Arm. Bielefeld - W. Bremen II

  • Im heutigen Westfalenblatt nehmen Mutter und Schwester des Opfers Stellung, sehr vernünftig, wie ich meine:


    ---- "Fan-Attacke: Mutter fordert lange Haftstrafen



    Von Christian Althoff


    Bielefeld (WB). Der Werder-Bremen-Fan (26), der vor einer Woche von Bielefelder Hooligans ins Koma getreten wurde, kann trotz seiner Hirnverletzungen Hände, Arme und Beine bewegen.


    »Im Moment sieht es so aus, als wenn Malte ohne Lähmungen davonkommt«, sagte seine Mutter Birgit K. am Samstag dem WESTFALEN-BLATT. Die Lehrerin war mit ihrem Mann und ihren Töchtern Nehle (23) und Merle (18) aus dem niedersächsischen Handorf nach Bielefeld gekommen, um über das Wochenende in der Nähe ihres lebensgefährlich verletzten Sohns zu sein. Er liegt in der Klinik Gilead I auf der Intensivstation, wird nicht mehr beatmet, aber noch künstlich ernährt.»Wir dürfen pro Tag nur eine halbe Stunde an Maltes Bett, und das auch nur zu zweit. Mehr verkraftet er nicht«, sagt die Mutter. »Deshalb sind nicht alle von uns immer in Bielefeld.« Die Ärzte hätten ihrem Sohn ein Loch in den Hinterkopf gebohrt, durch das das Blut, das durch die Tritte gegen den Kopf aus den Adern ausgetreten sei, langsam abfließe. »Wie lange das noch dauert, kann niemand sagen, und auch Komplikationen schließen die Ärzte nicht aus.«


    So habe ihr Sohn seit kurzem eine Lungenentzündung. Sollte er irgendwann von der Intensivstation können, werde man ihn nach Lüneburg verlegen. »Denn dann wird es wichtig sein, dass er viele Besuche von Freunden bekommt, um sein Gedächtnis zu trainieren.« Denn an das, was ihm passiert sei, habe ihr Sohn keine Erinnerung, sagt die Mutter. »Er bestreitet, jemals in Bielefeld gewesen zu sein, freut sich auf seine Konfirmation und hat mich am Donnerstag gefragt, wie das Pokalendspiel ausgegangen ist, das da ja noch gar nicht stattgefunden hatte.« So etwas sei aber nicht ungewöhnlich, hätten ihr die Ärzte gesagt.


    »Vor einer Woche haben wir uns noch mit Malte gestritten, wer das Badezimmer saubermachen muss. Und heute sind wir froh, dass er lebt. So schnell kann sich alles verschieben«, sagt seine Schwester Nehle, die eine Weiterbildung zur Handelsfachwirtin macht. Und seine Schwester Merle, die im Abitur steckt, erzählt: »Malte hat uns manchmal zu Fußballspielen mitgenommen. Er hat immer super auf uns aufgepasst und darauf geachtet, außerhalb des Stadions keinen Fanschal oder so zu tragen, um Gewalttäter nicht zu provozieren.« Unter der Woche sei ihr Bruder in seinem Beruf als Kaufmann für Bürokommunikation aufgegangen. »Er arbeitet in Hamburg in einem Familienbetrieb. Sein Chef will versuchen, die Stelle freizuhalten.« Der Opferverein »Weißer Ring« hat der Familie inzwischen einen Anwalt vermittelt, mit dessen Hilfe die Angehörigen höchstmögliche Strafen gegen die Täter anstreben.


    »Das müssen Urteile sein, die abschrecken«, fordert Birgit K. und fährt fort, sie habe früher bei dem Wort Hooligan immer an einfach gestrickte, rechte Schläger gedacht. »Es hat mich fassungslos gemacht, als ich in der Zeitung lesen musste, dass Abiturienten und Studenten am Überfall beteiligt waren. Wenn dieser Teil der Jugend schon so verroht ist – was soll dann aus Deutschland werden?« Einen Kontakt der Täter zur Familie K. hat es bisher nicht gegeben, und den lehnen die Angehörigen auch strikt ab. Nehle K.: »Es soll bloß keiner bei uns auftauchen! Wir werden keine Entschuldigung akzeptieren, denn so etwas kann man nicht entschuldigen.« Merle K. sagt, sie habe kein Verständnis dafür, dass einer der mutmaßlichen Täter, dem immerhin Beihilfe zum versuchten Mord vorgeworfen werde, nicht in Untersuchungshaft gekommen sei, nur weil er mitten im Abitur stecke. »Ich bin auch mitten im Abi und muss in dieser Woche zwei Klausuren schreiben mit dem Wissen im Hinterkopf, dass mein Bruder in Lebensgefahr schwebt. Auf mich nimmt doch auch keiner Rücksicht!« ---



    Ganz nebenbei, obwohl die meisten es wohl über das Wochenende gesehen haben: Im NW-Forum tobt eine wirklich "heftigste" Diskussion zur Stellungnahme der Lokal Crew.

    Erstmals auf der Alm beim 2:3 gegen Spfr. Siegen im Jahre 1973

  • Arminia Bielefeld hat gegen 13 Fußballfans ein bundesweites Stadionverbot für drei Jahre ausgesprochen. Dies teilte der Verein am Dienstag mit. Gegen sie wurde nach einem brutalen Angriff auf eine Bremer Fangruppe im Anschluss an das letzte Saisonspiel der 3. Liga am 5. Mai gegen Werder Bremen II von der Polizei und der Staatsanwaltschaft strafrechtlich ermittelt. Bei der Attacke war ein Werder-Fan lebensgefährlich verletzt worden. Er hatte eine Hirnblutung erlitten. Das bundesweite Stadionverbot für drei Jahre ist die maximale Sanktionierung, die ein Verein aussprechen kann. Darüber hinaus behält sich Arminia Bielefeld die Möglichkeit vor, zusätzlich - nach Beendigung des Ermittlungsverfahrens - ein lebenslanges Haus- und Stadionverbot für sämtliche DSC-Veranstaltungen in Bielefeld auszusprechen.

    * verhasst - verdammt - vergöttert *


    Alter: 49 Jahre
    Fan von Arminia: 49 Jahre
    Mitgliedsnummer: 2... / BaB-Anleihe gez: hab ich - wieviel ich wieder bekomme? nix!


    DSC Arminia Bielefeld & RCD Mallorca - I love it...
    ( zwei Vereine -ein Problem: Insolvenz ) und natürlich die Mainbrigade ❤️


    24 Stunden am Tag,365 Tage im Jahr weht im Ruhrpott die SWB-Fahne :D


    Twitter: @andrefuhrmann1

  • Zitat

    Original von almöi
    Mich würde es mal viel mehr interessieren, wie es dem Opfer inzwischen geht. Hat da jemand was gehört oder gelesen?


  • Danke für den Artikel Andreas. Hört sich ja schon einmal recht hoffnugsvoll an, obwohl man über langfristige Schäden heute sicher noch nichts sagen kann. Vielleicht liest es ja einer der Angehörigen oder der junge Sportsfreund selbst. Deshalb von dieser Stelle die besten Genesungswünsche.


    Und der Justiz eine Eingebung, wie sie gerecht und trotzdem abschreckend vorgehen kann. Gut, dass die Haupttäter in U-Haft bleiben. Heißt ja auch für die Übrigen Täter nicht, dass sie straffrei davon kommen.

    Fußballgott!

  • Ja, das liest sich wirklich ganz gut. Gut auch, dass er vermutlich keine Erinnerungen an die Tat haben wird. Wobei ich nicht weiß, wie sich das unterbewusst auswirkt. Das ist ja auch immer von Fall zu Fall unterschiedlich. Wie übel das auch ist, dass er immer noch in Bielefeld bleiben muss. So fallen Kurzbesuche von Freunden wohl erst mal noch aus. Vielleicht tut die Ruhe aber auch gut, keinen Schimmer. Bald gehts ja nach Hause Gott sei Dank.

  • Glück im Unglück, dass er in eines der führenden Neurologischen Krankenhäuser dieser Republick gekommen ist. Auf Gilead kennt man sich auf jeden Fall mit Schädel Hirn Verletzungen bestens aus.

    Fußballgott!

  • Heute wurde ein öffentlicher brief der mutter an die innenminister veröffentlicht. Ein sehr guter brief der meine meinung auch sehr gut wieder spiegelt.. Leider bringen die stadionverbote nichts. Da gebe ich ihr absolut recht..(artikel in der Nw)

  • Nach dem Beitrag heute in der NW muss ich dieses "schändliche" Thema leider noch mal aus den Niederungen dieses Forums hervor holen. :( :nein:


    http://www.nw-news.de/owl/1130…Prozesskosten_zahlen.html


    In was für einem Staat leben wir hier eigentlich? Da wird man von irgendwelchen Heinis fast tod geprügelt, will vor Gericht lediglich sein Recht durchsetzen und anstatt Schmerzensgeld zu bekommen, soll man am Ende auch noch die Gerichtskosten tragen??? Hallo, geht´s noch? :nein:


    Muss ich mir in Deutschland als Geschädigter wirklich schon Gedanken darüber machen ob ich in so einem Fall Klage einreiche oder nicht??? In so einem Fall sollte meiner Meinung nach die Haftpflicht des Täters einspringen, sofern er denn eine hat. :nein:


    Komme beim schreiben dieses Beitrages irgendwie nicht aus dem Kopfschütteln raus... :( Das Schreit ja schon förmlich nach einer Crowdfunding-Aktion, damit der Bremer zumindest die Prozesskosten bezahlen kann, wenn er schon kein Schmerzensgeld bekommt. :nein:


    Ende vom Lied wird dann wohl sein, der Geschädigte geht in den Bau, weil er die Rechnung nicht bezahlen will... armes Deutschland :nein:


  • Hejhej!


    Zunächst mal: eine direkte Antwort an Dich gibt mir die Möglichkeit, einfach mal Danke zu sagen für das Forum hier :) Großer Sport!


    Ich hab GENAU das gleiche gedacht, als ich den Artikel gelesen habe. Hab aus dem Bauch spontan einen Post verfasst, der das Thema Spende aufgreift: Spendenaktion! Angriff auf Werder-Fans: Opfer müssen Prozesskosten tragen


    Ich würde noch bis frühen Nachmittag warten (Arbeit) und eröffne dann ein Konto. Wobei dort auch der Link zu einer Fundraising-Seite gelinkt wurde... muss ich mir mal anschauen!



    VG
    Alex

    - - - E X I L - A RM I N E N - - -


    KIEL

  • Das ist wirklich ein Hammer und wenn man überlegt könnte das ja jedem passieren.


    Da fragt man sich wirklich wo wir leben. Gerade im Hinblick auf die Rumänin, die letzte Woche gegen den Staat vor dem EGH auf Hartz4 geklagt hat.Selbst nicht arbeiten will und hier noch nie gearbeitet hat.


    Wer hat da wohl ihre Prozeßkosten getragen...... ?


    Die Spendenaktion finde ich gut. Noch besser fände ich es wenn Arminia die Gunst der Stunde nutzt und da irgendwas auf die Beine stellt und so für positive Schlagzeilen sorgt.

    §16a Grundgesetz:

    (1) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.

    (2) Auf Absatz 1 kann sich nicht berufen, wer aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften oder aus einem anderen Drittstaat einreist, in dem die Anwendung des Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten sichergestellt ist.

  • Sicherlich wäre es sehr publikumswirksam, wenn der Verein das unterstützt. Allerdings bin ich der Meinung das es ein wesentlich deutlicheres Zeichen wäre, wenn diese Aktion ohne Unterstützung des Vereins, nur durch uns Fans, auf die Beine gestellt würde...


    Und in Zeiten des Internets gibt es mit Facebook etc. durchaus die Möglichkeit damit eine große Zahl an Leuten zu mobilisieren...

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.


    Henry Ford

  • Lasst uns das machen, bei der Masse Usern hier sollte das kein Problem sein. Nebengedanke wäre dann das positive Image für unser Forum. Wenn Alex das angeschoben bekommt, wäre das klasse.

    Mein Heimatverein seit 1966.

  • Nicht nur für das Forum, sondern auch für uns Fussballfans allgemein, speziell den Fans von Arminia, dem Verein etc. Das wäre schon ein deutliches Zeichen aus Reihen der "höchstkriminellen Horde" von Fussballfans, die jedes Wochenende ganz Deutschland in Angst und Schrecken versetzt. Darüber hinaus eine klare Positionierung gegen die "Bestrafung" der Opfer im deutschen Rechtssystem.


    Und natürlich der wichtigste Grund: Die Opfer der ganzen Geschichte werden vor weiteren Benachteiligungen bewahrt!

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.


    Henry Ford


  • Ende vom Lied wird dann wohl sein, der Geschädigte geht in den Bau, weil er die Rechnung nicht bezahlen will... armes Deutschland :nein:

    Und genau für diesen letzten Satz habe ich absolut kein Verständnis!
    Der ganze Fall ist höchst unglücklich und das Ergebnis jetzt wünscht sich sicherlich keiner, aber dafür kann man doch nicht das ganze System verantwortlich machen. Der Geschädigte hat zivilrechtlich geklat und wusste, dass er nur was kriegt, wenn beim Beklagten auch was zu holen ist. Und er wusste auch, dass dies leider unwahrscheinlich ist. Zu verachten ist hier höchstens der Rechtsanwalt des Geschädigten, der (wahrscheinlich im eigenen Interesse, geht hier schließlich auch um sein Honorar) das Verfahren durchgezogen hat.


    Damit kann aber trotzdem (auch wenn die Sache hier eindeutig ist) nicht das ganze System in Frage gestellt werden. Es wäre jawohl noch schöner, wenn in Deutschland die Gesellschaft für die Kosten zivilrechtlicher Prozesse aufkommen müsste.


    Ein Spendenkonto hierfür einzurichten, ist sicherlich eine nette Idee, in dem Print-Artikel steht allerdings, dass er darauf nicht hinaus will.

  • Doch, ich denke man kann das Rechtssystem durchaus ab und zu mal hinterfragen. Natürlich hast du prinzipiell mit deiner Aussage Recht. Es kann nicht sein das die Gesellschaft als Ganzes für jeden klagewütigen Nachbarschafts-Ranger bezahlt, der nichts Besseres zu tun hat als wegen jedem Scheiß vor Gericht zu gehen. Dennoch reden wir hier nicht von von nem geklauten Gartenzwerg oder einem abgetretenen Autospiegel... Hier reden wir von einem gezielt geplanten Angriff bei dem man billigend in Kauf genommen hat jemand schwer zu verletzen oder vielleicht sogar zu töten. Der Junge hat nur mit Glück überlebt.


    Natürlich wissen wir alle das Recht und Gerechtigkeit in Deutschland nicht zusammen passen. Dennoch kann es doch nicht sein das Derjenige der sein Recht einfordert, in diesem Fall ca. 30.000 Taler Schmerzensgeld, etc. (was in dieser Höhe meines Wissens nach nicht so oft vorkommt), um die massiven, negativen Folgen dieser Tat abzumildern, auch noch zusätzlich bestraft wird, indem ihn der Staat zusätzlich noch abkassiert.


    Wenn man dann noch sieht, das die anderen 9 Täter mit nem erhobenen Zeigefinger gesagt und Bewährungstrafen davon kommen, also quasi ohne Konsequenzen davon kommen und sich jetzt deswegen zu Hause kaputt lachen... Da kann ich durchaus verstehen das viele unser vorhandenes Rechtssystem in Frage stellen.

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.


    Henry Ford

  • Zitat

    Und genau für diesen letzten Satz habe ich absolut kein Verständnis!
    Der ganze Fall ist höchst unglücklich und das Ergebnis jetzt wünscht sich sicherlich keiner, aber dafür kann man doch nicht das ganze System verantwortlich machen. Der Geschädigte hat zivilrechtlich geklat und wusste, dass er nur was kriegt, wenn beim Beklagten auch was zu holen ist. Und er wusste auch, dass dies leider unwahrscheinlich ist. Zu verachten ist hier höchstens der Rechtsanwalt des Geschädigten, der (wahrscheinlich im eigenen Interesse, geht hier schließlich auch um sein Honorar) das Verfahren durchgezogen hat.


    Damit kann aber trotzdem (auch wenn die Sache hier eindeutig ist) nicht das ganze System in Frage gestellt werden. Es wäre jawohl noch schöner, wenn in Deutschland die Gesellschaft für die Kosten zivilrechtlicher Prozesse aufkommen


    Hinsichtlich der Sache mit dem Rechtsanwalt bist du leider auf dem Holzweg, denn dieser hat, so steht in der NW, zumindest den Zweitgeschädigten genau informiert und sogar vor dem Prozess eine Kostenzusage vom weißen Ring erhalten. Alles andere wäre auch sehr fahrlässig.

    Meine Jahre der Leidenschaft
    Bundesligaaufstiege:
    1970,1978,1980,1996,1999,2002,2004,2020
    03.10.1970:Arminia-Bayern1:0;Braun
    10.03.1979:Bayern-Arminia 0:4
    Eilenfeld (2),Graul,Schröder
    06.11.1982: Dortmund-Arminia11:1
    13.02.2005:Arminia-Bayern 3:1;Porcello,Buckley(2)



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