Presse DSC-Gladbach

  • Trainer Möhlmann setzt vor dem Heimspiel gegen Gladbach auf die Fans 


    Die Massen sind schon mobilisiert. Für das Gastspiel Borussia Mönchengladbachs auf der Bielefelder Alm am Samstag (15.30 Uhr) rechnet Thomas von Heesen, Geschäftsführer Sport des Aufsteigers, mit einem ausverkauften Stadion. Wer dabei sein will, kann ab Freitag Nachmittag in der DSC-Geschäftsstelle noch 300 aus Mönchengladbach zurück geschickte Karten für Block A erwerben. Ob die Tageskassen am Spieltag noch geöffnet werden müssen, ist fraglich. „Wir haben nur noch rund 1.000 Stehplatzkarten zu vergeben“, berichtete von Heesen.
    Der äußere Rahmen dieses alten West-Schlagers sollte also stimmen. Auch die personellen Voraussetzungen des Gastgebers sind nahezu optimal. Bis auf die Langzeitverletzten Michael Sternkopf, Ilija Aracic und Maciej Murawski (fällt noch rund drei Wochen wegen seines Innenbandrisses im rechten Knie aus) meldete Benno Möhlmann „alle fit“.


    Was den Trainer neben seiner Aufgabe, bis Samstag die elf Richtigen für die Startformation auszuwählen, noch beschäftigt, ist das Zusammenspiel mit den eigenen Fans. Der perfekte Doppelpass gelang bei der 0:1-Heimschlappe gegen die hoch überlegenen Stuttgarter vor zwei Wochen nicht, schon zur Pause reagierten viele Zuschauer mit Pfiffen auf die wenig gelungene Darbietung.


    Möhlmann will nicht falsch verstanden werden, betont deshalb, dass „die Mannschaft den Ansatz finden muss, durch eine engagierte und mutige Vorstellung zur alten Heimstärke zurück zu finden.“ Und dennoch liegt ihm der dezente Hinweis am Herzen, man möge bitte nicht erwarten, „dass wir unsere Gegner spielerisch auseinander nehmen“. Der Fußball-Lehrer fänds „schön, wenn die Fans akzeptieren, dass Fehler zu unserem Spiel gehören“.


    Gerade gegen die nur einen Platz und Punkt hinter dem Tabellendreizehnten Arminia Bielefeld rangierenden Gladbacher ist hohe Kicker-Kunst nicht zu erwarten. „Vielleicht gibts ein Riesengegurke“, befürchtet Kapitän Bastian Reinhardt angesichts der defensiven Grundausrichtung beider Teams. Wenn beim Schlusspfiff aus bisher 27 DSC-Punkten 30 geworden sein sollten, wäre die Frage nach dem Zustandekommen für Möhlmann aber sekundär: „Zehn Spieltage vor Schluss gehts nicht um einen Schönheitspreis. Hilfreich wäre eine große Solidarität von Spielern, Trainer, Verein, Fans und ganz Bielefeld. Es sind doch alle besser zufrieden, wenn wir die Erste Liga halten.“


    Quelle:http://www.nw-news.de

  • Benno leistet gute Arbeit


    Am Veilchendienstag, dem höchsten Karnevalsfeiertag in Mönchengladbach, trat Ewald Lienen seinen Dienst beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach an. Gleich im ersten Meisterschaftsspiel sorgte der Nachfolger von Hans Meyer für einen Paukenschlag. Der deutsche Meister Borussia Dortmund wurde mit 1:0 bezwungen. Am Samstag kehrt Lienen in seine ostwestfälische Heimat zurück. Vor dem Gladbacher Spiel auf der Bielefelder Alm sprach Jörg Fritz mit Ewald Lienen.


    Nach fast 16 Jahren sind Sie zum Bökelberg zurückgekehrt. Was hat sich verändert?


    EWALD LIENEN: Die größten Veränderungen habe ich in der Geschäftsstelle ausgemacht. Die Anzahl der Mitarbeiter auf der organisatorischen Ebene ist größer geworden. Früher gab es nur Helmut Grashoff mit seiner Chefsekretärin Anni und einige wenige andere Angestellte. Schön ist, dass ich einige Leute wiedergetroffen habe, mit denen ich früher Fußball gespielt habe.


    Und wer ist das?


    LIENEN: Es ist eine große Erleichterung für meine Arbeit, dass Uwe Kamps und Michael Frontzeck zu meinem Trainerstab gehören und Christian Hochstätter als Sportdirektor tätig ist.


    Die Zeit für Sie vor dem BVB-Spiel war sehr kurz, um sich auf die neue Situation einzustellen. Was haben Sie gemacht?


    LIENEN: Nach dem vollzogenen Trainerwechsel wollten sich die Spieler neu zeigen. Jeder hat am Limit trainiert, um mir zu beweisen, dass er Stammspieler bleiben soll oder unbedingt ins Team rücken muss. Von dieser positiven Spannung haben wir gegen Borussia Dortmund profitiert.


    Ist jetzt endlich Ruhe in den Verein eingekehrt?


    LIENEN: Es gibt eine äußere und innere Unruhe. Letztgenannte Störung habe ich nicht registriert. Ich habe die Mannschaft entspannt und leistungsbereit erlebt. Die äußere Ruhe wird immer nur dann da sein, wenn eine Mannschaft erfolgreich Fußball spielt. Borussia spielt aber um den Klassenerhalt. Wir werden versuchen, in jeder nur denkbaren Situation die innere Ruhe beizubehalten.


    Der Fußballer und Trainer Lienen ist stets in Schubladen eingeordnet worden. Sie waren der linke Linksaußen und aktives Mitglied der Friedensbewegung. Heute sorgen Sie als Zettel-Ewald und Gesundheitspapst in Sachen Ernährung für Schlagzeilen. Wie stehen Sie zu solchen Klischees?


    LIENEN: Einer meiner Lebens-Leitsprüche lautet, dass ich Dinge, die ich beeinflussen kann, auch beeinflussen werde. Andere Dinge, auf die ich keinen Einfluss habe, versuche ich zu akzeptieren. Es gibt Kriege und Kämpfe, die man besser nicht führt, weil man sie nicht gewinnen kann und nur Energie verliert.


    Die aktuelle politische Weltlage beunruhigt viele Menschen.


    LIENEN: Mich natürlich auch. Ich bin aber nicht der große Guru, der neue Weisheiten zu verkünden hat. Ich habe eine persönliche Meinung und äußere sie auch, wenn ich es für notwendig halte.


    Beispielsweise zum Thema Essen. Ernähren sich die Gladbacher Spieler nur noch von Salaten, seitdem Sie dort Trainer sind?


    LIENEN: Ich habe bislang zu diesem Thema überhaupt nichts gesagt. Man muss kein Ernährungwissenschaftler sein, um zu wissen, das Fußballer Kohlehydrate benötigen. Ich muss niemandem in Mönchengladbach erklären, was er essen muss.


    Und wie verhält es sich mit den Notizen, die Sie sich während des Spiels machen?


    LIENEN: Es sind nur einige wenige Randbemerkungen, die ich mir während der 90 Minuten mache. Sie dienen der Analyse. 95 Prozent aller Trainer verhalten sich ebenso. Nur bei mir wird es registriert. Der Matthias Sammer kommt sogar mit einer Kladde zur Trainerbank.


    In Duisburg, Rostock und Köln hatten Sie als Trainer zunächst schnelle Erfolge, ehe sich dann sportliche Rückschläge einstellten. Welche Erklärung gibt es dafür?


    LIENEN: In Duisburg war ich als Trainer noch zu jung und unerfahren. In Rostock habe ich im zweiten Jahr sieben Stammspieler verloren. Der Vorstand meinte, ich sei nicht mehr der richtige Mann für den Job. In Köln habe ich zwei Jahre fantastisch gearbeitet, ehe es im dritten Jahr einen Riesenaufstand der Medien gab, die mich torpedierten. Die gemachten Erfahrungen möchte ich aber nicht missen.


    Gilt das auch für Ihrem letzten Arbeitsplatz auf Teneriffa?


    LIENEN: Das war eine Fehlentscheidung. Der Präsident wollte mich für fünf Jahre verpflichten. Man sagte mir aber nicht, dass der Verein 40 Millionen Euro Schulden hatte. Es wurde ein neues Präsidium gewählt, und ich stand zwischen den Fronten.


    Zum Spiel am Samstag: Wie schätzen Sie Arminia Bielefeld ein?


    LIENEN: Ich habe die Arminia bei der Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart gesehen. Bielefeld hat verdient verloren. Allerdings fehlten mit Vata und Dammeier zwei Leistungsträger.


    Welche Stärken hat Arminia?


    LIENEN: Wir müssen höllisch bei Standardsituationen aufpassen, wenn Arminias große Abwehrspieler nach vorne kommen. In der Offensivabteilung haben sie schnelle, kreative Spieler. Benno Möhlmann leistet gute Arbeit.


    In Ihrem Leben hatten Sie schon einige Berührungspunkte mit dem Bielefelder Coach.


    LIENEN: Wir haben zusammen die Trainerausbildung absolviert und 1987 die Fußball-Gewerkschaft vdv gegründet. Der Benno hat damals aber viel mehr Arbeit geleistet als ich.


    Und wie sieht es personell bei der Borussia aus?


    LIENEN: Arie van Lent fällt mit einem Muskelfaserriss aus, und Ivo Ulich tritt wegen einer Grippe die Fahrt nach Bielefeld erst gar nicht an. Seinen Platz wird wohl Bernd Korzynietz einnehmen, während Marcel Ketelaer von Beginn an als Linksaußen auflaufen wird.


    Quelle http://www.nw-news.de

  • Die Rückkehr nach Bielefeld


    Borussias neuer Trainer war als Fußballer zweimal für Arminia Bielefeld tätig. Am Samstag spielen die Gladbacher auf der Alm, die nur wenige Kilometer von seinem Heimatort Lienke entfernt ist.
    Für einen Mann wie Ewald Lienen ist das Fußball-Geschäft ein ständiges Heimkommen. Er spielte bei Borussia Mönchengladbach, von daher war es vor eineinhalb Wochen eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, als er von Hans Meyer den Trainerposten am Bökelberg übernahm. Zudem kickte er bei Arminia Bielefeld, dem Klub, der bei Lienens erster Dienstreise im neuen Job am Samstag Gegner seiner Mannschaft ist.


    Und auch beim MSV Duisburg (da wird es mit einem Wiedersehen wohl noch etwas dauern, die Zebras dümpeln in der Zweiten Liga vor sich hin). Er trainierte zudem Hansa Rostock, das gegen Ende der Saison noch nach Gladbach kommt, und den 1. FC Köln (der, so er aufsteigt und Borussia in der Bundesliga bleibt, im nächsten Jahr Lienens Gegner werden wird). Von daher ist das Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld, wo Lienen 1974 seinen ersten Profivertrag unterschrieb und dann drei Jahre lang spielte, bevor er nach Gladbach ging, durchaus "nichts Besonderes", wie Lienen versichert.


    Dennoch ist es für den Rückkehrer (nach Gladbach) eine Heimkehr (nach Bielefeld). Schließlich wuchs Lienen (49) im ostwestfälischen Lienke, das nur wenige Kilometer von Bielefeld entfernt liegt, auf. "Die Erinnerungen daran sind natürlich größer, als an meine Zeit als Fußballer in Bielefeld", sagt Lienen. Bevor er einst zu Arminia ging, spielte er in den Jugendteams des Bielefelder Vorstadt-Vereins VfB Schloss Holte.


    Auch wenn Ewald Lienen, der nüchterne Fußball-Asket, seine Bielefelder Zeit nicht sonderlich in Erinnerung haben will: Wie für Gladbach (1977 bis 81, 1983 bis 87) spielte er auch zweimal für Arminia. Zunächst die ersten drei Profi-Jahre bis 1977. 1981, als er seine Karriere eigentlich beenden wollte, verspekulierte er sich bei einem Bauherrenmodell und verlor viel Geld. So schnürte Lienen weiter die Fußballstiefel. Und zwar wieder in Bielefeld, wo seine Laufbahn begann.


    Für zwei Spielzeiten war er noch einmal Armine. In diese Zeit fiel jene Aufsehen erregende Szene, die 1981 die Gemüter der Fußballfans in Wallung brachte. Am 14. August, bei Bielefelds Gastspiel in Bremen, "schlitzte" Werder-Verteidiger Norbert Siegmann in einem Zweikampf Lienens Oberschenkel auf. Die Bilder der 30 Zentimeter langen Wunde haben sogar Nicht-Fußballfreunde in Erinnerung. Lienen regt diese Geschichte heute nicht mehr auf. Das ist Vergangenheit, er schaut lieber nach vorn. Die nahe Zukunft heißt indes wieder Bielefeld. Borussia will bei Arminia am Samstag punkten, um im Abstiegskampf voran zu kommen. Es wird nicht leicht, das weiß Lienen. Denn auf der Alm "geht die Post ab, da ist eine schöne Atmosphäre um Fußball zu spielen". Lienen spricht aus Erfahrung.


    Schließlich ist es ja irgendwie doch ein Heimspiel für ihn.


    Quelle:http://www.rp-online.de

  • Kein Wunschkonzert


    Mönchengladbach (rpo). Der Sieg gegen Dortmund soll Borussia Selbstvertrauen geben. Aber sie hat da auch schon negative Erfahrungen gemacht. In Bielefeld gab es im Aufstiegsjahr die entscheidende Wende. Morgen geht es wieder dorthin.


    Geschichte wiederholt sich, auch im Fußball - heißt es. Doch welche Ereignisse sich wiederholen, ist ungewiss. Borussia hat vor dem morgigen Auftritt in Bielefeld Verschiedenes auf der Wunschliste - mit positiven und negativen Vorzeichen. Aber Geschichte ist kein Wunschkonzert.


    Nicht wiederholen soll sich die Entwicklung nach dem vor letzten Heimerfolg gegen Dortmund. Am 21. September 1996 fegte Gladbach nach nur einem Sieg aus den ersten sechs Spielen die Westfalen gleich mit 5:1 vom Bökelberg. Stefan Effenberg, der tags zuvor seinen fünf Millionen Mark teuren Vertrag unterschrieben hatte, tönte: "Jetzt geht die Bundesligasaison für uns erst richtig los." Los ging es - aber in die falsche Richtung. Im Abstiegskampf verlor Trainer Bernd Krauss am 7. Dezember seinen Job. Unter Hannes Bongartz bekam Borussia dann noch soeben die Kurve. Jetzt hat sie wieder gegen Dortmund gewonnen. Und hofft, dass es diesmal nicht erneut abwärts geht.


    Nicht fortsetzen soll sich auch Gladbachs aktuelle Auswärtsbilanz. Zehn Niederlagen, vier Punkte aus zwölf Spielen: Keiner ist momentan schlechter in der Bundesliga.


    Wiederholen dürfte sich aber ein Ereignis, das vor gut zwei Jahren die Initialzündung zum Wiederaufstieg gab. Am 25. November 2000 fuhr eine seit sechs Spielen sieglose Borussia nach Bielefeld. Und die Talfahrt Richtung Abstiegssumpf schien sich fortzusetzen, als Arminia 1:0 führte. Doch dann vergab sie Chancen am laufenden Band. Und als in der 76. Minute Borges eingewechselt wurde, wendete sich das Blatt. Hans Meyer hatte kurz zuvor Peter van Houdt gebracht. Der Belgier wurde gegen Borges zum Mann des Tages: In der 77. Minute bereitete er das 1:1 durch Igor Demo vor, vier Minuten später erzielte er selbst den 2:1- Siegtreffer.


    Setzen nun das 1:0- gegen Dortmund, der Stimmungsumschwung nach dem Trainerwechsel die Vorzeichen für ein Ende der Auswärtsschwäche? Ein Punkt zumindest wäre sehr wichtig, um den Ein-Punkte-Rückstand zu Bielefeld nicht wieder wachsen zu lassen. Und Arminia steckt in der Krise: Nach acht sieglosen Spielen ist der Aufsteiger im Abstiegskampf dabei. Doch Lienen, warnt: "Bielefeld mit seinen vier dribbelstarken, torgefährlichen Leuten in der Offensive und seiner Stärke bei Standard- Situationen nicht zu unterschätzen." Da ist wohl eine Fortsetzung der gegen Dortmund erfolgreichen Gladbacher Defensivtaktik geraten - mit der nötigen Entschlossenheit zu Konterangriffen.


    Quelle: Rheinische Post http://www.rp-online.de

    jaja, deine mudder.

  • Fußball/Borussia: "Bratwürste" schmecken Bielefeld



    Borussia Mönchengladbach meldete sich zurück auf einen Abstiegsplatz. Die Niederlage in Bielefeld lässt die Fans Schlimmstes befürchten.


    Bielefeld. Eine gute halbe Stunde nach dem 1:4 Debakel der Gladbacher Borussia auf der Alm: Die schwarz-weiß-grüne Karawane schlängelt sich immer noch geduldig durch die engen Straßen in Richtung Bahnhof. Gleicht einem Trauerzug. Derweil suchte Ewald Lienen im Presseraum des ostwestfälischen Fußball-Tempels die Ablenkung, ein Trostpflaster und bekam es unverhofft. Als sich der neue Fußball-Trainer von Borussia Mönchengladbach nach dem obligatorischen Medien-Szenario gesammelt hatte, überbrachte ihm ein alter Kumpel aus früheren Bielefelder Zeiten ein Fußball-Album, in dem Lienen interessiert, ja, fast gerührt, blätterte.
    Lienen schaute auf vergilbte Texte, alte Fotos und sah einen Spieler, der Leidenschaft verkörperte, sich aufrieb, die letzten Kräfte mobilisierte und mit klatschnassem Trikot und heraus hängender Zunge den Platz verließ: Ewald Lienen als Vollblut-Profi.


    Was muss in dem 49-jährigen Coach vom Bökelberg am 13. Tag seines Schaffens bei Borussia Mönchengladbach vorgegangen sein, als kurz vor Beginn der Heimfahrt das gerade Geschehene noch einmal auf einem Großbildschirm vor seinen Augen ablief, die absolut indiskutable Vorstellung seiner Mannschaft bei Aufsteiger Bielefeld: Eine Woche nach dem 1:0-Erfolg über den Deutschen Meister musste Lienen nun diesen schweren Rückfall erleiden. Im ersten Auswärtsspiel unter seiner Regie erlebte er das ganze Ausmaß Gladbacher Hilflosigkeit, die sich seit dem einzigen Triumph in der Fremde (10. September 2002 bei Hertha BSC) wie ein roter Faden durch diese Saison zieht und das Schlimmste befürchten lässt.


    Und Ewald Lienen, der sekundenlang auf die Tabelle starrte, ist in größter Sorge: "Wir haben zu wenig investiert. Leidenschaft und Biss vermissen lassen. Das kann ich nicht akzeptieren." Die Mannschaft, so Lienen weiter, habe sich gegenseitig im Stich gelassen.


    Während die Arminen kämpften, als hinge das Wohl und Wehe des Vereins und die Zukunft des Profikaders einzig und allein von diesen 90 Minuten ab, wirkten die Borussen seltsam reserviert. In keinem war das Sieger-Gen.


    Den Borussen fehlte nahezu alles, was im Abstiegskampf unverzichtbar ist. Ein Haudegen in der Abwehr - Strassers Kuller-Kopfball zu Torwart Stiel, der zum 4:1-Endstand führte, war eine Frechheit - ein genialer, wuchtiger Mittelfeld-Stratege und ein kaltblütiger Vollstrecker. Borussias Brasilianer Marcelo Pletsch verglich seine Teamkameraden mit "Bratwürsten".


    Arminias Fan-Gemeinde kostete den 4:1-Triumph indes genüsslich aus, feierte den dreifachen Torschützen Momo Diabang aus dem Senegal ("Manchmal muss du vor dem Tor ein Fuchs sein") und "König Artur" Wichniarek, der die Gladbacher Abwehrspieler ein ums andere Mal düpierte. Jetzt haben die Arminen wieder etwas Luft im Kampf um den Liga-Erhalt und sehen dem nächsten "Borussen-Ball" am kommenden Samstag gegen den BVB mit Gelassenheit entgegen.


    Die niederrheinischen Anhänger werden am Samstag zum Spiel ihrer Borussia gegen den HSV dann wohl wieder ihre Wünsche plakativ zum Ausdruck bringen wie gegen Dortmund, wie jetzt in Bielefeld: "Ich will nie mehr nach Ahlen oder Greuther Fürth. Dann gehe ich lieber ins Kloster".



    Von Jochen Schmitz

  • Arminia Bielefeld - Borussia Mönchengladbach 4:1 (1:0)


    Erste Pleite unter Lienen 


    Bielefeld (rpo). Auch unter Neu-Trainer Ewald Lienen wachsen die Bäume bei der Borussia nicht in den Himmel. Eine Woche nach dem Sieg gegen den amtierenden Meister mussten sich die "Fohlen" einem Konkurrenten um den Abstieg klar geschlagen geben.


    Mit dem 4:1 (1:0) am Samstag bereitete Bielefeld dem kleinen Aufschwung von Borussia Mönchengladbach unter dem neuen Trainer Lienen ein abruptes Aus. Vor 26 601 Zuschauern im zum dritten Mal in dieser Saison ausverkauften Alm-Stadion beendeten Treffer des überagenden Mamadou Diabang in der 14., 47. und 82. Minute sowie Artur Wichniarek (54.) die Bielefelder Bundesliga-Serie von acht Spielen ohne Sieg. Bielefeld kann durchatmen. Mönchengladbach dagegen bleibt mit nur vier Punkten schwächstes Auswärtsteam und ist in fremden Stadien schon seit dem 10. September 2002 (2:1 in Berlin) ohne "Dreier". Der eingewechselte Peter van Houdt verkürzte in der 75. Minute auf 1:3.


    Bielefelds Trainer Benno Möhlmann überraschte mit einer stark offensiv ausgerichteten Taktik: Er präsentierte im Angriff Wichniarek, Fatmir Vata und Diabang sowie als "hängenden" Rechtsaußen Ansgar Brinkmann. Mit dieser Marschroute setzte Bielefeld, das lediglich auf Marek Heinz (Luftröhrenentzündung) verzichten musste, die Gäste stark unter Druck und ging verdient in Führung. Doch nach einer guten halben Stunde verflachte die Partie zusehends, bei beiden Mannschaften war im Kampf um den Klassenverbleib die Nervosität deutlich zu spüren.


    Nach dem Wechsel drehte der Aufsteiger aus Ostwestfalen wieder auf und erhöhte nach lediglich zwei Minuten durch den Senegalesen Diabang auf 2:0, Wichniarek ließ sogar den dritten Treffer folgen (54.). Für Diabang, der um einen neuen Vertrag spielt, waren es die Saisontreffer acht, neun und zehn. Wichniarek war zum achten Mal erfolgreich. Beide beendeten damit die Flaute der Bielefelder Angreifer, denen seit dem 25. Januar kein Tor mehr gelungen war.


    Die Lienen-Mannschaft bot ohne fünf verletzte, erkrankte oder gesperrte Stammspieler in den ersten 45 Minuten eine phasenweise erschreckend schwache Vorstellung, Torchancen blieben aus. Zudem muss die Borussia, die von den bisher zehn Begegnungen in Bielefeld immerhin fünf gewann, im nächsten Heimspiel gegen den Hamburger SV auf Lawrence Aidoo verzichten, der mit der fünften gelben Karte gesperrt ist. Von der taktischen Disziplin wie beim 1:0 vor einer Woche gegen Meister Borussia Dortmund war bei den Borussen auf der "Alm" nicht viel übrig geblieben. Nach dem schnellen 0:2 brach das Team des ehemaligen Bielefelder Profis Lienen völlig zusammen und hatte den wie entfesselt aufspielenden Gastgebern überhaupt nichts entgegen zu setzen.


    http://www.rp-online.de

  • Probleme mit der Ballistik 


    4:1 für Arminia: Borussias elfte Auswärtsniederlage war perfekt und zurück blieb ein Bild des Jammers.


    Mönchengladbach. Am Freitagnachmittag beim Abschlusstraining auf dem Rasenplatz des FC Altenhagen hatte Ewald Lienen noch selbst Flanken geschlagen und gestenreich auf Fehler hingewiesen, während rund 200 Kids kiebitzten. Rund 24 Stunden stimmte die Ballistik nur noch bei den Arminen, vor allem bei deren Dribbel-Künstler und Flankengott Ansgar Brinkmann. Wie an der Schnur gezogen flogen sie in den Strafraum des Niederrheinklubs. Folge: Die Borussen bekamen Prügel, wehrten sich nur mäßig und kehrten mit einem niederschmetternden 1:4 aus Ostwestfalen zurück.


    "Jetzt werden wir in dieser Woche noch intensiver arbeiten", kündigte Cheftrainer Ewald Lienen an, dessen beherrschte Miene das aufgewühlte Innenleben kaschierte, "mit einer solchen Einstellung kommen wir nicht weiter." Und erst recht nicht aus dem Souterrain der Liga raus. Borussia trat auf der Alm wie ein potenzieller Absteiger auf. Statt mit einer herausfordernden Attitüde den Attacken der Arminen zu begegnen, agierte der Gast vom Niederrhein halbherzig und leistete seinem Kontrahenten in einer unglaublichen Art und Weise Vorschub.
    Was sich allein Jeff Strasser erlaubte, war an Impertinenz nicht zu überbieten. Zunächst verließ ihn bei einem Eckball der Gladbacher der Mumm, statt mit voller Wucht das zweite VfL-Tor anzuvisieren, und im Gegenzug köpfte der Luxemburger unbedrängt und halbherzig einen Ball in Richtung Jörg Stiel. Doch der Senegalese Diabang ahnte schon Strassers Aussetzer und spitzelte den Ball an Stiel vorbei ins Netz: 4:1 für Arminia: Borussias elfte Auswärtsniederlage war perfekt, und zurück blieb ein Bild des Jammers.


    Von Jochen Schmitz


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    Spiel einfach weggeschenkt 


    Nach einem desaströsen Auftritt und einer verdienten 1:4-Klatsche in Bielefeld befindet sich die Borussia erneut auf einem Abstiegsrang in der Bundesliga.


    Bielefeld. Als der Gladbacher Mannschaftsbus am Samstagabend die Alm herabrollte, schüttelte ein Bielefelder Fan fassungslos den Kopf und rief hämisch hinterher: "Das ist das erste Mal, dass ihr euch heute bewegt." Nun, ganz so schlimm war der Auftritt der Borussen bei ihrer 1:4-Niederlage gegen Arminia Bielefeld nicht. Quantitativ gesehen hatten die Mannen von Trainer Ewald Lienen schon ein passables Pensum auf dem Rasen zurückgelegt. Was die Qualität der Bewegungen allerdings anging, da hatte der Augenzeuge das peinliche Geschehen messerscharf beobachtet. "Wir treten auswärts auf wie Bratwürste", fluchte VfL-Verteidiger Marcelo Pletsch.


    Ja, die Auswärtsschwäche sechs Mal hat die Borussia in Folge auf fremden Platz verloren. Begreifen kann das niemand, geschweige denn erklären. "Nüchtern betrachtet gibt es keinen Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspielen", sagte Trainer Ewald Lienen vor der Partie. Peer Kluge setzte nachher noch einen drauf: "Weil Du den Druck vor eigenem Publikum gewinnen zu müssen nicht hast, müsste es doch eigentlich auswärts viel leichter sein." Ist es aber anscheinend nicht.


    "Wir haben das einfach Spiel weggeschenkt", ärgerte sich Lienen, "schon in den ersten Minuten haben wir es nicht geschafft die Räume eng zu machen und in die Zweikämpfe zu kommen. Momo Diabang hatte es leicht, er hätte noch ein paar mehr Tore schießen können." Doch der Senegalese war gnädig und beließ es bei drei Treffern, Artur Wichniarek steuerte das vierte Tor bei.
    Aus Sicht von Sportdirektor Christian Hochstätter waren es halbe Eigentore: "Drei der vier Tore haben wir selbst gemacht. Nehmen wir unseres von Peter van Houdt dazu, haben wir hier sogar vier Mal getroffen." Der Sportdirektor wippte von einem Fuß auf den anderen und war "auf 180": "Wir haben nahtlos an das Spiel in Stuttgart angeknüpft", schimpfte er. Dabei waren die miesen Leistungen im Schwabenland und in Ostwestfalen doch von einem Husarenstück gegen Borussia Dortmund unterbrochen worden. "Vielleicht können einige mit der guten Leistung und den folgenden hervorragenden Kritiken nicht umgehen", vermutet "Howie".


    Und jetzt? "Die Art und Weise wie wir hier gespielt haben so werden wir nicht mehr auftreten", verspricht der Sportdirektor. Und was macht Sie da so sicher Herr Hochstätter? "Da bin ich mir aber ganz sicher. Dafür werden der Trainer und ich schon sorgen." Hört sich nach einem eisigen Wind am frühlingshaften Bökelberg an.


    Von Boris Inanici


    http://www.westdeutschezeitung.de

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