Presse: Arminia - Mainz

  • Zwei Spiele, kein Trend
    Trainer Klopp sieht keine grundsätzlichen Mängel bei Mainz 05


    Obwohl Aufstiegskandidat FSV Mainz 05 aus den letzten beiden Zweitliga-Begegnungen nur einen Punkt verbucht hat, sieht Trainer Jürgen Klopp bei seiner Mannschaft keine negative Entwicklung.


    Von Andreas Hunzinger


    Mainz · 6. Oktober · Von Jürgen Klopp heißt es, dass ihm der Begriff Trend überhaupt nicht behagt. Zur Fußball-Philosophie des Trainers des FSV Mainz 05 gehört unter anderem, dass er das Spiel in seiner Struktur kompromisslos versteht als das was es ist - ein Sport, der von kurzen Fristen lebt und entsprechend die Möglichkeit bietet, bei der täglichen Arbeit auf dem Übungsplatz eventuelle Fehlentwicklungen schon im Keim zu ersticken.


    Deswegen hat der 36 Jahre alte Coach des Fast-Aufsteigers der Spielzeiten 2001/2002 und 2002/2003 gestern auch etwas unwirsch auf die Frage reagiert, ob die jüngsten Resultate des Aufstiegsaspiranten - nur ein Punkt aus den beiden Spielen gegen Karlsruhe und in Burghausen - denn als negativer Trend zu werten seien. "Die Ursache für solche Ergebnisse liegt im Fußballspiel an sich", hat Klopp zunächst einen Allgemeinplatz bemüht, "das hat viel mit Form zu tun."
    Natürlich, so sagt Klopp, haben ihm sowohl das 1:1 vor Wochenfrist gegen den KSC als auch die 0:2-Niederlage am Sonntag bei Wacker Burghausen nicht gepasst. Dazu, das ist bekannt, hasst der Mainzer Trainer es zu sehr, ein Spiel nicht zu gewinnen. Vor allem dann, wenn er der Auffassung ist, dass die Punktverluste zu vermeiden gewesen wären. Doch deswegen gleich alles in Frage zu stellen, was er und seine Mannschaft seit Beginn der laufenden Spielzeit erarbeitet haben, das liegt dem Mann fern, der seit seinem Amtsantritt in Mainz im Frühjahr 2001 einen regelrechten Fußball-Boom ausgelöst hat. "Direkt nach dem Spiel in Burghausen hatte ich zwar ein schlechtes Gefühl", sagt Klopp deshalb zwar beim Rückblick auf die Partie in Burghausen, "aber nach der Video-Analyse sah es besser aus." Darüber hinaus hat sich die Faktenlage für Mainz 05 auch nach der Schlappe von Burghausen nicht verschlechtert. Klopps Team rangiert nach wie vor auf einem Aufstiegsplatz.


    Damit will Klopp aber noch lange nicht suggerieren, dass trotz der Niederlage in Burghausen alles in Ordnung sei. "Wir müssen natürlich besser spielen", sagt er und verhehlt auch nicht, dass er selbst höchste Ansprüche an seine Mannschaft stellt. Deswegen, so heißt es, sei er mit einigen seiner Akteure zuletzt nicht zufrieden gewesen, habe das gebotene Maß an Verbissenheit vermisst. Deswegen denkt Klopp angeblich darüber nach, den nach einer Knieverletzung wieder genesenen Kämpfer Christoph Babatz, der am Wochenende beim 3:2-Sieg der Mainzer Amateure in der Regionalliga Süd gegen den SC Feucht durchaus respektabel aufspielte, in zwei Wochen beim Auswärtsspiel beim Tabellenführer Arminia Bielefeld wieder aufzubieten.


    Das bedeutet aber nicht, dass Klopp im Grundsatz an seiner Mannschaft zweifelt. "Überragende Jungs, die sich total einbringen" habe er, sagt der lange Coach, "und wir werden wieder dahin kommen, dass wir zeigen, was wir wollen." Was der FSV Mainz 05 will, ist klar: den Aufstieg in die Erste Bundesliga. Eines aber will Jürgen Klopp seiner Mannschaft in den wegen der Länderspiel-Pause verbleibenden 14 Tagen bis zum Bielefeld-Spiel vermitteln: "Sie müssen nicht ständig das Gefühl haben, dass sie jeden Gegner an die Wand spielen müssen." In diesem Jahr sei es in der zweiten Liga eben "sehr eng", so Klopp.


    Recht hat er. Mainz, auf einem Aufstiegsplatz angesiedelt, und den LR Ahlen, der auf dem ersten Absteigerplatz notiert ist, trennen gerade mal sechs Punkte. Ein Trend? Wohl eher nicht. Zumindest, wenn man Jürgen Klopp fragt.



    Frankfurter Rundschau

  • Klopp bittet zur Teamsitzung 


    Schmoren im eigenen Saft für 05-Profis beendet / Testspiel in Mackenbach


    Vom 08.10.2003


    vs. - Die Auswärtsauftritte in Burghausen und im Pokal in Velbert haben den überzeugenden Eindruck, den Fußball-Zweitligist Mainz 05 in dieser Saison bisher hinterlassen hat, stark verwässert.


    Das Pokalaus vor fünf Wochen bei dem Nordrhein-Oberligisten hatte ein mittelschweres Erdbeben bei der Klubführung ausgelöst; was die zuletzt kassierte Niederlage an der deutsch-österreichischen Grenze auslösen wird, ist noch nicht so ganz raus - auch wenn sich der grimmig grummelnde Manager Christian Heidel diesmal nicht dazu hinreißen ließ, unmittelbar nach dem Schlusspfiff in der Kabine zu eilen, um eine flammende Rede zu halten. Die Profis dürften freilich auch von alleine wissen, dass sie mit ihrem unzulänglichen Auftreten an der Salzach einen dicken Bock geschossen haben.


    Nach zwei freien Tagen und dem dazu gehörigen "Schmoren im eigenen Saft" bittet 05-Trainer Jürgen Klopp heute um 10 Uhr zunächst einmal zu einer Teamsitzung, ehe er seine Mannschaft zum obligatorischen Waldlauf einlädt, mit dem am Bruchweg stets die Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben gestartet wird. Weil das kommende Wochenende jedoch Länderspielen vorbehalten ist, dauert es bis zum darauf folgenden Sonntag, bis die 05er ihr in der Öffentlichkeit nun etwas angekratztes Renommee beim Auswärtsspiel in Bielefeld wieder aufpolieren können.


    Beim nun für Samstag (16 Uhr) festgelegten Testspiel gegen den luxemburgischen Erstligisten F 91 Düdelingen wird dies noch nicht im Vordergrund stehen, auch wenn es sich bei dem Gegner immerhin um den Landesmeister der Jahre 2000, 2001 und 2002 handelt, der in diesem Jahr als Vizemeister an der Uefa-Cup-Qualifikation teilgenommen hat (und dabei am slowakischen Klub Artmedia Petrzalka scheiterte). Die Partie, die in Mackenbach ausgetragen wird, dient den 05ern in erster Linie dazu, im Spielrhythmus zu bleiben und einigen Kickern Spielpraxis zu verschaffen. Mackenbach liegt übrigens in der Nähe von Ramstein, also wenige Kilometer von Kaiserslautern entfernt in der Westpfalz, und somit etwa auf halbem Weg zwischen Mainz und Düdelingen. Nur so war eine Vereinbarung zwischen den Klubs zustande gekommen.


    Gänzlich aufs Reisen verzichten muss in dieser Woche nun auch Mathias Abel. Nachdem zunächst Mimoun Azaouagh wegen einer Knöchelverletzung die Teilnahme am U-21-Länderspiel in Lübeck gegen Island absagen musste, kann auch Abel am Freitag nicht das Nationaltrikot überstreifen. Der 05-Verteidiger hat sich eine Grippe eingefangen und ist bis einschließlich Freitag krank geschrieben. So ist aus Mainz nur Benjamin Auer im Uli-Stielike-Team dabei.


    http://www.allgemeine-zeitung.…t.php3?artikel_id=1256710

  • Wunderbares vor dem Wunder anschauen


    Mainz 05 will im Topspiel bei Tabellenführer Arminia Bielefeld die Leidenschaft wieder entdecken


    Vom 17.10.2003

    Von Kurier-Redakteur


    Peter Schneider


    Mittwoch setzen sie sich vor die große Leinwand, die Zweitliga-Fußballer von Mainz 05. "Das Wunder von Bern", das derzeitige Kino-Pflichtprogramm für Kicker, werden sie mit ihren Fans erleben. Vorher schauen die 05-Spieler gemeinsam Fernsehen. "Das Wunderbare von Bielefeld" - auf der Busfahrt am Samstag zum Auswärtsspiel bei Tabellenführer Arminia Bielefeld (Sonntag, 15 Uhr) legt Trainer Jürgen Klopp die Videokassette vom letzten Gastspiel der Mainzer auf der "Alm" ein. Gute Unterhaltung: "Das ist ein Beispiel dafür, wie man sich einen Sieg erarbeiten kann. Ein extrem leidenschaftlich geführtes Spiel", schwärmt Klopp heute noch vom 1:0 am 24. November 2001.


    Leidenschaft, Einsatz, Kämpfen - ein Großteil davon haben die 05er bei der ersten Saisonniederlage in Burghausen vermissen lassen. Knapp zwei Wochen sind seit diesem 0:2 vergangenen. Ärgern will sich Klopp ("Ich vergesse solche Dinge recht schnell") nicht mehr, freut sich vielmehr auf den "Knaller" ("Da habe ich echt Lust drauf") beim Tabellenführer, für den bereits 12 000 Tickets verkauft worden sind. "Wir wollen das, was wir uns vornehmen, eins-zu-eins umsetzen", sagt Klopp, der wahrscheinlich auf Mathias Abel und Niclas Weiland (beide Muskelprobleme) verzichten muss. Selbstbewusstes Auftreten mit Laufbereitschaft, fordert der Coach. "So, dass ich nach sechzig Minuten eigentlich zehn Mann auswechseln müsste."


    Hört sich alles sehr gut an. Den wie gewohnt von Leidenschaft geprägten Appellen des Trainers hat die Mannschaft zuletzt aber nicht die angemessene Leistung folgen lassen. Nun kommt die Gelegenheit, Farbe zu bekennen. Erst auf der Bielefelder "Alm", dann im folgenden Heimspiel am 27. Oktober, in dem die 05er mit Energie Cottbus auf einen weiteren Bundesliga-Absteiger treffen. Für diese Partie sind bereits 13 000 Karten verkauft. Die Euphorie am Bruchweg hält an. Eine Euphorie, für die in der ersten Aufstiegskampf-Saison, 2001/02, der Grundstein gelegt worden ist. Mit dem 1:0 in Bielefeld hatten sich die Mainzer endgültig in der Spitzengruppe etabliert und auch die letzten Zweifler an den Aufstieg glauben lassen. Nach dem 1:1 gegen Karlsruhe und dem 0:2 von Burghausen sind die Zweifler wieder da. Es wird Zeit, ihnen nach dem Video-Schauen eine passende Antwort zu geben.

  • Klopps Plan: "Bei strahlender Sonne eiskalt zuschlagen"


    Gipfel auf der "Alm": Verfolger Mainz 05 beim Spitzenreiter Bielefeld


    Vom 17.10.2003


    Zwei Wochen war Ruhe für die 05-Fans in der Zweiten Liga, am Sonntag (15 Uhr) endet das Päuschen mit einem "richtigen Knaller, auf den ich mich besonders freue", sagt der Mainzer Chefcoach Jürgen Klopp. Sein Team muss die Bewährungsprobe auf der Bielefelder "Alm" bestehen. Der Tabellenführer empfängt den Tabellenzweiten - das wird spannend.



    Von unserem Redaktionsmitglied Volker Schütz


    Mainz 05 im Goldenen Oktober. Ob der Monat für die 05er wirklich so ertragreich wird, ist nach der "0:2-Auftaktniederlage" beim SV Wacker Burghausen allerdings noch längst nicht raus. Die weiteren Aufgaben haben es schließlich in sich: Am Sonntag Bielefeld, dann mit Energie Cottbus der zweite Bundesliga-Absteiger am 27. Oktober am Mainzer Bruchweg und schließlich am 31. Oktober beim Zweitliga-Aufsteiger Erzgebirge Aue - ein wahrlich beeindruckendes, weil schwieriges Programm.


    Video auf der Fahrt


    Von zitternden Knien oder angstvollen Blicken in die Zukunft aber keine Spur am Bruchweg. Im Gegenteil: 05-Trainer Jürgen Klopp sprüht förmlich vor Energie und Zuversicht. "Wir machen es wie das Wetter", sagt der 36-Jährige. "Am Sonntag strahlt die Sonne, und wir schlagen eiskalt zu." Als beste Einstimmung auf die Begegnung soll auf der Busfahrt nach Ostwestfalen die Videoaufzeichnung des 1:0-Erfolges dienen, den die 05er am 24. November 2001 in Bielefeld eingefahren hatten. Klopp erinnert sich nur zu gern an diesen Auswärtsauftritt: "Das war damals ein Spiel voller Emotionen. Die Bielefelder haben noch einen Elfmeter verschossen, wir auch noch einen, und ganz zum Schluss ist Markus Schuler noch vom Platz geflogen." Mit der damals an den Tag gelegten Leidenschaft soll nun im Oktober 2003 gepunktet werden.


    Klopp baut aber nicht auf die Leidenschaft seines Teams allein. So brachte beispielsweise Torwarttrainer Stephan Kuhnert als Beobachter des Spiels der Bielefelder in Trier wichtige Erkenntnisse mit, die Klopp seiner Elf taktisch mit auf den Weg geben will. "Trier hat uns gezeigt, wie Bielefeld angreifbar ist. Und dies alles gepaart mit unserer Art Fußball zu spielen, so müsste es eigentlich klappen", ist der Mainzer Coach überzeugt. Zumal er sagt: "Die Mannschaft hat bis zu diesem Zeitpunkt der Saison zu 90 Prozent alles richtig gemacht."


    Klopp blendet dabei schwächere Darbietungen wie die zuletzt in Burghausen nicht aus, hat allerdings nach der zweiwöchigen Pause inzwischen längst eine andere Sichtweise zu der Niederlage an der deutsch-österreichischen Grenze entwickelt als unmittelbar nach dem Schlusspfiff. Klopp: "Diese Niederlage dort war so unnötig wie ein Kropf. Wir haben dort eigentlich kein schlechtes Spiel gemacht, aber wir haben bei weitem nicht das gespielt, was wir uns vorgenommen hatten. Deshalb hat es auch für Burghausen gereicht, uns zu schlagen, obwohl die Burghausener nicht gut gespielt haben." Die eigenen Torchancen, die zweifellos in Mengen vorhanden waren, nicht genutzt, dazu ein halbes Eigentor und ein umstrittener Elfmeter - fertig war das 0:2.


    Burghausen als Hinweis


    In der Vorbereitung auf die Partie am Sonntag hat Klopp im Team eine gute Stimmung festgestellt, die ihn sehr optimistisch macht: "Burghausen hat einen wichtigen Hinweis darauf geliefert, wie sehr es darum geht, in den Zweikämpfen zu bestehen." Damit habe man sich nun im Training intensiv beschäftigt. Und deshalb hat der Coach ein gutes Gefühl, dass sein Team nun das zeigen wird, was man sich vorgenommen hat: "Wir schlafen vorher gut, wir essen noch was Gutes, fahren dann nach Bielfeld und hauen alles raus, was wir draufhaben."


    Konkurrenz im Team


    Wer im Bus sitzen wird, ist noch nicht entschieden. Klopp hat momentan 19 Profis im Training (dazu momentan den A-Jugendlichen Fatmir Pupalovic), die alle auf einen Einsatz brennen. Nicht mittrainieren konnten gestern Mathias Abel wegen einer Verhärtung im Oberschenkel und Niclas Weiland, den die Adduktoren zwickten. Ob beide noch fit werden, steht in den Sternen. Rechnet man die zwei jedoch für Sonntag dazu, müssen drei Profis zu Hause bleiben. "Härtefälle", nennt das Klopp, wobei ihm die Konkurrenzsituation in der Mannschaft durchaus schmeckt. Mal sehen, wen's trifft.

  • Der Schelte folgt Besinnung auf sich selbst


    Nach allerlei Rückschlägen muss Mainz 05 am Sonntag im Spitzenspiel der Zweiten Bundesliga nach Bielefeld
    Zwei Wochen lang wurde in der Zweiten Fußball-Bundesliga nicht mehr gespielt. Dennoch hat sich in dieser Zeit einiges beim Tabellenzweiten FSV Mainz 05 getan.
    VON ANDREAS SINGLER


    Mainz · 17. Oktober · Abseits des Rasens setzte es zunächst eine schmerzliche Niederlage. Mainz wurde nicht, wie zunächst verkündet, als Austragungsort für das Achtelfinalspiel der U21-EM gegen die Türkei bestimmt. Leverkusen erhielt vom Deutschen Fußball-Bund den Zuschlag für die Begegnung Mitte November - obwohl eine UEFA-Kommission das Mainzer Bruchweg-Stadion bei einer Inspektion jüngst gelobt hatte.


    Sportlich gab es zuletzt auch Negativerlebnisse, nur reichte es da nicht einmal zu guten Zensuren. Ein Heimremis gegen Karlsruhe und die erste Saisonniederlage bei Wacker Burghausen vor zwei Wochen trübten die Stimmung. Trainer Jürgen Klopp ließ sich nach der Niederlage zu einer Generalkritik an seinem Team hinreißen. Alles werde in der spielfreien Zeit auf den Prüfstand gestellt, sagte der Coach. Klopp beklagte fehlende Leidenschaft, das vom Schwung permanenten Pressings lebende Mainzer Spiel müsse neu erlernt werden. Besonders die beiden Außenverteidiger, Mathias Abel auf rechts und Marco Rose auf links, wurden als Schwachpunkte identifiziert. Beide hatte Klopp in Burghausen ausgewechselt und durch Mittelfeld- und Angriffsspieler ersetzt. Ein klares Signal: Von diesen Positionen kommt zu wenig Elan nach vorne.


    Eine derart schroffe öffentliche Kritik hatte man von dem 36-Jährigen noch nicht gekannt. Gut zwei Wochen später distanzierte sich Jürgen Klopp auch von den Anwürfen. Nachdenklichkeit sei nach wie vor da, aber sie beziehe sich nun auf sein eigenes Verhalten, nicht mehr primär auf Mannschaft, so Klopp vor dem Spitzenspiel bei Arminia Bielefeld am Sonntag. "Ich war einfach wahnsinnig enttäuscht, dass wir verloren haben, weil die Niederlage so was von überflüssig war." Eine gründliche Analyse ergab aber den Eindruck, "dass wir ständig überlegen waren und auch die besseren Torchancen hatten".


    Der Sinneswandel hat seine Gründe. Mit der Kritik rüttelte Klopp sein Team zunächst wach. In der Begegnung des Zweiten beim Ersten in Bielefeld braucht der Trainer jedoch Spieler, die mit dem Negativerlebnis abgeschlossen haben und nach vorne schauen. "Wir wollen in Bielefeld das umsetzen, was wir uns vorgenommen haben", sagt Klopp, "und nicht nach dem Spiel darüber reden, was nicht geklappt hat." Interessant ist die Frage, ob Klopp aus seiner Kritik am Sonntag in Bielefeld dennoch personelle Konsequenzen ziehen wird.


    Für den Gastgeber des Zweitligaspitzenspiels spielen die Mainzer Nachdenklichkeiten keine Rolle. Bielefelds Trainer Benno Möhlmann sieht in Mainz 05 nach wie vor "den Topfavoriten um den Aufstieg". Möhlmann, der nach schwachem Saisonbeginn unter Druck geraten war, ließ seither wenig Gelegenheiten aus, sein Team mittelmäßig zu reden. Allerdings gehen ihm nach vier Siegen in Folge allmählich die Argumente aus. Viel Freude machte in den letzten Wochen der nachträglich verpflichtete Ghanaer Isaac Boakye. Den Angreifer hätten die Mainzer, bei denen er im Probetraining war, auch gerne genommen. Der Verein verzichtete aber aufgrund mangelnden Geldes. Arminia Bielefeld haben finanzielle Probleme nicht daran gehindert, bei Transfers Geld auszugeben. Manager Thomas von Heesen fühlt sich berufen, den Medien die Grundzüge der Wirtschaft zu erklären. "Das finanzielle Problem entstand nicht durch Spielerverpflichtungen", so von Heesen. Kirch-Media-Krise und Abstieg hätten dazu geführt, dass dem Club eine Million Euro fehlen. Zudem sei ein Zuschauerrückgang zu beklagen und das Team im Pokal früh ausgeschieden.


    Kann sein, dass der spielfreudige Ghanaer Boakye, den die Mainzer wegen ihrer Politik der wirtschaftlichen Solidität nicht holten, am Sonntag den Unterschied vordergründig ausmachen wird. Sollten die Mainzer zum zweiten Mal in dieser Saison verlieren, könnte das unterschiedliche Maß an ökonomischer Seriosität bei Erst- und Zweitplatziertem die Differenz gesetzt haben.


    Frankfurter Rundschau

  • Zitat


    Kann sein, dass der spielfreudige Ghanaer Boakye, den die Mainzer wegen ihrer Politik der wirtschaftlichen Solidität nicht holten, am Sonntag den Unterschied vordergründig ausmachen wird. Sollten die Mainzer zum zweiten Mal in dieser Saison verlieren, könnte das unterschiedliche Maß an ökonomischer Seriosität bei Erst- und Zweitplatziertem die Differenz gesetzt haben.


    Oh, dieses Mistblatt aus Frankfurt scheint hellseherische Fähigkeiten zu haben ;)

  • Boakye trifft auf Befehl




    Arminia Bielefeld bezwingt Aufstiegs-Topfavoriten FSV Mainz 05 im Schlagerspiel mit 1:0


    Bielefeld. "Schießt er uns zum Sieg?" betitelte die Stadion-Zeitung Alm-Post ihr Heft zum Zweitliga-Spitzenspiel gegen den scheinbar ewigen Vierten FSV Mainz 05. Der groß abgebildete Isaac Boakye muss das als Befehl aufgefasst haben. "Er" bugsierte den Ball in der 39. Minute tatsächlich mit dem rechten Fuß zum 1:0 (1:0)-Heimerfolg über die Linie und nährte damit vor einer Erstliga-Kulisse von 21.758 Zuschauern inklusive Bundesliga-Prominenz - Gladbachs neuer Trainer Holger Fach sichtete den Spielermarkt - die kühnen Aufstiegsphantasien der Ostwestfalen.
    Nach einer Woche mit reichlich 20-Prozent-Gesprächsstoff abseits des Fußballs glückte den Profis des Tabellenführers DSC Arminia mit diesem fünften Sieg in Serie der eindrucksvolle Beweis, dass auch für sie gemäß alter Rehhagelscher Grundsätze "wichtig nur aufm Platz ist". Und Trainer Benno Möhlmann durfte sich in seinen Ansichten bestätigt fühlen, die er unter der Woche auf dem Trainingsplatz gesammelt hatte. "So wie sie sich gezeigt hat, bin ich davon ausgegangen, dass sie Sportliches von anderen Dingen trennen kann."


    Als gelte es, diesen Nachweis von der ersten Sekunde an zu führen, begann Arminia gegen die von Möhlmann zum Aufstiegs-Topfavoriten erkorenen Gäste stürmisch. Bereits nach zwei Minuten hatte Patrick Owomoyela freistehend per Kopf nach einem Freistoß von Detlev Dammeier die gute Gelegenheit zum Führungstor, allerdings brachte der Ex-Paderborner keine Wucht hinter den Ball.


    Diesem ersten Angriffssignal folgten jedoch beiderseits von gegenseitigem Respekt geprägter Fußball. Mainz' Trainer Jürgen Klopp sah "in der ersten Halbzeit ein Riesenspiel meiner Mannschaft", hatte diese Sicht der Dinge allerdings exklusiv. Nur im gegnerischen Strafraum vermisste Klopp die Gefährlichkeit. "Da konnte ich nicht so richtig erkennen, ob wir Flanken oder Torschüsse produzierten." Unter Druck gerieten die Platzherren zwar, wenn Fatmir Vata den Ball in der Vorwärtsbewegung leichtfertig verlor, aber nie in echte Not. Und so plätscherte die Spitzenpartie dahin, wurde geprägt von viel Lauf- und Zweikampfarbeit - bis Boakye tat wie ihm geheißen.


    Dass der Bezahlsender Premiere flugs mit dem Hinweis vorpreschte, dieser Boakye schieße Arminia zurück in die Erste Liga, behagte Möhlmann indes gar nicht. Vier Tore in fünf Spielen sind selbstverständlich eine auch den Trainer überzeugende Ausbeute. "So kann er weiter machen", sagte Möhlmann, der aber den wesentlichen Grund für seine Zufriedenheit anders benannte: "Obwohl in der Defensive Lücken da waren, wurden diese Fehler gemeinsam wettgemacht. Das zeugt von gutem Mannschaftsgeist."


    Am Ende war auch Torwart und Kapitän Mathias Hain froh, seinen Beitrag geleistet zu haben. Den Dreier rettete der DSC-Keeper in der 89. Minute mit einem beherzten Herauslaufen gegen Marco Walker, als Gladbachs Coach Fach auf der Tribüne gerade die "kompakte Arminen-Abwehr" lobte, die "keine Mainzer Chance" zugelassen habe. Diesen Moment fand Hain "umso schöner, weil die Truppe mir vorher die ganze Arbeit abgenommen hat".


    Während die DSC-Defensive also gut funktionierte, monierte Möhlmann für die zweite Hälfte fehlende Entschlossenheit im Angriff. Die gegenüber der ersten Hälfte wesentlich verbesserten Vata und Rüdiger Kauf sowie der weiterhin sehr agile Marco Küntzel leiteten einige viel versprechende Angriffe ein, in vorderster Linie fehlte dann aber der absolute Tordrang.


    Der Zuschauer Fach verließ die Alm dennoch "positiv überrascht". Dass "eine neu zusammengesetzte Mannschaft wie Arminia so homogen auftritt", hätte er nicht gedacht.


    Arminia Bielefeld: Hain - Borges, Benschneider, Gabriel - Owomoyela, Porcello, Kauf, Dammeier, Vata (79. Rauw) - Küntzel (74. Katanha), Boakye (85. Radovic)


    FSV Mainz 05: Wache - Nikolic, Abel, Walker, Rose - Kramny (58. Teinert), da Silva (85. Kühne), D. Weiland - Azaouagh, Thurk (70. Gerber), Auer


    Schiedsrichter: Trautmann (Florstadt)


    Zuschauer: 21 758


    Tor: 1:0 Boakye (39.)


    Gelbe Karten: - / D. Weiland


    Beste Spieler: Boakye, Gabriel, Kauf / da Silva, Azaouagh


    http://www.nw-news.de

  • Die Arminia bezwingt Mainz 05 mit Mainzer Lektionen
    Von Roland Zorn

    19. Oktober 2003 Die ganze Woche über hatten die Spieler von Arminia Bielefeld die Kollegen vom FSV Mainz 05 imitiert. Als aus der Simulationsübung im Training am Sonntag der Ernstfall wurde, zeigte sich, daß der Tabellenführer der Zweiten Fußball-Bundesliga seine Lektion gelernt hatte. Dank der größeren Konzentrationsfähigkeit über neunzig Minuten gewann der Bundesliga-Absteiger das Spitzenspiel gegen den von Rang zwei auf den in Mainz besonders unbeliebten Rang vier zurückgefallenen Aufstiegsmitfavoriten 1:0. Hatten es die Arminen schon verstanden, das von den Rheinhessen an ihren besten Tagen exzellent praktizierte Pressing und auch das Kurzpaßspiel immer wieder zu stören, war auch das Tor des Sonntags das Ergebnis einer einstudierten Situation wie einer exakten Gegnerbeobachtung. "Wir wußten, daß Mainz bei defensiven Ecken den zweiten Pfosten nicht besetzt", verriet der Bielefelder Assistenztrainer Frank Geideck die wertvollste Erkenntnis der Arminia. "Das haben sie in den vorangegangenen zwei Spielen jedenfalls nicht gemacht."


    Diesmal auch nicht, und das hatte fatale Folgen: Einen Eckball von Dammeier verlängerte Abwehrchef Benschneider, mit 2,02 Metern der längste aller Zweitligaspieler, per Kopf zu Boakye, und der stand dieses eine, einzige Mal frei. Voila, der Augenblick war also da, auf den der ghanaische Mittelstürmer der Ostwestfalen gelauert hatte. In der 39. Minute schob er den Ball zum fünften Sieg nacheinander für die Nummer eins in Liga zwei ins Netz. 22 000 Zuschauer, soweit Arminen-Anhänger, hatten somit wenigstens einmal in einer sonst an atemraubenden Szenen armen Spitzenbegegnung die Gelegenheit zu ausgelassener Freude. Dank seines vierten Treffers im fünften Einsatz bescherte der sonst nicht über die Maßen auffallende junge Afrikaner den Bielefeldern einen besonders wertvollen Erfolg über einen hochgeschätzten Konkurrenten im Kampf um die besten Plätze.


    Während die Arminia ihren sogenannten "Lauf" genießt, müssen die Mainzer erst wieder das Gewinnen lernen. Nur ein Punkt aus den vergangenen drei Spielen - diese Situation kennt Trainer Jürgen Klopp schon gar nicht mehr. Er begegnete ihr auf der "Alm" insofern positiv, als er den Auftritt seiner Mannschaft viel zu gut einschätzte und dem Ergebnis des Tages keine übergroße Bedeutung beimaß. "Wir sind als Tabellenzweiter gekommen und fahren als Vierter heim: Es gibt schlimmere Dinge im Leben. Nun werden wir eben versuchen, das Ding wieder zu drehen." Deutlich und persönlich wurde der manchmal etwas ungeduldig anmutende Fußball-Lehrer nur, als er den Treffer von Boakye aus Mainzer Sicht kommentieren sollte. In einem Fernsehinterview sprach er von einem Verhalten, das ihn an ein "B-Jugend"-Spiel erinnere, und dann nannte er zwei Namen: "Walker verliert das Kopfballduell gegen Benschneider, Nikolic läßt Boakye völlig allein stehen."


    Da sowohl die Bielefelder als auch die Mainzer ihre Begegnung vor allem als Fehlervermeidungsspiel interpretiert hatten, verließ Marco Walker die Alm leicht betrübt. Der Schweizer Innenverteidiger hatte eine Minute vor Schluß die einzig wirklich große Chance für die 05er auf dem Fuß, scheiterte an Hain und konnte sich später über seine, wie er sagte, "ordentliche Leistung" natürlich nicht mehr freuen. "Wenn man weiß, daß man am Gegentor ein bißchen mitschuldig ist, fährt man nicht besonders glücklich nach Hause." Bis auf seinen einen schwachen Moment fiel der Abwehrchef am Sonntag überaus angenehm auf. Im Zweikampf mit der nach der Pause extrem defensiven Arminia knickten dagegen die sonst oft reißerischen Offensivkräfte der Rheinhessen reihenweise ein. Klopp probierte sein gesamtes stürmisches Personal, von Thurk über Auer, Azaouagh, Gerber und Teinert aus, doch keiner von ihnen erfüllte diesmal höhere Ansprüche gegen die defensivstärkste Elf der zweiten Liga. "Uns haben heute vielleicht fünf Zentimeter gefehlt wie auch in den letzten Wochen", behauptete Klopp, ohne sich näher mit den zu verschnörkelten Angriffen seiner Mannschaft auseinandersetzen zu wollen. Abwehrspieler Walker äußerte sich dagegen offen: "Einige von uns wollten es ein wenig zu gut machen, da war mal ein Haken zuviel und ein Paß zuviel. Wir hätten geradliniger und unkomplizierter gegen die hinten sehr gut stehenden Bielefelder spielen müssen." Was diesmal und vor zwei Wochen beim 0:2 in Burghausen nicht war, muß in einer Woche beim nächsten Spitzenspiel gegen Cottbus besser werden. Sonst laufen die Mainzer Gefahr, dem vierten Platz fürs erste wieder einmal näher als einem Aufstiegsrang zu sein.


    http://www.faz.net

    jaja, deine mudder.

  • 05-Offensive scheitert am Arminen-Beton


    Mainzer Durchhänger nach gutem Saisonstart / 0:1-Niederlage in Bielefeld / Ärger über das Gegentor


    Vom 20.10.2003


    Mainz 05 hat nach einem blendenden Saisonstart einen Durchhänger. Deshalb wurde die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp nun sogar von den Aufstiegsrängen vertrieben. Beim Gipfeltreffen auf der Bielefelder Alm zog der Mainzer Fußball-Zweitligist mit 0:1 den Kürzeren und wartet nun seit drei Spielen auf einen Dreier. Wenn heute Unterhaching noch gegen Nürnberg gewinnt, ist sogar der vierte Platz futsch.

    Von unserem Redaktionsmitglied Volker Schütz


    Im Moment will's nicht so recht klappen. In Burghausen machten die 05er ein schlechtes Spiel und verloren 0:2. Beim nächsten Auftritt zwei Wochen nach der ersten Saisonniederlage waren die 05er zwar um Längen besser, doch Punkte gab's dafür auch diesmal nicht.


    Einmal pennte die 05-Defensive bei einer Ecke des Tabellenführers. Und schon war's passiert. Routinier Detlev Dammeier zog den Eckball in der 39. Minute von rechts auf den kurzen Pfosten, der lange Roland Benschneider verlängerte, weil er das Kopfballduell gegen Marco Walker gewann, und am zweiten Pfosten stand Robert Nikolic auf der Leitung und ließ Isaac Boakye den Platz, den ein solcher Angreifer sich wünscht. "So was üben wir natürlich im Training. Aber jetzt hat es endlich mal geklappt", frohlockte Dammeier. Der Mainzer Walker war dagegen bedient und knurrte: "Wir wussten doch genau, dass die die Ecken so schießen." Drei Zentimeter an Körperlänge fehlten Walker, den sie "Johnnie" nennen. Und weil Nikolic vermutete, Benschneider könnte niemals so hoch springen und mit dem Scheitel die Richtung der Kugel noch verändern, machte sich der 05-Verteidiger "abfangbereit" und ließ seinen Gegenspieler entwischen. So passiert•s Standardsituationen geben in Spitzenspielen häufig den Ausschlag.


    Und ein Spitzenspiel mit ansprechendem Zweitliga-Niveau und einer Erstliga-Kulisse war es tatsächlich gewesen. Natürlich machten 21 758 Zuschauer nach dem Führungstreffer der Hausherren mächtig Zirkus, zumal bis dahin die Gäste das Spiel über weite Strecken bestimmt hatten. Trotz einiger Umstellungen im 05-Team - Abwehrspieler Tomasz Bodog war kurzfristig mit einer Grippe ausgefallen und Niclas Weiland zwickten die Adduktoren - brannte es in vielen Momenten vor dem Arminia-Kasten. Zwei Freistöße von Toni da Silva, die Bielefelds Torhüter Mathias Hain nicht festhalten konnte, zwei Schüsse von Michael Thurk, der doch noch rechtzeitig seine Oberschenkelprobleme gelöst hatte, und deshalb von Dennis Weiland und Jürgen Kramny freigespielt werden konnte.


    Und dann noch eine gute Gelegenheit für Benjamin Auer, der nach einer halben Stunde völlig freie Schussbahn hatte. Chancen hatten die 05er jedenfalls genug, ehe der Erstliga-Absteiger entscheidend traf. "Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut Fußball gespielt, aber dann haben wir uns in einer Szene völlig falsch verhalten", hatte Trainer Jürgen Klopp gar nicht so besonders viel an seiner Mannschaft auszusetzen. "Immerhin darf man nicht vergessen, dass wir beim Spitzenreiter gespielt haben und auch über 90 Minuten wesentlich mehr Spielanteile hatten", so der 36-Jährige.


    "Mainz 05 war absolut gleichwertig. Ich bin in meiner Auffassung bestätigt worden, dass Mainz zu den Topfavoriten für den Aufstieg zählt", verteilte Arminen-Coach Benno Möhlmann hinterher Komplimente. Das fiel dem inzwischen fünfmal hintereinander siegreich gebliebenen Trainer natürlich leicht, selbst wenn ihm das Spiel seiner Mannschaft in Halbzeit zwei nicht so sehr gefallen hatte. "Wir haben da nicht mehr entschlossen genug das 2:0 angestrebt", so der ehemalige Bundesliga-Profi. Eine Viertelstunde nach dem Wechsel sorgten die Hausherren noch für Sturm und Drang, dann rührten sie Beton an und ließen die Mainzer sich die Zähne daran ausbeißen. Die Arminia stand sehr tief und gut gestaffelt - da war keine Lücke zu finden für die Mainzer, die sich obendrein in einigen Momenten jedoch auch als Umstandskrämer erwiesen. "Wir haben einfach kein Mittel gefunden, entscheidend vors Tor zu kommen. Wir hatten ja kaum Szenen im Strafraum", hatte 05-Manager Christian Heidel genau beobachtet.


    Nur noch einmal brannte es so richtig lichterloh im 16-Meter-Raum der Ostwestfalen: Ein langer Ball geschlagen von Mathias Abel erreichte seinen weit aufgerückten Innenverteidiger-Kollegen Marco Walker in der 89. Minute. Mit der Brechstange hätte sich beinahe noch ein Pünktchen herbeizaubern lassen. Doch als der Schweizer aus acht Metern aufs kurze Eck abzog, brachte Mathias Hain die Finger noch an die Kugel und wehrte ab. "Zum Schluss haben wir Glück gebraucht und eine gute Parade von Hain", fasste Möhlmann zusammen. Und Kollege Klopp sagte nur noch: "Das Ergebnis ist natürlich eine Katastrophe. Aber es gibt natürlich Schlimmeres, als als Tabellenzweiter hierher zu fahren und als Tabellenvierter wieder heim."


    http://www.allgemeine-zeitung.…t.php3?artikel_id=1267167

  • "Nick" macht Platz für Bruder "Weilando"


    Nullfünfer mit Mannschaftsbus der Offenbacher Kickers unterwegs


    Vom 20.10.2003

    vs. - So ist das manchmal im Fußball: Weil Bruder Niclas wegen Schmerzen im Adduktorenbereich nicht rechtzeitig fit wurde und erst gar nicht mit nach Bielefeld fuhr, war plötzlich Platz im Team für Dennis Weiland. "Weilando", zwei Jahre jünger als "Nick" , kam so zu seinem ersten Einsatz in der Startformation, nachdem der Stammspieler der vergangenen Spielzeit nach langer Verletzungspause bislang nur drei Kurzeinsätze vorzuweisen hatte.


    Zufrieden war der Mittelfeldspieler deshalb schon, aber glücklich? "Natürlich nicht." Was für eine doofe Frage nach diesem Resultat! "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen", sagte der Lockenkopf mit hochrotem Kopf, "wir hatten das Spiel doch in der ersten Halbzeit im Griff, aber nach der Pause haben wir uns einen Wolf gespielt." Die Mainzer kombinierten und kombinierten und kombinierten in dieser Phase, "aber geklappt hat es nur bis 30 Meter vor dem Bielefelder Tor", bekannte Weiland selbstkritisch.


    Dass die Bielefelder ihren Kasten heftig vernagelt hatten und sich nicht mehr nach vorne locken ließen, wollte "Weilando" nicht als Entschuldigung gelten lassen: "Soll doch keiner sagen, dass die eine Abwehr hätten, die man nicht knacken kann." Und wenn es nicht durch eine Kombination oder durch eine Flanke von außen klappt - ein Mittel, das fast überhaupt nicht zum Einsatz kam -, dann hätte doch wenigsten eine Ecke oder ein Freistoß zum Erfolg führen dürfen. Davon hatten die Mainzer nämlich weitaus mehr als die Hausherren, "aber die", so Weiland, "haben aus ihren Standardsituationen einfach was gemacht."


    Disput um Boakye


    Die Bielefelder Beteiligten am entscheidenden Eckstoß hätten - und das macht die Angelegenheit so richtig pikant - gut und gerne in diesem Jahr auch Mainzer sein können. Zur Erinnerung: Die 05er waren lange interessiert gewesen am Abwehrspieler Roland Benschneider von Eintracht Trier, der beim 1:0 nun der Vorbereiter gewesen war. Und Stürmer Isaac Boakye war vor Saisonbeginn mehrfach im Probetraining bei den Mainzern gewesen, die trotz großen Interesses damals aus finanziellen Gründen einen Rückzieher gemacht hatten. "Mit dem Klub waren wir uns einig, und wir waren uns auch mit dem Spieler einig", erinnerte 05-Manager Christian Heidel gestern auf der Alm an die damaligen Verhandlungen. Unter anderem scheiterte der Wechsel des 21-Jährigen damals daran, dass bei dem Angreifer aus Ghana plötzlich ein Sinneswandel einsetzte, weil von seinem heutigen Arbeitgeber ein wesentlich höheres Grundgehalt geboten wurde. Der Schützling des ehemaligen Bundesliga-Torjägers Anthony Yeboah hat zwar nun vertraglich zugesichert ein wesentlich höheres Gehalt, doch zahlen tut die Arminia inzwischen auch nicht mehr viel mehr, als der Stürmer in Mainz erhalten hätte.


    "Jetzt stellen sich die Bielefelder plötzlich hin und sagen, sie wollen bis zu 30 Prozent weniger Gehalt zahlen. Die behaupten jetzt einfach, die Kirch-Krise sei daran schuld. Und das bei einem neuen Vertrag! Das ist das Abenteuerlichste, was ich jemals gehört habe. Da sollte die DFL mal genau hinschauen", wetterte Heidel, der sich deshalb mit seinem Bielefelder Kollegen Thomas von Heesen ein Wortgefecht in der Öffentlichkeit lieferte. "Anthony Yeboah und Thomas von Heesen sind Freunde", sagte Isaac Boakye vor dem Spiel. Das werden von Heesen und Heidel nicht mehr.


    Dafür haben die Mainzer nun gute Kontakte zu Busunternehmern in Westfalen. Da das 05-Gefährt nach dem Auftritt des Amateurteams am Freitag in Erfurt wegen eines Defekts nicht zur Verfügung stand, fuhren die Nullfünfer mit dem Mannschaftsbus der Offenbacher Kickers in Richtung Bielefeld. Im Stadion wollte man so aber nicht aufkreuzen, deshalb wurde für die Fahrt vom Hotel zur Alm ein neutraler Bus gechartert.


    http://www.allgemeine-zeitung.…t.php3?artikel_id=1267188

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