainer, wer auch immer das wird, kann auf so ein funktionierendes Gefüge definitiv nicht mehr zurück greifen.

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah!


    Ich bin nur für das verantwortlich was ich schreibe und nicht für das, was andere verstehen.

  • Grundsätzlich sehr guter Beitrag. Allerdings kaum so umsetzbar für einen kleinen Verein wie Arminia. Dieser Verein ist wie die meisten schon damit überfordert, überhaupt strategisch zu handeln. Auf dem Papier steht Langfristigkeit/Nachhaltigkeit. Droht der Misserfolg, wird doch wieder nur kurzfristig gehandelt, weil irgendeine Fraktion im Verein die Nerven verliert und "Impulse setzen" will. Haben wir gerade gesehen mit der Trainerentlassung (Kramer war aber der falsche Trainer, keine Frage). Noch schwieriger ist die Entwicklung einer durchgängigen "Spielphilosophie". Abgesehen von Geld-Projekten wie Hoffenheim oder RB kann niemand in Liga 2 eine Mannschaft genauso spielen lassen wie in Liga 1. In Liga 2 spielst Du um den Aufstieg, brauchst dafür Ballbesitz. In Liga 1 bist Du dann unterlegen, spielst gegen den Abstieg und musst vor allem gegen den Ball spielen können. Letztlich muss man taktisch flexibel sein als Trainer und beides einer Mannschaft beibringen können. Einen solchen Trainer haben wir hier lange nicht mehr gehabt. Wir hatten stattdessen harte "Paradigmenwechsel" mit eher eindimensionalen Trainern. Erst der Pressing-Trainer Saibene mit seinem 442. Dann der Ballbesitztrainer Neuhaus mit seinem 433. Und dann Kramer, wieder eher wie Saibene, jedenfalls stärker defensiv und mit Umschaltspiel. Das sind einfach auch zu viele harte Umbrüche in der Spielanlage. Die haben leider nicht oder nur kaum zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung geführt. Das vom Ex-Trainer Erlernte ging fast immer wieder verloren. Die Neuhaus-Truppe konnte nicht mehr schnell kontern. Und unter Kramer geht in Ballbesitz nichts mehr. Daher gibt es letztlich keinen Fortschritt. Sondern eine Zickzack-Bewegung. Das war auch schon beim Wechsel Rehm-Meier so. Arabi neigt zu einer ewigen Pendelbewegung auf der Trainer-Position. Das gilt auch für das Alter der Trainer, wie jüngst hier schon wer schrieb. Auf einen jungen modernen folgt oft ein alter, erfahrener, nicht so moderner. Auf der Ebene sehe ich tatsächlich sachlich fundierte Kritik an Arabis Trainer-Politik. Das reine Aufrechnen von guten und schlechten Trainerverpflichtungen bleibt m.E. sehr an der Oberfläche. Weil am Ende auch unklar ist, wie eine solche kleine Statistik im Vergleich zu bewerten wäre. Arabi schafft es aber nicht, den "Idealtrainer" auch nur zu definieren. Das ist alles nur sehr situativ und ad-hoc. Eigentlich nur so schlicht nach dem Motto: am besten genau das Gegenteil vom frisch gescheiterten Trainer. Das ist tatsächlich miese Personalpolitik. Ich würde von Arabi verlangen (hätte ich was zu melden), dass er erstmal allgemein den "Idealtrainer" definiert, bevor er mit konkreten Namen um die Ecke kommt. Letztlich hatte ich Deinen Beitrag aber auch schon teilweise so ähnlich verstanden, AgentK.

    Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    "Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent." (Goethe)


  • Sehr guter Beitrag. Neben der Überlegung, wohin es fußballerisch gehen soll, braucht es auch neue Gesichter. Man verdrängt es zur Zeit noch, aber durch den Abschied von Klos und den wahrscheinlichen Abgang von Ortega sowie einigen weiteren Spielern geht viel Identifikation verloren. Von den Neuzugängen konnte nur Wimmer etwas Begeisterung entfachen, geht aber auch. Eigentlich wäre das jetzt der richtige Zeitpunkt für einen charismatischen Trainer wie Neuhaus. Jemand mit Erfahrung, Eloquenz und einem Gefühl für Stimmungen, ohne dabei ins Alberne zu verfallen. Wenn man weiter den kollegialen Ansatz verfolgt und keine allzu starke Persönlichkeit auf dem Trainerstuhl möchte, kommt man nicht daran vorbei 2-3 gestandene Spielerpersönlichkeiten zu verpflichten. Prietl als Kapitän wird wohl bleiben, aber hat keinen Klos und wahrscheinlich auch keinen Ortega, Brunner, Schöpf oder Pieper mehr an der Seite. Führung war in dieser Saison eines der Kernprobleme, dass man angehen muss.


    Auch wenn das Wort Wiederaufstieg wohl nicht in den Mund genommen wird, braucht es dennoch Aufbruchsstimmung nach dieser wenig mitreißenden Saison.

    Fabian Klos - Captain, Leader, Legend

    Einmal editiert, zuletzt von Lothar ()

  • Allesamt sehr gute Beiträge mit einem hohen Niveau, schön, dass das hier im Forum wieder möglich ist!


    Ich möchte noch hinzufügen, dass das Adaptieren und Erlernen eines anderen Systems natürlich auch Zeit und Repitition braucht, bis es in Fleisch und Blut übergeht, aber auch gewisses taktisches Grundwissen nötig ist und natürlich maßgeblich von der Qualität der Spieler abhängt. Manchmal braucht es noch den einen ikonischen Moment mit einem Sieg, damit die Spieler an das System glauben und Selbstvertrauen schöpfen.


    Aber soweit ich mich erinnere, sind nach fast allen Trainerwechseln schnell Systemänderungen vorgenommen worden, damit die Mannschaft in dem System spielt, "welches zu ihr passt" bzw. welches sie sich ausgesucht hat. Das lässt mich zu dem Schluss kommen, dass einige Spieler weniger taktisch variabel sind oder auch einige Erfolge brauchen, um neue Ideen zu akzeptieren. Die jetzt vorhandene Mehrsprachigkeit im Kader könnte das noch verkomplizieren.


    Das Thema Identifikation oder das Fehlen derselben wird in der nächsten Saison definitiv ein Thema werden. Momentan täuschen da Tego und Klos noch darüber hinweg, aber rein vom Gefühl her, hat die Beziehung Mannschaft-Fans-Verein in dieser Saison einen heftigen Knick bekommen, das wird in der nächsten Saison wohl noch schwerer und nur durch Erfolge zu kitten sein.

  • Diese Idee vom "Ausbildungsverein Armina Bielefeld" ist ja so übel nicht und sich an Freiburg zu orientieren ist aller Ehren wert ,aber man sollte nicht vergessen wie die Freiburger sich ihr jetziges Standing erarbeitet haben . Da haben alle im Verein an einem Strang gezogen ,angeführt von einem charismatischen Übungsleiter ,der als der erste "Konzepttrainer" die Freiburger geprägt hat. Ohne die Lange und erfolgreiche und damals ungewöhnliche Arbeit von Volker Finke wären die Breisgau Brasilianer heute nicht so weit. Man muss halt jemanden als Trainer finden ,der fachlich überragend ist,dem der Verein folgt und der mmit den Medien zurecht kommt.Das bete Beispiel für enen solchen Trainer ist Klopp,der bisher jeden seiner Vereine geprägt und der den Erfolg im Schlepptau hatte. Solche wachsen natürlch nicht auffem Baum ,aber Frank Kramer war sicher nicht der Typ,der einen Verein so mitreissen kann.
    Von den Trainern ohne Job habe ich nur die Arbeit von Daniel Farke in Norwich näher verfolgt und kann nur sagen ,daß der Fussball,den er hat spielen lassen ne Wohltat fürs Auge war und daß er aus wenig viel gemacht.Auch mit der als agressiv verrufenen englischen Sportpresse ist er recht souverän umgegangen.Ich würde mich schon freuen jemanden wie DF an der Seitenlinie zu sehen bei uns. Von seinem Fussball kriegste wenigstens keinen Augenkrebs.


  • Grundsätzlich sehr guter Beitrag. Allerdings kaum so umsetzbar für einen kleinen Verein wie Arminia. Dieser Verein ist wie die meisten schon damit überfordert, überhaupt strategisch zu handeln. Auf dem Papier steht Langfristigkeit/Nachhaltigkeit. Droht der Misserfolg, wird doch wieder nur kurzfristig gehandelt, weil irgendeine Fraktion im Verein die Nerven verliert und "Impulse setzen" will. Haben wir gerade gesehen mit der Trainerentlassung (Kramer war aber der falsche Trainer, keine Frage). Noch schwieriger ist die Entwicklung einer durchgängigen "Spielphilosophie". Abgesehen von Geld-Projekten wie Hoffenheim oder RB kann niemand in Liga 2 eine Mannschaft genauso spielen lassen wie in Liga 1. In Liga 2 spielst Du um den Aufstieg, brauchst dafür Ballbesitz. In Liga 1 bist Du dann unterlegen, spielst gegen den Abstieg und musst vor allem gegen den Ball spielen können. Letztlich muss man taktisch flexibel sein als Trainer und beides einer Mannschaft beibringen können. Einen solchen Trainer haben wir hier lange nicht mehr gehabt. Wir hatten stattdessen harte "Paradigmenwechsel" mit eher eindimensionalen Trainern. Erst der Pressing-Trainer Saibene mit seinem 442. Dann der Ballbesitztrainer Neuhaus mit seinem 433. Und dann Kramer, wieder eher wie Saibene, jedenfalls stärker defensiv und mit Umschaltspiel. Das sind einfach auch zu viele harte Umbrüche in der Spielanlage. Die haben leider nicht oder nur kaum zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung geführt. Das vom Ex-Trainer Erlernte ging fast immer wieder verloren. Die Neuhaus-Truppe konnte nicht mehr schnell kontern. Und unter Kramer geht in Ballbesitz nichts mehr. Daher gibt es letztlich keinen Fortschritt. Sondern eine Zickzack-Bewegung. Das war auch schon beim Wechsel Rehm-Meier so. Arabi neigt zu einer ewigen Pendelbewegung auf der Trainer-Position. Das gilt auch für das Alter der Trainer, wie jüngst hier schon wer schrieb. Auf einen jungen modernen folgt oft ein alter, erfahrener, nicht so moderner. Auf der Ebene sehe ich tatsächlich sachlich fundierte Kritik an Arabis Trainer-Politik. Das reine Aufrechnen von guten und schlechten Trainerverpflichtungen bleibt m.E. sehr an der Oberfläche. Weil am Ende auch unklar ist, wie eine solche kleine Statistik im Vergleich zu bewerten wäre. Arabi schafft es aber nicht, den "Idealtrainer" auch nur zu definieren. Das ist alles nur sehr situativ und ad-hoc. Eigentlich nur so schlicht nach dem Motto: am besten genau das Gegenteil vom frisch gescheiterten Trainer. Das ist tatsächlich miese Personalpolitik. Ich würde von Arabi verlangen (hätte ich was zu melden), dass er erstmal allgemein den "Idealtrainer" definiert, bevor er mit konkreten Namen um die Ecke kommt. Letztlich hatte ich Deinen Beitrag aber auch schon teilweise so ähnlich verstanden, AgentK.


    Natürlich ist das auch irgendwie eine Idealvorstellung. Und dass man bei Arminia auch immer die finanziellen Rahmenbedingungen berücksichtigen muss, ist mir natürlich auch klar. Vom Verein ist ja bisher nur das fast-schon Unwort "Ausbildungsverein" geäußert worden, wenn es um die längerfristige Planung geht. Auch ist es natürlich ein Frage, inweit in den Gremien überhaupt Kompetenz vorhanden ist, um dem sportlichen Leiter oder dem Trainer so eine Philosophie vorzugeben. So ein Konzept sollte bzw. kann nicht nur von einer Person abhängig sein denke ich.


    Mal weiter gedacht stellt das natürlich auch hohe Anforderungen an den neuen Trainer. Im Idealfall sollte man in der zweiten Liga offensiv und "dominant" um den Aufstieg mitspielen. Im Fall des Aufstiegs sollte die Spielanlage dann aber auch so anpassbar sein, dass natürlich mehr Augenmerk auf die Defensive gelegt wird ("nicht ins offene Messer laufen"), aber ohne gleich nur noch den Bus zu parken und vorne auf Wunder zu hoffen. Dazu kommt dann immer noch das zur Verfügung stehende Spielerpersonal.

    Selbst wenn wir Letzter sind und dauernd verlieren, es wird trotzdem nie geschehen, dass auch nur einer von uns mit euch tauschen will. Die Toten Hosen - Auswärtsspiel

  • Ich weiß überhaupt nicht was dieses "Ausbildungsverein" bedeuten soll, ist nicht jeder Verein ein Ausbildungsverein für die nächst höheren Mannschaften?! Selbst Dortmund gibt jungen Spielern eine Chance und bildet sie am Ende für die größeren Vereine aus?!
    Beim Trainer wünsche ich mir auch Daniel Farke, wobei ich nicht glaube das er hier aufschlägt.


  • Natürlich ist das auch irgendwie eine Idealvorstellung. Und dass man bei Arminia auch immer die finanziellen Rahmenbedingungen berücksichtigen muss, ist mir natürlich auch klar. Vom Verein ist ja bisher nur das fast-schon Unwort "Ausbildungsverein" geäußert worden, wenn es um die längerfristige Planung geht. Auch ist es natürlich ein Frage, inweit in den Gremien überhaupt Kompetenz vorhanden ist, um dem sportlichen Leiter oder dem Trainer so eine Philosophie vorzugeben. So ein Konzept sollte bzw. kann nicht nur von einer Person abhängig sein denke ich.


    Mal weiter gedacht stellt das natürlich auch hohe Anforderungen an den neuen Trainer. Im Idealfall sollte man in der zweiten Liga offensiv und "dominant" um den Aufstieg mitspielen. Im Fall des Aufstiegs sollte die Spielanlage dann aber auch so anpassbar sein, dass natürlich mehr Augenmerk auf die Defensive gelegt wird ("nicht ins offene Messer laufen"), aber ohne gleich nur noch den Bus zu parken und vorne auf Wunder zu hoffen. Dazu kommt dann immer noch das zur Verfügung stehende Spielerpersonal.


    Ja, Ausbildungsverein ist erstens schon eine Idealdefinition auch für den Trainer, aber nur auf den Aspekt "Ausbilder" bezogen, nicht auf eine "Spielphilosophie". Eigentlich wäre es Aufgabe des GF Sport eine solche Spielphilosophie - natürlich mit dem Trainer-Staff, NLZ etc. - auszuarbeiten. Ist aber wie gesagt schwer umsetzbar.


    Das Paradebeispiel war für mich: Fortuna Düsseldorf. Mit Ballbesitz-Spieler Florian Neuhaus aufgestiegen. Und dann mit Konterstürmer Lukebakio den Klassenerhalt (souverän) geschafft. Trainer Funkel hat das übrigens genauso mal auf den punkt gebacht: In Liga 2 Ballbesitz, in Liga 1 dann kontern oder so ähnlich. Es gibt Trainer, die so schlau sind, das wenigstens zu kapieren. Umsetzen ist dann noch was anderes. Du brauchst ja auch die Spieler. Allerdings muss man sagen, dass Düsseldorf mit Raman schon in Liga 2 sehr viel Tempo im Sturm dabei hatte. Und das - zum Leidwesen von Arminia - in der Saison auch umsetzen konnte. Im Moment hat Arminia mit Lasme nur einen wirklich schnellen Stürmer im Team. Viel zu wenig. Und Richie wies schon darauf hin, dass Lasme völlig falsch eingesetzt wird, nämlich mit dem Rücken zum Tor. Den musst Du aber mit Steilpässen einsetzen. Richtig schnelle Stürmer habe ich bei Arminia eigentlich schon länger nicht mehr gesehen.

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  • Ich finde das Thema Ausbildungsverein für uns absolut passend und quasi alternativlos. Dafür braucht es aber ein solides Fundament und eine nachhaltige Identität. Wir müssen erstmal unsere Hausaufgaben machen, Stichwort U23 und darunter. Dann kannnman mit einer vereinseigenen Philosophie nachhaltig etwas aufbauen, wenn gut gearbeitet wird.


    Aktuell sind wir maximal ein Hop-on Hop-off Verein, der immer wieder mit Adhoc-Aktionen versucht, Löcher zu stopfen. Man macht Verträge, die einem Wimmer erlauben, nach gerade mal 7-8 Monaten den nächsten Wechsel einzutüten. Man verpflichtet mit Bello und Ince Spieler mit viel Potenzial, die aber keine durchgängige Spielpraxis bekommen, mit der sie sich entwickeln können. Man verpflichtet einen Castro, als auch dem letzten klar wird, dass zu wenig Erfahrung in der Mannschaft steckt. Man hat keine 2. Mannschaft und die Jugend steigt aus der Bundesliga ab. Dann muss man mal wieder einen Trainer entlassen, bei dem sich von Anfang an viele gefragt haben, warum der ausgesucht wurde. Aktuell haben wir übrigens 3 Trainer auf der Payroll, aber kaum Erstligaerfahrung in der Mannschaft.
    Das ist in Summe totaler Mumpitz und wird einem Ausbildungsverein in keinster weise gerecht. Das sind Nebelkerzen und Augenpulver in einem Verein, in dem sportliche Kompetenz absolute Mangelware ist.

  • "Ausbildungsverein" sehe ich jetzt auch nicht grundsätzlich negativ. Lieber mit jungen Talenten versuchen, als mit "alten Säcken" a la Kluge oder Neuville. Trotzdem muss halt eine gewisse Struktur und Erfahrung in der Mannschaft vorhanden sein. Im Abstiegskampf steht man halt auch ständig unter Druck, da müssen die "Talente" auch schnell liefern, Aussetzer kosten sonst wichtige Punkte. Da muss die Mischung schon stimmen, was sie diese Saison offensichtlich nicht tut.


    Gerade Bello und Ince sind auch zwei gute Beispiele, dass so Perspektivspieler aus anderen Ligen, die im Winter geholt werden, anscheinend so richtig erst für die nächste Saison eingeplant werden können. Das funktioniert so mitten in der Saison einfach nicht richtig.


    Castro ist von außen halt schwer zu beurteilen. Anfangs noch nicht fit, dann selten auf dem Platz überzeugt. Mittlerweile versucht man vielleicht Auflaufprämien zu sparen...


    Und jetzt den "Durchlauferhitzer" für Wimmer zu geben, ist natürlich auch nicht so ideal, auch wenn es finanziell am Ende wohl passen sollte. Auch früher schon waren gute Spieler relativ schnell wieder weg (Westermann, Buckley, Owo...).


    Ansonsten "leiden" wir sicherlich auch noch unter den finanziell schwierigen Jahren, sodass im Nachwuchsbereich (2. Mannschaft) und Profi-Umfeld so manche Dinge erst wieder aufgebaut werden müssen. Corona hat da sicherlich auch nicht geholfen.


    Aber hier soll es ja um den Trainer gehen. Denke ein Mann mit Erfahrung sollte es jetzt (mal wieder) sein, der vielleicht auch etwas von einem "Spielerflüsterer" hat. Ein Neuaufbau steht ja in der nächsten Saison wohl an. Der "moderne Fußball" sollte ihm nicht fremd sein, es muss aber jetzt auch kein Taktik-Nerd sein. Es ist mir lieber, die Spieler gehen in entscheidenden Spielen mal wieder mit breiter Brust und Selbstvertrauen ans Werk, als durch irgendwelche taktischen Vorgaben gehemmt zu sein...


    Und für mich persönlich müsste es auch kein "Lautsprecher" a la Kohlfeld oder Baumgart an der Seitenlinie sein, auch wenn letzterer natürlich sehr gute Arbeit leistet. Wenn der Rest stimmt, könnte ich damit aber vermutlich auch leben ;)

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  • Bei der Konkurrenz auf TM ist von einem ersten Sondierungstreffen mit Magdeburgs Aufstiegstrainer Chr. Titz die Rede.


    Edit sagt: Das sieht nach diesem Artikel aber überhaupt nicht danach aus!
    https://www.liga3-online.de/ja…ainer-des-1-fc-magdeburg/

    Herzblut ist blau!


    \"Wer die Vergangenheit nicht studiert, wird ihre Irrtümer wiederholen. Wer sie studiert, wird andere Möglichkeiten zu irren finden.\" (Helmut Schmidt)


    \"Wer Kritik übel nimmt, hat etwas zu verbergen.\" (Helmut Schmidt)

    Einmal editiert, zuletzt von foreverDSC ()

  • Christian Titz kann ich mir hier beim besten Willen nicht vorstellen. Wer gesehen hat, wie der HSV unter ihm abgeschmiert ist, der weiß, dass Titz oberhalb der 3. Liga eher nicht für die Langstrecke taugt.

  • Richtig, falsch? Bei der Trainerfrage finde ich es sehr schwierig, daß im vornherein zu beurteilen. Da spielen Kader, Zielsetzung, Finanzen, Verfügbarkeit und vor allem die Persönlichkeit des (neuen) Trainers eine große Rolle. Bei der Entscheidung bin ich froh, daß diese von allen Verantwortlichen gemeinsam getroffen wird. Arabi wird da höchstens die Vorauswahl nach vorab gemeinsam festgelegten Kriterien vorschlagen. Und wie es dann im Endeffekt wirklich läuft ist trotz aller Vorüberlegungen auch immer ungewiss, da auch dabei so viele Einflussfaktoren eine Rolle spielen. Mir ist erstmal jeder Neue Trainer recht, so lange er sympathisch und authentisch rüber kommt.

    Mein Heimatverein seit 1966.

  • Titz hat längere Zeit im Jugendbereich des HSV gearbeitet, bevor er dort die Profis übernommen hat. Wirklich erfolgreich war er aber weder in Hamburg noch in Essen. Er erfüllt sicher das Kriterium aich im Jugendbereich gut auszukennen, aber ob das reicht? Zweifelhaft, denn wir wollen um den (Wieder)Aufstieg mitspielen.

    Meine Jahre der Leidenschaft
    Bundesligaaufstiege:
    1970,1978,1980,1996,1999,2002,2004,2020
    03.10.1970:Arminia-Bayern1:0;Braun
    10.03.1979:Bayern-Arminia 0:4
    Eilenfeld (2),Graul,Schröder
    06.11.1982: Dortmund-Arminia11:1
    13.02.2005:Arminia-Bayern 3:1;Porcello,Buckley(2)



    :arminia: [color=#0048ff]Wir sind Ostwestfalen-stur·hartnäckig·kämpferisch :arminia:

  • Wenn Arabi sich mit Titz trifft, dann heißt das erstmal nicht viel. Ich bin selbst überrascht, aber es gibt folgende biographische Überschneidung zwischen den beiden:
    Titz, U 19-Trainer Alemannia Aachen: 1.7.2000 - 30.6.2004
    Arabi, Jugendtrainer Alemannia Aachen: 1.4.2002 - 30.9.2007 (Scout seit 1.7.2006)
    Wenn Arabi sich mit Titz trifft, kann das auch rein privat gewesen sein. Die waren schließlich Kollegen. Aber ja, evtl. spricht das auch dafür, dass Arabi den Trainer Titz zur Arminia holen will. Wir wissen es nicht. Jedenfalls gibt es mind. 2 gute Motive, wenn Arabi den trifft. Alles unklar, also.

    Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    "Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent." (Goethe)

  • Zunächst einmal sehe ich nur 19 Bundesligspiele in der Vita (1. und 2. Liga).



    Bei Wikipedia steht allerdings:
    "[...] stieg aber trotz eines Sieges am 12. Mai 2018 in die 2. Bundesliga ab. Aufgrund der Leistungssteigerung, der verbesserten Spielweise und des regelmäßigen Einbaus von jungen Spielern wie Tatsuya Itō oder Matti Steinmann, die die Saison in der zweiten Mannschaft begonnen hatten, erhielt Titz viel Lob."


    Da könnte unsere sportliche Leitung wohl schwach werden...



    Zusätzlich noch:
    "Er ist Inhaber des Dienstleistungsunternehmens Coaching Zone – Portal für Trainingslehre und Spielkultur, das von Thomas Dooley unter dem Namen Dooley Soccer University gegründet worden war und unter anderem Individualtraining anbietet. Zu den Kunden zählten Lewis Holtby und Christoph Moritz. Gemeinsam mit Dooley veröffentlichte Titz mehrere Fachbücher."


    Klingt eigentlich eher wieder wie ein guter Mann für den Nachwuchs.

    Selbst wenn wir Letzter sind und dauernd verlieren, es wird trotzdem nie geschehen, dass auch nur einer von uns mit euch tauschen will. Die Toten Hosen - Auswärtsspiel

  • Der neue Trainer muss hier bei Abstieg nahezu eine komplett neue, identitätsstiftende Mannschaft aufbauen in allen Belangen, die dazu auch noch direkt funktionieren sollte. Ein wirkliches Gerüst mit Typen ist dann nicht mehr vorhanden. Dafür reichlich Mitläufer.


    Ein Himmelfahrtskommando.
    Selbst wenn der Kader einigermaßen namhaft sein sollte, sind die ersten 10 Spieltage bestimmt wieder zum Einspielen gedacht… und dann ist man als Trainer auch schnell wieder weg…


    Dazu gilt es Spieler zu begeistern, die vielleicht hier weg wollen, aber nicht weg können oder dürfen. Also ich bin echt gespannt, wer das hier in der 2. Liga wuppen soll.

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