Rauchbomben und anderes Pyrozeugs

  • Oder das Gericht diese Strafe eben nicht kippt, weil es möglicherweise explizit genug definiert ist, und somit für jedermann nachzuvollziehen ist, ob die Strafe basierend auf der "Ordnung zur Durchführung von Bankspieltagsveranstaltungen" in diesem Falle gerechtfertigt ist.


    Wie ungenau ist diese Sorgfaltspflicht denn im expliziten Beispiel des DFB und der Durchführung von Fußallspielen in Stadien der dem DFB angehörigen Vereine definiert?
    Da ich bisher keinen Bedarf hatte (meiner Meinung nach reicht ein Verhalten basierend auf gesundem Menschenverstand und Respekt gegenüber den Mitmenschen nämlich aus, damit man automatisch nicht gegen irgendwelche Auflagen verstoßen können sollte) mich näher mit genauen Ordnungstexten zu beschaffen, habe ich da nämlich keine Ahnung. Und gerade auch keine Lust, Zeit für eine mögliche Suche zu verschwenden.


  • Bisher dachte ich immer die Hillsborough-Katastrophe hätte zur Ursache, dass in ein altes Stadion mit hohen Zäunen zu viele Zuschauer gelassen worden sind. So wie bei fast allen Katastrophen in Fußballstadien, manchmal noch in Kombination mit einem maroden Zustand des Bauwerkes.


    Nein, offenkundig war das anscheinend nicht. Zuerst wurde das ganze mal unter ordentlicher Befeuerung durch die Medien den Fans in die Schuhe geschoben. Soweit ich weiß, ist das Verfahren auch nach nach über 25 Jahren nicht abgeschlossen. Es lohnt sich, einmal den Zwischen- und Endbericht des Taylor-Reports miteinander zu vergleichen. Den Zwischenbericht kann man tatsächlich als einigermaßen unabhängig betrachten, wogegen die politische Einflussnahme auf die Endfassung offensichtlich ist. Aber das ist jetzt doch ein wenig off-topic ;)



    Scheint ja doch nicht so offenkundig zu sein. Dafür braucht man eine Studie, die einem erklärt, dass das Einatmen von Rauch der Gesundheit abträglich ist. Naja ... wirklich nachvollziehen kann ich Deine Argumentation nicht. Ich erspare uns aber trotz dessen mal eine Auflistung von Rauchgasvergiftungen, Knalltraumata und ähnlichen zum Teil dauerhaften Auswirkungen im Zusammenhang mit pyrotechnischen Einlagen in Fußballstadien.


    Genau so eine Auflistung, zusammen mit den Faktoren, die für die Verletzungen ursächlich waren, wäre aber ungemein nützlich! Auf Basis dessen könnte dann die Frage beantwortet werden, ob die Verletzungen durch einen verantwortungsvollen Umgang vermeidbar waren bzw. ob ein solcher Umgang die Risiken auf ein akzeptables Maß reduziert. Ist die Antwort "Nein", so würde es eine fundierte Begründung für das Pyroverbot in deutschen Stadien geben, die bislang fehlt. Ist die Antwort hingegen "Ja", so hätte man eine wissenschaftliche Grundlage, auf der man Regelungen für das kontrollierte Abbrennen von Feuerwerk basieren kann.
    Die verbleibende Frage bleibt dann, was ein "akzeptables Maß" ist. Die kann ich natürlich genauso wenig beantworten, wie die Frage nach einem Grenzwert für die Stickoxid-Belastung vor meiner Haustür oder whatever. Sicherlich ist das Maß aber nicht "jeder Verletzte ist einer zu viel".


    Zur DFB-Thematik schreibe ich beizeiten auch noch was. Glaube aber auch nicht, dass der finanzielle Aspekt der entscheidende ist.

  • Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.


    Henry Ford

  • […]


    Ich denke die Vereine machen da eine ganz einfache Kosten-Nutzen-Rechnung auf. Unabhängig davon, ob explizit geregelt sein sollte, wie die Vereine um eine Strafe herum kommen sollten, rechnen sie entweder a) die zur Vermeidung der Strafen oder b) die zum effektiven Aufspüren von Pyrotechnik nötigen Maßnahmen und deren Kosten gegen die zu erwartenden Strafen auf und kommen dann wohl zu dem Schluss, dass in den meisten Fällen entweder die Kosten weiterer Maßnahmen höher als zu erwartende Strafen sind oder die gesellschaftspolitische Akzeptanz der nötigen Maßnahmen derart gering ist, dass ein potentieller Einnahmeverlust durch weniger Zuschauer infolge möglicher neuer Sicherheitsmaßnahmen ebenfalls die zu erwartenden Strafen überwiegt.
    Und daher bleibt es beim Status Quo der relativ laschen Einlasskontrollen etc., in der Hoffnung, dass nicht öfters gezündelt wird als "strafentechnisch kalkuliert".


  • Ich finde deine Gedanken ja durchaus interessant und erfrischend, aber irgendwie fehlt mir da das Aufzeigen eines Lösungansatzes. Einfach nur zu sagen, dass der DFB keine Legitimation hat Geldstrafen auszustellen und eigentlich helfen Stadionverbote usw. auch nichts, ist mir da ein wenig einfach. Ist für dich ein Kompromiss die einzig mögliche Lösung? Ich sehe nämlich überhaupt nicht, wieso man in einen Dialog treten muss. Und wer damals die Gespräche abgebrochen hat, ist mir völlig wumpe! Mein Stadionerlebnis wird doch durch den Einsatz von 6 Bengalos keinen Deut besser, im Gegenteil spaltet es die Fanszene unnötigerweise, zudem schon oftmals mit "Wir sind Arminen und ihr nicht!" geantwortet wurde im Block.

  • Nein, offenkundig war das anscheinend nicht. Zuerst wurde das ganze mal unter ordentlicher Befeuerung durch die Medien den Fans in die Schuhe geschoben. Soweit ich weiß, ist das Verfahren auch nach nach über 25 Jahren nicht abgeschlossen. Es lohnt sich, einmal den Zwischen- und Endbericht des Taylor-Reports miteinander zu vergleichen. Den Zwischenbericht kann man tatsächlich als einigermaßen unabhängig betrachten, wogegen die politische Einflussnahme auf die Endfassung offensichtlich ist. Aber das ist jetzt doch ein wenig off-topic ;)



    Genau so eine Auflistung, zusammen mit den Faktoren, die für die Verletzungen ursächlich waren, wäre aber ungemein nützlich! Auf Basis dessen könnte dann die Frage beantwortet werden, ob die Verletzungen durch einen verantwortungsvollen Umgang vermeidbar waren bzw. ob ein solcher Umgang die Risiken auf ein akzeptables Maß reduziert. Ist die Antwort "Nein", so würde es eine fundierte Begründung für das Pyroverbot in deutschen Stadien geben, die bislang fehlt. Ist die Antwort hingegen "Ja", so hätte man eine wissenschaftliche Grundlage, auf der man Regelungen für das kontrollierte Abbrennen von Feuerwerk basieren kann.
    Die verbleibende Frage bleibt dann, was ein "akzeptables Maß" ist. Die kann ich natürlich genauso wenig beantworten, wie die Frage nach einem Grenzwert für die Stickoxid-Belastung vor meiner Haustür oder whatever. Sicherlich ist das Maß aber nicht "jeder Verletzte ist einer zu viel".


    Zur DFB-Thematik schreibe ich beizeiten auch noch was. Glaube aber auch nicht, dass der finanzielle Aspekt der entscheidende ist.


    Und wieder, genau im rot gekennzeichneten Teil liegt das Problem. Es ist hier mehrfach aus Teilen der Pyrogegner gesagt worden, einer abgestimmten, kontrollierten Pyroshow vor der Tribüne stehe nichts im Wege. Inwiefern jetzt hier Studien nützlich sind, die eine Schädigung der Gesundheit offensichtlich hervorrufen (Smog, CO2, Nikotin) die bereits im Ergebnis nachgewiesen haben, das dieses den menschlichen Organen nicht sonderlich förderlich bekommt, erschließt sich mir nicht.
    Erneut frage ich aber, hat jemand der "pro" Fraktion schon einmal versucht einen Menschen zu löschen, der entzündet von Magnesium, lichterloh brannte?


    Ich lese ja gerne Meinungen wie toll das aussieht, wie es stimmungstechnisch wirkt, aber jeder der verteidigt solches Zeug mitten in einem Fanblock von nicht genau zurechnungsfähigen, oder nicht einschätzbaren Personen gezündet wird, dessen kleinstes Problem sollten fundierte Analysen zum Thema Atembeschwerden und dessen Ursachen sein. Ebenso wenig zielführend ist meines Erachtens nach eine Verlagerung der Diskussion zu dem Punkt DFB, Strafen, Transparenz. Dies betrifft zwar am Rande dieses Thema, allerdings ändert es nichts am Kern der Sache.


    Es braucht keine fundierte Begründung zum Verbot von Pyrotechnik!


    Wie man vorher in der Diskussion von einem extrem, äußerst *Links* der Weltanschauung auf ganz *Rechts* schliesst, tja das ist nicht einmal mehr traurig, das ist arm!


    mfg
    NetJay

  • Richtig! Und dieses Argument wird auch zum Bumerang. Denn es wird trotz fehlender Erkenntnisse und trotz nachweislichen Vorfällen mit Verletzungen weiter gezündelt, was die Unverantwortlichkeit noch einmal unterstreicht.

  • Arminiafranke:


    Deine Argumentation halte ich bei einigen Vereinen für durchaus plausibel. Aber Vereine wie z.B. Bayern oder Dortmund interessiert das doch kein bißchen, wenn da hundert Leute weg bleiben, stehen dahinter schon 1000 andere die ne Karte wollen.


    Bleibt noch die Möglichkeit das die Auflagen so hoch sind, das sie a) nicht erfüllbar sind oder b) in keinerlei wirtschaftlichem Verhältnis zu den zu zahlenden Strafen stehen. Beides führt diese Strafen dann in meinen Augen ad absurdum...



    Problem ist doch das man jede noch so gute Sicherheitsvorkehrung vorsätzlich aushebeln kann, wenn man es denn möchte... Man denke nur mal an das große Besteck, welches letztes Jahr in MS aufgefahren wurde. Sogar inklusive Spürhunden. Das Ergebnis ist uns allen in schlechter Erinnerung.


    Und an dem Punkt muss ich dann einfach die Frage stellen: Wie hätte der Verein das verhindern können, wenn nicht mal die Polizei in der Lage dazu war?!


    Und natürlich die Frage: Inwieweit kann der Verein Maßnahmen ergreifen um der Polizei zu zeigen wie man solche Sachen verhindert (Damit man dann beim nächsten Mal eben nicht zahlen muss)?

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.


    Henry Ford


  • Und wieder, genau im rot gekennzeichneten Teil liegt das Problem. Es ist hier mehrfach aus Teilen der Pyrogegner gesagt worden, einer abgestimmten, kontrollierten Pyroshow vor der Tribüne stehe nichts im Wege. Inwiefern jetzt hier Studien nützlich sind, die eine Schädigung der Gesundheit offensichtlich hervorrufen (Smog, CO2, Nikotin) die bereits im Ergebnis nachgewiesen haben, das dieses den menschlichen Organen nicht sonderlich förderlich bekommt, erschließt sich mir nicht.


    Es geht doch auch gar nicht um längerfristige Schäden durch die Rauchpartikel, sondern um akute Verletzungen wie Verbrennungen und Knalltraumata. Das regelmäßiges Einatmen von Pyrorauch nicht super gesund ist, dürfte jedem klar sein. Aber wie oft gibts schon Pyro im Arminia-Block? Zweimal pro Jahr vielleicht ...



    Erneut frage ich aber, hat jemand der "pro" Fraktion schon einmal versucht einen Menschen zu löschen, der entzündet von Magnesium, lichterloh brannte?


    Ich habe noch nie versucht, einen Menschen zu löschen der, entzündet durch was auch immer, lichterloh brannte. Aber du wirst mir auch keine Fälle nennen können, in denen das bei einer kontrollierten Pyroshow passiert ist. Pyrotechnik ist nicht harmlos, aber auch nicht über alle Maßen gefährlich*, und dessen ist sich die Pro-Pyro-Fraktion hier anscheinend nicht bewusst.



    Ich lese ja gerne Meinungen wie toll das aussieht, wie es stimmungstechnisch wirkt, aber jeder der verteidigt solches Zeug mitten in einem Fanblock von nicht genau zurechnungsfähigen, oder nicht einschätzbaren Personen gezündet wird, dessen kleinstes Problem sollten fundierte Analysen zum Thema Atembeschwerden und dessen Ursachen sein.


    Das es toll aussehen kann und einen positiven Effekt auf die Stimmung haben kann, sind alles Gründe warum Pyrotechnik gezündet wird, aber keine Gründe, weshalb sie erlaubt oder verboten sein sollte. Deswegen helfen solche Aussagen hier im Thread nicht wirklich. Und nochmal: mitten in einem vollen Fanblock zünden halte ich genau wie du für eine Scheißidee


    * auch hier würd ich gerne eine Quelle nennen können


  • By the way bin ich selbst ein Pyrogegner... auch wenn es manchmal anders wirkt...

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.


    Henry Ford


  • Sofern es sich bei zusätzlichen Maßnahmen nur um "kleinere" Übel wie strengere und damit längere Einlasskontrollen handeln würde, hättest du durchaus recht. Dann blieben bei uns vielleicht ein paar Hundert Leute weg und bei den großen Bayern, BVB etc kommen einfach andere. Da ich aber denke, dass es damit längst nicht getan ist, braucht es schon derart unpopulärer Maßnahmen wie Ganzkörperkontrollen, Körperscanner, Nacktkontrollen etc, um auch wirklich ALLES an Pyrotechnik zu finden.
    Warum ich das denke? Das hast du im Prinzip schon selbst beantwortet. Der menschlichen Kreativität, insbesondere bezogen auf das Umgehen von Regeln, sind nur wenige Grenzen gesetzt. Nicht umsonst liest und hört man immer öfter, dass gefährliches bzw verbotenes Gut jedweder Art nicht mehr nur in Schuhen oder der Körpermitte transportiert wird, um einer Entdeckung zu entgehen, sondern gar mittlerweile inmitten des Körpers.
    Will man also 100%ig alles finden, was am Spieltags selbst durch die Kontrollen kommt, bleibt dem Verein schlechterdings kaum etwas anderes als oben genannte oder ähnliche Maßnahmen übrig. Und wer lässt sich dann gerne jede Woche das Innere seines Anus abtasten?
    Zusätzlich bedürfte es eines erheblichen Einschnittes in die Privilegien der örtlichen Ultra- bzw. Fangruppierungen bezüglich ihrer Lagermöglichkeiten für Fandevotionalien und dem Zugang zu den entsprechenden Räumlichkeiten. Vermuteterweise handelt es sich ja bei einem nicht unbeträchtlichen Anteil abgebrannter Pyrotechnik um solche, die im Vorfeld eines Spiels, mutmaßlich in Räumlichkeiten für Fandevotionalien gelagert, ins Stadion geschmuggelt wird und am "große Tag" nur noch an einem Ordner vorbei in den Block gebracht werden muss.
    Auch eine stärkere Überwachung der Räume, der darin gelagerten Gegenstände und des Zugangs der Ultras/Fans zu ihren Devotionalien sind in meinen Augen sehr unpopulär und kosten tendentiell nicht wenige Zuschauereinnahmen.


    Daher kann der Verein im Prinzip keine (wirtschaftlich sinnvollen) Maßnahmen ergreifen um das abbrennen von Pyrotechnik wirksam zu verhindern. Auch die Möglichkeiten der Polizei, um die Täter vor Ort dingfest zu machen, sind doch recht beschränkt. Zum einen machen alle Lebewesen, damit auch Spürhunde Fehler und finden sicher nicht alles an Pyrotechnik. Zudem ist fraglich, inwieweit diese im Stadioninnenraum überhaupt eingesetzt werden. Und durch die Sichtbehinderungen/Vermummung und das verstecken in der Masse entgehen die Täter schlussendlich auch zumeist der Polizei vor Ort. Auch wird kaum eine Hundertschaft in einen mit mindestens 1000-2000 Menschen besetzten und meist völlig überfüllten Stehplatzblock stürmen, um die Täter dingfest zu machen. Das Potential einer Massenpanik ist da einfach zu hoch. Und wirklich raus gehen würden im Falle des Falles auch nur die wenigsten, so dass die Täter nicht isoliert und in Regress genommen werden können.
    Das ist übrigens in meinen Augen der entscheidende Unterschied zu dem vormaligen Beispiel mit dem Banküberfall. Dort üben definitiv einzelne Personen die Straftat aus, denen diese auch zweifelsfrei zugeordnet, und die in vielen Fällen auch identifiziert werden können. Somit ist in diesen Fällen klar, wer sich dafür strafrechtlich verantworten muss. In Fällen von Pyrotechnik in Stadien sind es zwar oft auch nur wenige einzelne aus der Masse, die die Straftat begehen, aber diese können in der Masse eben kaum zweifelsfrei ausgemacht geschweige denn identifiziert werden. In den wenigen Fällen, in denen dies bisher gelang, hat dann auch nahezu ausnahmslos der betroffene Verein zumindest versucht den Urheber einer Strafe dafür in Regress zu nehmen.


    Vielleicht gelingt es ja in Zukunft, durch bessere Videoüberwachung, Informanten im Block oder was auch immer, eine größere Zahl an Straftätern zu identifizieren und in Regress zu nehmen, aber ich befürchte aus Gründen der Kreativität wird das nichts werden.

  • Grundsätzlich frage ich mich ja, warum ein Fußballspiel überhaupt so einen Showrahmen benötigen soll. Aber davon mal abgesehen: Eins muss hier einfach zur Pyrotechnik klargestellt werden:


    1.) Es gibt natürlich einen Riesenunterschied zwischen kontrolliert außerhalb der Blöcke abgebrannter Pyrotechnik und dem freien Zündeln im Block. Natürlich bleiben auch bei dem Abbrennen durch Fachleute die Zweifel daran, wie gesundheitsgefährdend letztendlich die Dämpfe sind aber das kann man jetzt ja kurz mal ausblenden. Das Problem ist dann nur, dass das eigentliche Problem dadurch mit Sicherheit nicht gelöst ist! Die Chaoten, die jetzt in besoffenem Kopf die Dinger abbrennen, machen das doch nicht, weil sie die Show als solche so toll finden. Davon sehen sie doch auch selbst kaum etwas. Die wollen aktiv daran teilhaben, wollen den Ordnern ein Schnippchen schlagen und zeigen, was für tolle Kerle sie sind. Und die Proteste der ohnmächtigen Mehrheit auskosten. Glaubt Ihr, dass die dann brav auf eigene Pyros und Knaller verzichten und sich fasziniert und staunend die Show betrachten? Die werden den Deubel tun!


    2.) Hier wird immer so getan, als knebele der böse DFB aus finanziellem Interesse mit den Geldstrafen die armen Vereine. Dem ist aber nicht so. Mal ganz abgesehen davon, dass der DFB ja aus Vereinsvertretern besteht, sind diese Geldstrafen doch nur Versuch, einerseits die Vereine wirklich zu intensiveren Sicherheitsmaßnahmen zu zwingen, und andererseits die Hoffnung, dass ein wahrer Fan sich wenigstens dadurch am Zündeln hindern lässt, weil es seinem Verein finanziell schadet oder aber, dass er fürchten muss, vom Verein selbst in Regress genommen zu werden . Das Problem ist nur, dass es halt keine echten Vereinsanhänger sind, sondern eben Eventfans im wahrsten Sinne des Wortes. Das Event Pyroshow ist wichtiger als das Vereinswohl. Und Regressforderungen laufen solange ins Leere, wie das Zündeln hinter Zaunfahnen mit Vermummung und unter schweigender oder aktiver Mithilfe der Umstehenden geschehen kann.


    Und die Konsequenzen, die das mittelfristig haben wird, sind doch auch klar. Noch stärkere Kontrollen, die immer mehr "Normalos" vom Besuch des Stadions abschrecken werden, noch mehr Polizei und Ordner und drastische Strafen für die, die erwischt werden. Aber dann ist das Geheule groß und gleich heißt es wieder "Gegen alle Stadionverbote!"

    Herzblut ist blau!


    \"Wer die Vergangenheit nicht studiert, wird ihre Irrtümer wiederholen. Wer sie studiert, wird andere Möglichkeiten zu irren finden.\" (Helmut Schmidt)


    \"Wer Kritik übel nimmt, hat etwas zu verbergen.\" (Helmut Schmidt)

  • Ich verstehe immernoch nicht so recht, warum sich irgendwer Gedanken über den Einsatz von Pyrotechnik im Stadion machen soll. Nur weil eine Minderheit der Meinung ist, dass es chic ist ? Die überwältigende Mehrheit der Stadionbesucher wird darauf gut und gerne verzichten wollen. Meine Erwartung ist, dass Verein und Fanszene mehr dagegen unternehmen. Mir kann doch keiner erzählen, dass man die Täter nicht kennt.

    oemmes


    "Am Ende wirkte alles wie eine Demonstration der Tradition gegen die moderne Fußballindustrie. Als wollten die Fans eines alten Bundesligastandorts den modernen Parvenüs aus den Retortenklubs zeigen wie sich echte Stimmung anhört."

    (BZ am 30.04.2015 nach dem Pokalhalbfinale gegen Wolfsburg)

  • Interessante News, besonders bzgl der Gesundheitsschàden durch Pyrotechnik:


    http://www.wn.de/Muenster/2275…rafe-fuer-Ultra-Anfuehrer


    Dann bin ich ja beruhigt, wenn es nur kurzfristige Gesundheitsschäden gibt...


    Nein, ich sehe es auch nicht ein, mir wegen eines so zweifelhaften Vergnügens Augenreizungen einzuhandeln. Das Thema "Besucher mit Asthma oder COPD" sollte auch nicht vergessen werden!

    Herzblut ist blau!


    \"Wer die Vergangenheit nicht studiert, wird ihre Irrtümer wiederholen. Wer sie studiert, wird andere Möglichkeiten zu irren finden.\" (Helmut Schmidt)


    \"Wer Kritik übel nimmt, hat etwas zu verbergen.\" (Helmut Schmidt)

  • Es gibt bei Facebook wohl eine neue Anti-Pyro-Gruppe namens "Nein, zu Pyro bei Arminia". Dort war eben folgendes zu lesen:


    "Das diese Seite einfach eins zu eins kopiert wurde und einfach nur das Wort Nein getauscht wurde, sagt sehr viel über die Schlichtheit, der Gegner der Seite aus!
    Es wird auch nicht vor Diebstahl geistigen Eigentums halt gemacht und das von uns selbst entwickelte Logo verwendet!
    (Was bei Nicht Entfernung Folgen haben wird!)
    Erstaunlich sind die Drohungen, Beschimpfungen, die uns in innerhalb nicht einmal 24 Std. erreichen, was ein weiteres Bild vieler Pyrobefürworter sehr negativ projeziert"


    Warum wundert mich der letzte Satz so garnicht? Bestätigt nur meine eigenen Erfahrungen. Natürlich muss man alles bei Facebook mit Vorsicht genießen, aber es sieht stark danach aus, dass sich viele Klischees über die Gruppe doch immer wieder bestätigen.

    Einmal editiert, zuletzt von marcopolo ()

  • Naja, fairerweise muss man sagen, dass es Drohungen und Beschimpfungen ja nun von beiden Seiten gibt und auch hier der Ton ja regelmäßig abgleitet. Kann ich mich selbst ja nicht von ausnehmen. Es zeigt aber die Sinnlosigkeit, mit solchen Leuten zu diskutieren. Es bedarf Maßnahmen und Durchsetzung von Sanktionen und die wird es relativ zeitnah geben, da bin ich mir sicher.

  • Da muss ich Pragmatiker recht geben. Speziell Facebook beweist uns ja immer wieder, das große Teile der Menschheit noch nicht bereit für's Internet sind.


    Da gibt es einfach so viele "Intelligenzflüchtlinge" (wie Tweek sie vor kurzem so passend nannte), die sich ihre 30 Sekunden "Fame" abholen wollen, und dort auch noch eine Bühne geboten bekommen...

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.


    Henry Ford

  • Interessante News, besonders bzgl der Gesundheitsschàden durch Pyrotechnik:


    http://www.wn.de/Muenster/2275…rafe-fuer-Ultra-Anfuehrer


    So super interessant ist doch die News gar nicht. Da steht drin:


    1. Der Rauch legal beschaffter Signalfackeln kann akut zu Augenreizungen führen.
    2. Längerfristige Gesundheitsschäden durch den Rauch legal beschaffter Signalfackeln sind nicht bewiesen, da es dazu keine Langzeitstudien gibt.
    3. In diesem Fall gab es keine Verletzten.


    Das bedeutet für unsere Diskussion doch lediglich, dass ein potentielles akutes Gefährdungspotential für die Umstehenden zwar durchaus gegeben war, aber diese entweder Glück hatten oder nicht zum Arzt sind (wer geht schon zum Arzt wenn er von dem Rauch zweimal Husten muss und sonst keine Beschwerden hat). Zudem ist auch ein langfristiges Gefährdungspotential nicht explizit ausgeschlossen, könnte also durchaus noch im Raum stehen.
    Haut mich jetzt ehrlich gesagt nicht vom Hocker und bringt mich auch nicht von der Denkweise ab, dass gerade der Qualm aus Rauchtöpfen, der doch um einiges intensiver und dichter ist als der solcher Signalfackeln, und der oft auch recht schwer über einem Block hängt wenn kaum Wind weht, nicht gerade gesund sein kann.

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