Wie wird gefeiert?

  • Ich empfehle den ganzen selbsternannten Experten und kritischen Redakteuren übrigens mal eine Woche Bahnfahren zu den üblichen Pendelzeiten der Berufstätigen. Bei kaputten und ausgefallenen Zügen wie die Japaner dicht an dicht eingepfercht 45 Minuten S-Bahn in einem Ballungsgebiet. Da kommt Freude auf. Masken richtig zu tragen, dazu scheint auch ein zweistelliger prozentualer Anteil der Bevölkerung nicht in der Lage zu sein. Einfach mal in den RE 6 steigen morgens um 7:30 Uhr.
    Der herbeigeredete Ausbruchsvergleich zwischen Stadiontor/Aufstiegsfreude und dem Schalker Schweineschlachter dürfte sich schnell relativieren.


    Ansonsten soll Nichts verharmlost werden, aber das mußte ich mal gerade loswerden.
    Das Virus ist weiter da und gefährlich, nur es wird leider wie so oft mit mehreren Maßen gemessen und auch geurteilt.
    Die Anzeige gegen den DSC finde ich lächerlich.


    Mal ganz losgelöst von der Debatte zur kritisierten Feier, reißt du hier ein ganz anderes Problem an, was in allen Debatten viel zu kurz kommt und das ist wirklich der Faktor Mensch und eine Art Zweiklassengesellschaft. Das Pendeln zur Arbeit und der vollen Bahn ist ein sehr gutes Beispiel, um die Widersprüche aufzuzeigen. Oder auch die Kritik an vollen Parks oder Flussufern, etc. Aus dem eigenen Haus mit Garten mit eigenem PKW und Bürojob lässt sich natürlich vortrefflich "Abstand halten und zu Hause bleiben" propagieren, wenn die persönliche Betroffenheit gering ist.

    Deutscher Sportclub Allez! Du wirst nie untergehen. Scheißegal was passiert, wir sind immer bei dir!

  • Aus meiner Sicht ist das kein Widerspruch. Der Verlauf ist sanft, aber die Folgeschäden sind höher und an unerwarteten Organen zu finden. Wie gesagt, die lernen doch ständig dazu.



    Das es eher sanfte Verläufe gibt heißt ja nicht das es auch schwere Verläufe gibt. Und über Langzeitfolgen ist ja kaum was bekannt. Es gibt da Taucher, die nichts von einer Infektion gemerkt haben und jetzt nie wieder Tauchen können, weil ihre Lungen dauerhaft geschädigt sind.
    Das Virus ist komisch und scheint alle Organe bis zum Gehirn anzugreifen. Heute war von einem Mann zu lesen der an Corona erkrankt war und eine 4-stündige Dauererektion hatte und dem mehrere Blutgerinnsel da rausgeholt wurden.


    https://www.heute.at/s/corona-…rektion-fuehren-100089853


    Vorsichtig sein sollte man schon noch, auch wenn es nicht mehr so viele Leute auf die Intensivstation bringt.
    Wobei man auch sagen muss, das es bei anderen Krankheiten komische Verläufe gibt.
    Wichtig wäre nur zu wissen, was ist das Ziel in Deutschland mittlerweile? Flatten the Curve? Erreicht. Überlastung der Kapazitäten in Krankenhäusern? Keine Gefahr momentan. Es wird nicht gesagt was das Ziel ist, und das sehe ich als großes Problem, was auch der Grund ist das sich immer weniger Menschen hier an irgendwelche Maßnahmen halten.

  • Die Frage ist halt, was der wahrscheinliche Verlauf ist.. Die Medien greifen im Moment gerne "sob-stories" mit Extremverläufen heraus, wo irgendwelche 35-Jährigen Bodybuilder oder andere Leistungssportler plötzlich unter künstlicher Beatamung um ihr Leben kämpfen. Solche Verläufe gibt es zweifelsohne, aber eben auch zehntausende Fälle, bei denen die Betroffenen nicht mal auf die Idee gekommen wären, dass sie ernsthaft krank wären, bewiesen jetzt bspw. in Ischgl oder Heinsberg.


    Völlig ungewöhnliche, extreme Verläufe kommen bei so einigen Krankheiten vor, aber es sind halt oft absolute Ausnahmefälle. Hier bspw. ein Fall wo ein Bodybuilder, der zuvor nie ernsthaft krank war, fast an einem Biss durch einen Marienkäfer (!) gestorben wäre:
    https://www.theguardian.com/li…ladybird-nearly-killed-me
    Fakt ist jedenfalls, dass die Zahl an Todesfällen in Deutschland inzwischen sehr gering ist, heute waren es 10, bei immernoch etwa 7.000 Aktiven fällen. Und da ist noch nicht mal in jedem Fall sicher, ob Corona wirklich Todesursache war. Da ist der Vergleich mit der jährlichen Grippewelle dann schon nicht mehr so weit hergeholt, wie man es uns am Anfang weismachen wollte. Wohlgemerkt hier in Deutschland, in den globalen Hotspots sieht es bekanntlich noch anders aus. Ob es hier aber selbst mit großzügigen Lockerungen zu solchen Zuständen kommt, kann man nach der bisherigen Entwicklung zumindest anzweifeln.

    "Was da im Internet zwischen 22 Uhr und halb eins von Halbakademikern betrieben wird, ist unsäglich und desaströs. Denen sollte man ein Kicker-Managerspiel schenken, aber aus dem Profifußball sollten sie sich raushalten. Davon haben sie keine Ahnung." (Heribert Bruchhagen)

  • Stimmt alles. Aber genauso gilt auch der Satz there is no glory for prevention. Die Ziele muss man fast täglich neu anpassen und dabei das Wohl der Bevölkerung als ganzes sehen. Nicht nur bezogen auf die Pandemie und der physiologischen Erkrankungen die daraus resultieren. Die Frage ist geht man dabei offensiver und riskanter mit bedacht vor oder konservativ und so vorsichtig, dass man dabei Lebensbereiche und damit ebenfalls das Wohl der Menschen genauso riskiert.


    Sollten die Todeszahlen mit Hilfe von Medikamenten gen 0 gehen und die Auswirkungen bei schweren Verläufen differenzierter betrachtet werden können, wird man die Bevölkerung kaum mehr mit infiziertenzahlen von ihrer Freiheit der Risikobewertung abhalten können.

  • https://www.facebook.com/jura.…/videos/3344405238926520/


    Einfach nur zum Fremdschämen! Selbst sämtliche Coronaregeln mit Füßen treten, aber andere anpöbeln und bedrängen, die ohne eigenes Verschulden in einem besonders betroffenen Gebiet leben müssen. Das ist für mich auch eine Form von Rassismus, und wahrscheinlich viel bösartiger, als die damaligen Äußerungen von Tönnies!

    Herzblut ist blau!


    \"Wer die Vergangenheit nicht studiert, wird ihre Irrtümer wiederholen. Wer sie studiert, wird andere Möglichkeiten zu irren finden.\" (Helmut Schmidt)


    \"Wer Kritik übel nimmt, hat etwas zu verbergen.\" (Helmut Schmidt)

  • Und am Ende noch schön abklatschen... so kompensiert man wahrscheinlich irgendwas anderes.. . Ohne Worte. Für sowas wurde das Wort asozial erfunden.


    Und der Verein hat in seiner Entschuldigung übrigens die wichtigste Gruppe vergessen... Die Fans, die wie gewünscht zu Hause geblieben sind.

    Mathias Hain: "Wir standen zwei Mal im Pokal-Halbfinale und waren fünf Jahre in der ersten Liga. Da darf man doch jetzt nicht so schlecht dastehen"

  • Was wohl die Arbeitgeber von solchen Flachzangen halten, wenn diese Bilder durchs Netz wandern? Sofern die überhaupt einen Job haben...


    Immer wieder erstaunlich, wie dumm manche Menschen sind!

  • Wir reichen den schwarzen Peter wohl weiter:



    Das Pokalfinale findet bekanntlich ohne Zuschauer statt. Ein Spiel mit Fans ist in Zeiten der Corona-Pandemieschlicht (noch) nicht möglich. Der Zuschauerausschluss hinderte die Anhänger von Bayer Leverkusen jedoch nicht daran, sich trotzdem zu versammeln.
    Im Internet kursieren Videos, auf denen die Fans der Werkself das Team mit Gesängen und Pyrotechnik verabschieden. Wie auf den Clips zu sehen ist, werden sämtliche Corona-Auflagendabei vollkommen ignoriert. Abstand oder Mundschutz? In weiten Teilen Fehlanzeige.

  • Prima, dann soll sich Presse und DFL über die aufregen und unseren Verein in Ruhe lassen. Ich hatte zu der Hetz-Berichterstattung mit dem Verweis auf Arminia bei den Verl-Feierlichkeiten einen interessanten Mailverkehr mit der Redaktion der AKS OWL. Und natürlich haben die unter Anbetracht der skandalösen Vorkommnisse ausgewogen und empathisch berichtet.


    Na ja, Schwamm drüber. Jetzt sind die pösen Fans aus Leverkusen dran und das ist auch gut so! :devil:

    Mein Heimatverein seit 1966.

  • Zitat

    Prima, dann soll sich Presse und DFL über die aufregen und unseren Verein in Ruhe lassen. Ich hatte zu der Hetz-Berichterstattung mit dem Verweis auf Arminia bei den Verl-Feierlichkeiten einen interessanten Mailverkehr mit der Redaktion der AKS OWL. Und natürlich haben die unter Anbetracht der skandalösen Vorkommnisse ausgewogen und empathisch berichtet.


    Na ja, Schwamm drüber. Jetzt sind die pösen Fans aus Leverkusen dran und das ist auch gut so! :devil:

    Warum denn? Nur weil es "unser Verein" ist? Die Kritik ist berechtigt und die muss man dann eben auch mal aushalten können und nicht drauf bauen, dass andere sich ähnlich bräsig verhalten ;)

    Und ich glaub an die Meisterschaft
    Dass eines Tages einer der Söhne von uns Arminia zum Meister macht

  • Man kann jetzt hier vor Empörung nen Riesen Fass auf machen, oder einfach dieses Geschehen in den Kontext der gesamtgesellschaftliche Entwicklung stellen. In Köln, Berlin, Hamburg und Frankfurt gehen jedes Wochenende viel mehr Menschen unter Missachtung der Regeln feiern, und hier wird ein anlassbezogener Verstoß zerrissen wie sonst was. Wir haben hier in bielefeld schon ziemlich gut die Füße still gehalten, das können auch ein paar hundert feiernde Arminen nicht wegwischen.

  • Habe nirgends behauptet, dass es hier schlimmer ist als woanders. Aber man sollte eben dazu stehen und nicht mit dem Finger woanders hinzeigen bzw hoffen, dass man sich woanders ebenso oder noch bescheuerter verhält.


    Momentan werden anscheinend sehr viele Menschen "übermannt"...das passiert ja selbst schonmal so respektablen Kerlen wie kemmerich und lindner ;)

    Und ich glaub an die Meisterschaft
    Dass eines Tages einer der Söhne von uns Arminia zum Meister macht

  • Ja, ganz einfach weil es „mein“ Verein ist und ich ein wenig Sorge um unser mühsam aufgebautes Positivimage und eventuelle Restriktionen von Verband/Ordnungsbehörden habe. Davon unbenommen finde auch ich die Verhaltensweisen der Aufstiegsfans selbstverständlich unsozial und kritikwürdig.

    Mein Heimatverein seit 1966.

  • Wenn hier im Forum ein Mensch ist, der sich während dieser gesamten Krise ausnahmslos korrekt verhalten hat, der soll sich melden. Hier hat sich niemand doch mal mit Freunden getroffen, mal die Maske vergessen oder auf irgend eine Weise gegen die Regeln verstoßen? Der unterschied war ja nur, dass bei den Arminen die Kamera dabei war. ich finde die Kritik berechtigt, aber der moralische Unterton in Richtung „asozial“ ist falsch, weil sich letztlich niemand Komplett frei sprechen kann.

  • So ein verhalten ist asozial im Wortsinn und nicht als Schimpfwort, auch mein eigenes gelegentlich in manchen Situationen! Man gefährdet durch mögliches Weiterverbreiten des Virus kranke, alte und schwächere Mitmenschen.

    Mein Heimatverein seit 1966.

  • Und das selbe gilt in abgeschwächter Form für Autofahren, rauchen oder das böllern an Silvester. Auch da gefährde ich immer andere. Am Ende geht es ja immer um die Verhältnismäßigkeit. Und so falsch natürlich der emotionale Ausbruch in bielefeld war, so müssen wir doch zu einem gesellschaftlichen Leben mit dem Virus zurück finden. Ansonsten ist in ein paar Monaten das komplette kulturelle Leben tot.
    Man kann das ganze nämlich auch in dem Sinne sehen, dass beispielsweise die großen anti Corona Demos in Berlin und Stuttgart zu keinem signifikanten Mehranstieg von Infektionen geführt haben. Also durchaus deutlich wird, dass von solchen Großveranstaltungen im Freien keine große Gefahr ausgeht. Auf Grundlage dieser Erkenntnis könnte man dann wieder einen großen Teil des kulturellen Lebens ermöglichen.

    2 Mal editiert, zuletzt von marcopolo ()

  • Und das selbe gilt in abgeschwächter Form für Autofahren, rauchen oder das böllern an Silvester. Auch da gefährde ich immer andere. Am Ende geht es ja immer um die Verhältnismäßigkeit. Und so falsch natürlich der emotionale Ausbruch in bielefeld war, so müssen wir doch zu einem gesellschaftlichen Leben mit dem Virus zurück finden. Ansonsten ist in ein paar Monaten das komplette kulturelle Leben tot.


    Schwierig zu diskutieren, denn die Corvid-Gefahr ist für mich derzeit unmittelbarer als das zweifellos auch menschenschädliche Autofahren oder die selten dämliche Böllerei zu Silvester. Und da ich diese unmittelbare Gefahr als Laie nicht einschätzen kann, so halte ich erstmal die Vorgaben der Experten für größtenteils sinnvoll, versuche mich dazu umfassend zu informieren und dann bestmöglich zu verhalten. Leider weiß ich und anscheinend auch die Experten derzeit noch zu wenig von den Auswirkungen des Virus, als daß ich mir zutrauen würde hier eine Verhältnismäßigkeit bewerten zu können. So lange ich aber Andere oder mich selbst schädigen kann, versuche ich mich tatsächlich so vorsichtig wie möglich zu verhalten. Nun bin ich aber auch ein alter, fauler Sack und da fällt mir die Zurückhaltung natürlich leichter als der Jugend.


    Ob dann das Zusammenrotten teilweise besoffener Fußballfans nun ein Part des kulturellen Lebens sei oder ob es da nicht auch noch schlauere Arten der kulturellen Teilhabe geben kann, daß wird, wie wir es hier oft sehen, jeder persönlich anders beurteilen.

    Mein Heimatverein seit 1966.

    Einmal editiert, zuletzt von 33615 ()

  • Auf die demos zu verweisen ist ja immer schön und gut, wenn man aufzeigen will, dass massenzusammenkünfte ja total ungefährlich sind. Nur waren diese demos eben doch entsprechend kontrollierbarer, weil eben oftmals im Vorfeld durch die judikative in Sachen Personenzahl begrenzt und eben stark kontrolliert durch ordnungskräfte.


    Im Gegenzug verweise ich dann mal auf Düsseldorf und Zürich, wo die infektionsrate schon wieder nahe am kritischen Bereich ist, wohl dank unkontrollierter massenzusammenkünfte.


    Und dann eben immer alles mit Emotionen herunterspielen zu wollen, erinnert dann wirklich arg an kemmerich und Co.


    Letztlich ist es mir latte. Ich bin aus dem Alter raus. Mir reicht es, dass Lokale, Kinos und Co geöffnet haben. Ob die von Emotionen übermannten Jugendlichen alsbald wieder in Discos können, kann mir also egal sein. Also lasst es weiter krachen, wundert euch aber nicht, wenn hier das Leben doch wieder ggf runtergefahren wird ;)


    Vielleicht wäre es eh besser den ganzen hobbyvirologen in Fußballforen die Verantwortung zu übertragen. Diese scheinen sich einfach viel besser auszukennen, als die derzeit Verantwortlichen und Handelnden Personen..

    Und ich glaub an die Meisterschaft
    Dass eines Tages einer der Söhne von uns Arminia zum Meister macht

  • Es wird auf den notwendigen Arbeitsweg mit dem ÖPNV und Maske gezeigt, um eine Spaßveranstaltung zu rechtfertigen. Es wird auf politische Demos gezeigt, ohne zu wissen, ob der Gegenüber die Art und Weise nicht vielleicht im Einzelfall auch fragwürdig gefunden hat UND um die Spaßveranstaltung auch damit zu rechtfertigen. Es wird auf mutmaßliche Verstöße im kleineren Umfeld gezeigt, um den großen faktischen Verstoß zu relativieren. Leute, Leute.


    Im Grunde genommen könnte es mir völlig egal sein. Der Vorfall ist geschehen und lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Arminia hat seine Fehler eingeräumt und sich entschuldigt, damit hat sich die Sache für mich erledigt. Aber manche Vergleiche hier sind wirklich haarsträubend.

    Arminia Bielefeld - Stadion Alm
    Tradition & Identität erhalten!

  • jetzt ist die ganze Sache 8 Tage her, und was ist passiert? Nichts....
    Klar ich weiss 14 Tage usw, aber es heisst maximal 14 Tage.
    Langsam sollte man zu der Überzeugung kommen, dass Veranstaltungen die draußen stattfinden, einfach kein allzu großes Risiko darstellen.
    Diese ganzen Schwarzseher, die letzte Woche schon vom kommenden Lockdown geredet haben. Völlig übertrieben.

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