Presse U`Haching-DSC

  • U`Haching-DSC 1-0


    Nach dem Traumstart mit drei Siegen aus drei Spielen sah sich Unterhachings Trainer Wolfgang Frank zu keiner personellen Änderung gezwungen. Die SpVgg begann exakt mit der Startelf, die beim VfB Lübeck vor Wochenfrist mit 2:0 gewann. Bei den Gästen aus Bielefeld nahm Coach Benno Möhlmann nach dem 3:0 über Ahlen auch nur eine Umstellung vor: Für Küntzel durfte Radovic ran.


    Beide Teams zeigten in der Anfangsphase viel Respekt voreinander. Ball- und Spielkontrolle stand auf beiden Seiten im Vordergrund, der Weg nach vorne dagegen wurde nur selten gesucht.


    Um so überraschender die Führung für die SpVgg nach der ersten gefährlichen Aktion. Ein langer Ball von Sukalo wurde von Costa noch abgefälscht. Im Strafraum war Copado einen Schritt schneller als Arminen-Keeper Hain und spitzelte den Ball aus rund zwölf Metern über die Linie (19.). Der Abwehrversuch des Ex-Lauterers Gabriel kam zu spät.


    Die Reaktion der Bielefelder ließ aber auf sich warten. Die Schützlinge von Benno Möhlmann suchten bei spätsommerlichen Temperaturen weiterhin nach ihren Rhythmus. Aus dem Spiel heraus konnten die Ostwestfalen mangels Kombinationssicherheit keine Gefahr verbreiten, also versuchten sie es mit Standardsituationen. Doch ein Freistoß von Porcello (28.) und ein Owomoyela-Kopfball nach einem Eckball nur wenig später waren die einzige Ausbeute einer schwachen Arminia.


    In der Pause musste Arminen-Coach Möhlmann die richtigen Worte gefunden haben, denn die Seinen präsentierten sich zu Beginn des zweiten Abschnitts deutlich verbessert. Ein Freistoß von Dammeier zwang Hachings Torhüter Heerwagen zu einer ersten Parade (50.).


    Unterhaching ließ sich nun zu weit zurückdrängen, agierte viel zu passiv und überließ den Arminen zum größten Teil das Mittelfeld. Bielefeld kombinierte nun gefälliger, doch in Zählbares konnten die Ostwestfalen die optische Überlegenheit nicht ummünzen.


    In der Schlussphase setzte die Arminia dann alles auf eine Karte, Abwehrchef Benschneider war ausschließlich im Angriff zu finden. Doch trotz des hohen Engagements reichte es für die Bielefelder nicht mehr, Haching brachte den knappen 1:0-Erfolg mit viel Geschick und auch Glück über die Zeit.


    Dank des sechsten Treffers von Copado siegte die SpVgg Unterhaching mit 1:0 (1:0) über Arminia Bielefeld und verteidigte somit die Tabellenspitze. Der Bundesliga-Absteiger präsentierte sich im ersten Abschnitt in einer desolaten Verfassung und konnte trotz einer Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt dem Spiel keine Wende mehr geben.


    Quelle
    http://www.kicker.de

  • Gipfelsturm dank Geistesblitz


    Nach zwei Abstiegen und einem Aufstieg in drei Jahren hat Unterhaching die Ruhe wiedergefunden und besiegt Bielefeld 1:0

    Unterhaching – Es gibt Dinge, die gelingen nur einem Tabellenführer. Dieses Tor zum Beispiel: Unterhaching gegen Bielefeld, 18.Minute. Hachings Francisco Copado kommt im Strafraum an den Ball, eigentlich hat er überhaupt keinen Platz – und noch weniger Zeit, schon hetzt Torhüter Mathias Hain auf ihn zu. Copado schaut kurz hoch, kreist mit dem Fuß einmal um den Ball, bevor er ihn ganz leicht mit dem Rist antippt. Der Ball kullert und kullert, Verteidiger Detlev Dammeier sprintet hinterher. Fast hat er den Ball erwischt, der langsamer und langsamer wird – und doch über die Linie trudelt. Copado wirft Küsse auf die Tribünen. Sechs von acht Hachinger Toren hat er erzielt, nach dem 1:0 (1:0) gegen Bielefeld bleibt sein Team Tabellenführer und als einzige deutsche Profi-Mannschaft ohne Punktverlust.


    Im Sturmschritt hat Aufsteiger Haching den Gipfel in der Zweiten Liga genommen. Vor 13 Monaten steckte der Verein noch tief in der Krise. Zwei Trainer hatte die SpVgg innerhalb einer Saison entlassen, beide hatten nicht verhindern können, dass das Team zerfiel. „Alles ging drunter und drüber“, sagt Verteidiger Ralf Bucher, und so folgte der zweite Abstieg im zweiten Jahr. Von der Bundesliga in die Regionalliga in einem Rutsch. Dann kurz Hoffnung: Die Bilanzjongleure aus Frankfurt bekamen keine Lizenz – bis der Verband sich anders entschied. Die Hachinger prozessierten, hin und her ging es, mal waren sie drin in der zweiten Liga, mal draußen, und am 17.Juli 2002, neun Tage vor dem Saisonstart, endgültig in der Regionalliga angekommen. Mit dem teuren Kader für die höhere Spielklasse. Manager Norbert Hartmann sagt: „Wir haben mit zwei Millionen Euro Miesen kalkuliert.“ Und Trainer Wolfgang Frank sagt: „Es war großer Frust da.“


    Wie kann eine Mannschaft, die lange mit hängenden Köpfen herumlief, sich so schnell wieder aufrappeln? „Im Nachhinein betrachtet war es vielleicht besser für uns, dass wir abgestiegen sind“, sagt Bucher, „sonst wäre der reinigende Prozess nicht gekommen.“ Spieler, die sich nicht hundertprozentig engagierten, wurden entlassen, „und wir übrig Gebliebenen haben gleich angefangen, voll rein zu hauen“, erinnert sich Bucher. Trainer Frank, damals neu gekommen, sprach während der ersten Wochen viel mit den Spielern, er brachte ihnen bei, einander zu respektieren. „Respekt kann man lernen“, sagt Frank: „Wir haben wieder die Philosophie entwickelt, die Haching immer stark gemacht hat.“


    Aus der Gemeinschaft der Benachteiligten wurde schnell eine Gemeinschaft der Selbstbewussten, seit dem 17. Spieltag stand sie ununterbrochen an der Tabellenspitze, stieg mit 14 Punkten Vorsprung auf den Dritten auf, und im Pokal schafften es die Hachinger bis ins Viertelfinale. 1,4 Millionen Euro brachte das, das befürchtete Defizit schrumpfte auf 700 000; in spätestens drei Jahren sollen sie getilgt sein. „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt der Manager. Und Bucher fügt hinzu: „Wir haben die Euphorie mitgenommen in die Zweite Liga.“


    Gegen Bielefeld war sie wieder zu spüren, auch beim sonst eher besonnenen Hachinger Publikum. Fast eine halbe Stunde am Stück sangen sie auf der Stehtribüne, und ein offenbar sehr junger Fan hatte in bunter Kritzelschrift seine Zuneigung auf ein Laken gemalt: „Copado, you are the best“. Unten auf dem Rasen rannten die Hachinger zumindest in der ersten Halbzeit viel engagierter als die Bielefelder, über rechts, über links, durch die Mitte. Dabei sprangen zwar nur drei wirklich gefährliche Torchancen heraus, aber manchmal reicht eben auch der Geistesblitz eines Copado.


    „Die Situation ist schon in Ordnung so“, sagt Ralf Bucher, „als Tabellenführer lässt es sich leichter trainieren.“ Aber von Höherem träumen, das will er nicht, er hat ja selbst erlebt, wie schnell es ganz hinunter gehen kann. „Es gibt genug Dinge, die noch nicht laufen“, findet er. Gegen Bielefeld zum Beispiel, in der zweiten Halbzeit, geriet Haching ordentlich unter Druck; die Viererkette mit dem Erfurter Zugang Norman Loose ist noch nicht perfekt eingespielt. Manager Hartmann wird sogar ein bisschen ungemütlich, wenn er das Wort „Aufstieg“ hört. Er spricht auf einmal viel schneller. „Nein, nein“, ruft er, „wir machen lieber langsam, bevor alles wieder zusammenfällt.“ Endlich ist die Ruhe zurückgekehrt in den Hachinger Sportpark. Und da soll sie auch bleiben. „Wir wollen“, sagt Hartmann, „die Zweite Liga genießen.“


    Nadeschda Scharfenberg

    http://www.sueddeutsche.de/sz/sport/red-artikel1300/

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