Presse Hertha - Arminia

  • Tagesspiegel 


    Wenn die Statistik Trainer spielt
    Eine nicht ganz ernst gemeinte Aufstellung für Hertha BSC


    An jedem Morgen schließt Huub Stevens auf dem Trainingsgelände von Hertha BSC seine Kabine auf, liest die Zeitungen – und grübelt. Wen lasse ich spielen? Die perfekte Lösung hat Stevens noch nicht gefunden, in den 21 Bundesligaspielen stand nur zweimal die gleiche Mannschaft auf dem Platz. 27 Spieler hat Stevens eingesetzt, nur in Leverkusen und Hannover waren es mehr. Zeit zu Grübeln hat Stevens nicht: Am Donnerstag spielt Hertha im Uefa-Cup gegen Porto, am Sonntag in der Bundesliga gegen Bielefeld. Also, was tun?


    Der Tagesspiegel hat Stevens einmal unter die Arme gegriffen und die Effektivität seines Personals errechnet. Das sieht etwa im Falle Alex Alves so aus: Der Brasilianer bestritt 13 Spiele, war bei sechs der insgesamt neun Siege dabei sowie bei vier der fünf Unentschieden und drei der sieben Niederlagen. Von möglichen 39 Punkten holte Hertha mit ihm 22 – das ergibt eine Effektivität von 56,4 Prozent. Bei Rob Maas liegt die Effektivität bei 100 Prozent. In den drei Spielen, in denen er dabei war, hat Hertha ausschließlich gewonnen. Für die deutschen Nationalspieler Marko Rehmer (12. mit 54,16 %) und Arne Friedrich (13. mit 50,79 %) reicht es nur zu einem Platz auf der Ersatzbank. Weil sie oft spielen, ist ihre Effektivität so durchschnittlich wie Herthas Auftreten in dieser Saison. Marcelinho steht nicht einmal im 18er-Kader. Er kommt auf 20 Einsätze, aber nur auf 29 der möglichen 60 Punkte. Am uneffektivsten war bisher Nené. Neun Punkte in neun Spielen entsprechen 33,3 Prozent. Tsp


    http://www.tagesspiegel.de

  • Europa rückt immer näher
    Trainer Stevens sieht Hertha BSC auf richtigem Weg in den Uefa-Cup


    Berlin. An den 11. September vergangenen Jahres wird Huub Stevens nicht gern erinnert. Da verlor Hertha BSC im Olympiastadion 1:2 gegen Mönchengladbach, die Fans feierten mit Falko Götz den Interimstrainer der Vorsaison und schmähten Stevens. Auf Platz 13 standen damals Berlins mit so großen Ambitionen gestartete Bundesliga-Fußballer. Und ihr Trainer wirkte hilf- und ratlos. Am Sonntagabend, nach dem 2:0 am Bökelberg, dem ersten Auswärtserfolg nach drei verlorenen Spielen in der Fremde, verbreitete Stevens Lebensfreude pur. „Ich habe es ja immer gesagt: Bei der Drei-Punkte-Regel ist man ganz schnell wieder dabei“, sagte er. Freilich nur, wenn es um die Uefa-Cup-Plätze gehe. Als ihn ein Journalist nach der Champions League fragte, fuhr ihn Stevens an: „Darüber rede ich gar nicht.“


    Immerhin, von vier Spielen im neuen Jahr hat Hertha drei gewonnen. Und wenn am kommenden Sonntagabend der fest eingeplante Erfolg über Arminia Bielefeld perfekt sein sollte, hätte Hertha das geschafft, was in dieser lange Zeit so verkorksten Saison noch nie gelang: drei Siege in Folge. Wie hatte doch Manager Dieter Hoeneß gesagt: „Wir müssen nun endlich mal eine Serie hinlegen, sonst kommen wir nicht mehr oben ran.“


    Kürzlich, nach dem Sieg über den Meister aus Dortmund, hielt sich die Freude noch in Grenzen, weil auch die Konkurrenten um einen Europapokal-Platz punkteten. Diesmal erwischte es Stuttgart, Bremen, 1860 München und Bochum, was Herthas Sieg beim potenziellen Absteiger Gladbach besonders wertvoll macht. Und Platz sieben lässt hoffen. Dass Hertha im Oktober nach dem 2:0 in Cottbus schon mal Vierter war, ist fast in Vergessenheit geraten.


    Ob Hertha nun auch spielerisch einen Schritt nach vorn gemacht hat, wollte Stevens nicht beantworten. Der Rasen des Bökelbergstadions verbiete jegliche Beurteilung. „Dass man im Jahr 2003 noch auf einem solchen Platz spielen muss, ist nicht zu verstehen“, kritisierte er. Wobei es Stevens in der jetzigen Situation auch weniger darauf anzukommen scheint, das spielerische Niveau zu steigern. Das Erreichen eines Uefa-Pokal-Platzes heißt das Ziel – mit welchen Mitteln, ist eher zweitrangig. Auch, mit welcher Formation.


    In Mönchengladbach durfte Dick van Burik nach langer Zeit wieder über 90 Minuten spielen. Er profitierte von Marko Rehmers Verletzung und von der Einsicht des Trainers, ein Spieler könne nur unter Wettkampfbedingungen beurteilt werden. Bekanntlich kämpft van Burik um die Verlängerung seines Vertrages. Ob er Punkte gutgemacht habe, wurde Stevens gefragt. Er bleibt seiner Devise treu, sich ja nicht dezidiert zur Leistung eines Spielers zu äußern. „Die Mannschaft war gut, und dazu gehört auch Dick.“ Ob er auch am Donnerstag beim Uefa-Pokal-Spiel gegen Boavista Porto zur Mannschaft gehört, hängt vom Heilungsverlauf des lädierten Muskels von Rehmer ab.


    Der Erfolg am Bökelberg hat Hertha Mut gemacht für das Duell mit Porto. Theoretisch könnte sich der Verein am Ende mit dem Pokal-Finalsieg am 21. Mai für den nächsten Uefa-Cup qualifizieren. „Doch darauf verlasse ich mich nicht“, sagt Stevens. Und daran tut er gut. Klaus Rocca


    http://www.tagesspiegel.de

  • Sehr gut - die denken, die Sache ist schon gelaufen.


    :devil:

    Wie soll das denn heissen ? Ernst-Kuzorra-seine-Frau-ihr-Stadion ?
    Johannes Rau zum Vorschlag, Fußballstadien nach Frauen zu benennen.

  • für die Berliner.


    Stellt im Kommentar aber gleichzeitig fest:


    dass den Arminen im Hinspiel gegen Hertha 2 klare Strafstösse verweigert wurden!


    Wir können nur hoffen, dass sich das in Berlin nicht wiederholt.

    :)) Arminia - unsere Hoffnung lebt :))

  • NW-22.03.02 


    Arminias Stürmer hofft auf Tor in Berlin 



    Bielefeld (pep). "Wir brauchen die Punkte dringender als Hertha." Artur Wichniarek ist vor dem Auftritt bei seinem neuen Arbeitgeber, Sonntag, 17.30 Uhr, in Berlin, bemüht, keine Zweifel an seiner Integrität aufkommen zu lassen.
    "In dieser Saison gilt mein Interesse nur Arminia, und wir wollen schließlich in der Bundesliga bleiben", stellt der Bielefelder Stürmer klar. Er wolle jede Gelegenheit nutzen, um seine Mannschaft zum Sieg zu führen. Mögen dadurch auch die Herthaner Hoffnungen auf das internationale Fußball-Geschäft einen Dämpfer erhalten.


    Der Torjäger brennt darauf, seinem Ruf gerecht zu werden. Stürmer werden an ihren Toren gemessen, und Wichniarek ist viel zu ehrgeizig, sich auf seinem im Sommer bei Hertha BSC beginnenden Vertrag auszuruhen. Seit dem 7. Dezember - damals traf er beim 3:0 über Rostock gleich im Doppelpack - wartet König Artur auf sein achtes Saisontor. Allerdings zwang ihn eine Muskelverletzung gegen Bremen und Bayern zwischenzeitlich zur Pause. In Wolfsburg kehrte er nach der Halbzeit in die erste Elf zurück. Noch weit von seiner Bestform entfernt, vermochte er die 0:2-Niederlage nicht zu verhindern. "Mittlerweile ist Artur so weit, dass auch ich sagen kann, er ist fit", stellte Benno Möhlmann am Donnerstag fest. Noch beim 1:1 gegen Lautern hatte sich des Trainers böse Ahnung bestätigt, dass Wichniarek noch nicht wieder ganz der Alte ist. "Ich hatte ein, zwei gute Chancen. Davon muss ich eine verwandeln", gibt sich der DSC-Stürmer selbstkritisch.


    Wenn König Artur sich am Sonntag in Berlin erstmals seinem künftigen Volk präsentiert, will er nicht enttäuschen. "Ich glaube, dass ich auch mit einem Alves oder Luizao mithalten kann." Trotz der Brisanz des Spiels wirkt Wichniarek gelassen. "Ich muss niemandem etwas beweisen. Hertha hat mich schon vor dieser Saison geholt. Die wissen, welche Qualitäten ich habe."


    Die Arminen auch. Und sie haben nichts dagegen, wenn Wichniarek sie bei Hertha gewinnbringend unter Beweis stellt.

  • Artur macht ein Tor.
    Momo macht ein Tor.
    Heinz bereitet ein Tor vor.
    Cha bereitet ein Tor vor.


    Ich glaube, die vier brauchen Selbstvertrauen bzw. wieder Ruhe im Umfeld.


    Und der letzte Wunsch natürlich: Hertha schießt ein Tor weniger *5 Euro ins Phrasenschwein werf*

  • Herthas Kurs Richtung Champions League


    Durch den hervorragenden Start in die Rückrunde befindet sich die "alte Dame" endlich wieder im Soll. Nur noch vier Punkte trennen Hertha vor dem Spiel am Sonntag gegen Arminia Bielefeld von Platz drei, und das ist bekanntlich ein Champions-League-Rang. Manager Dieter Hoeneß in der B.Z.: "Jetzt sind wir wieder auf Kurs."
    Info Hertha: Die Frage ist, wie die Mannschaft die schlechte Leistung aus der UEFA-Cup-Partie gegen Boavista Porto verdaut hat. Denn wieder einmal zeigte sich, dass die Hertha zu inkonstant ist.


    Hoffnungsschimmer ist aber zum einen der Brasilianer Alves, der wie zuletzt in der Bundesliga, auch gegen Porto überzeugte. Zum anderen hat Berlin seit sechs Spielen gegen Bielefeld nicht mehr verloren.


    Info Bielefeld: Langsam geht Arminen-Coach Möhlmann das Personal aus. Denn neben Murawski und Bogusz fallen nun auch Dammeier und Vata definitiv aus. Aufgrund der Verletztenmisere ist Möhlmann gezwungen, sein Team umzubauen.
    So werden Porcello und Diabang eine Chance von Beginn an erhalten.


    Die Hoffnungen von Möhlmann ruhen auf seinen beweglichen Angriffsspielern Brinkmann, Heinz, Diabang und Wichniarek. Denn gerade im Abwehrbereich hat die Hertha erhebliche Schwächen. "Wir müssen vor dem Tor nur cleverer werden", so Möhlmann in der Neuen Westfälischen.


    Gespannt darf man sein, wie Wichniarek den Auftritt an seiner neuen Wirkungsstätte meistert. Wichniarek verspricht in der Sport-Bild : "Ich gebe alles für Arminia."



    http://www.Kickbase.de

  • Wer mit wem?
    Preetz geht, Wichniarek kommt  , Luizao drängt, Klose wartet, Alves trifft - Hertha sucht seinen Sturm
    Michael Jahn


    BERLIN, 21. Februar. Der Europapokal-Abend endete brasilianisch. Allerdings war es ein Niederländer im Team von Hertha BSC, dem ein Kunststück gelang, das man normalerweise nur den Ballzauberern aus Rio, Sao Paulo oder Porto Alegre zutraut. Dick van Burik aus Utrecht, nicht unbedingt ein Ausbund an leichtfüßiger Eleganz, hievte seine 160 Pfund Körpergewicht in die kalte Winterluft, drehte seinen muskulösen Körper und traf per Fallrückzieher zum 3:2-Sieg gegen Boavista Porto.
    Diese artistische Einlage begeisterte auch den kurz zuvor ausgewechselten Alex Alves. Im dicken Trainingsanzug stürzte der sich in die Traube seiner jubelnden Mannschaftskameraden. Der Auftritt von Alves, dem wahren Brasilianer, der in der ersten Halbzeit gegen Porto zwei sehenswerte Tore erzielte, war im allgemeinen Ärger über Boavistas zwischenzeitlichen Ausgleich ziemlich untergegangen. Trainer Huub Stevens hingegen konnte auch der brasilianische Moment des Landsmanns van Burik nicht besänftigen. "Wenn wir mit so wenig Aggressivität wie in der zweiten Halbzeit auch in Porto spielen, brauchen wir gar nicht erst hinzufahren", knurrte Stevens. Am Freitag meldete er sich krank. Fieber und eine heftige Erkältung waren schuld. Aber am Sonntag, wenn Arminia Bielefeld zum Bundesligaspiel nach Berlin kommt (17.30 Uhr/Olympiastadion), wird Stevens wieder auf der Bank sitzen.


    Alves macht, was er kann


    So war es Manager Dieter Hoeneß vorbehalten, den erneut spektakulären Auftritt des Alex Alves zu erklären. Er wisse, woran die neu erwachte Spielfreude und Konstanz des Angreifers liege, sagte Hoeneß - "aber ich behalte das für mich."


    Es gebe verschiedene Faktoren für Alves’ Aufschwung, sagte er dann doch, "vielleicht ist Alex endlich richtig in Berlin angekommen. Vielleicht hat er begriffen, das er uns einiges an Vertrauen zurückgeben muss." Für Alves, so glaubt jedenfalls der Manager, sei es nicht gut, wenn er "pausenlos hochgejubelt wird". Nach Meinung des Managers, dem man immer noch ein Stück Skepsis in Sachen Alves anmerkt, mache der jetzt das, "warum wir ihn einst nach Berlin geholt haben. Er macht das, was er kann".


    Immerhin waren das in den zurückliegenden drei Spielen fünf Tore und zwei Torvorlagen. Der Vertrag des Brasilianers endet im Sommer 2004 und in den zurückliegenden Monaten gab es bei Hertha immer mal wieder Gedankenspiele, Alves vorzeitig zu verkaufen. Rechtzeitig hatte man sich deshalb auch die Dienste des polnischen Nationalspielers Artur Wichniarek (25) gesichert. Der Torjäger von Arminia Bielefeld sollte bereits im letzten Sommer nach Berlin kommen, der Transfer scheiterte aber an der zu hohen Ablösesumme von rund fünf Millionen Euro. Nun wechselt Wichniarek im Sommer 2003 ablösefrei und bekommt einen Vertrag bis 2007. "Michael Preetz hört im Sommer auf. Wir brauchen Ersatz", sagt Hoeneß, "und ich denke, Wichniarek wird gut zu uns passen."


    Der Manager beschreibt die Qualitäten des Angreifers so: "Er geht in die Tiefe. Er ist technisch gut und schnell." In Polen geht Wichniarek der Ruf voraus, ein selbstbewusster Profi zu sein. Polnische Journalisten bescheinigen ihm Ehrlichkeit - und eine große Klappe. In Polen heißt es, dass sich Wichniarek sehr auf Berlin freue. "Dort kann ich von den Brasilianern, von Alves und Marcelinho profitieren", sagt er.
    Jedenfalls scheint Alves’ derzeitige Glanzform einen vorzeitigen Verkauf zu verbieten - so dass Wichniarek nicht statt, sondern mit Alves stürmen (oder konkurrieren) würde. Alves’ Formhoch scheint Hertha plötzlich ein Luxusproblem zu bescheren. In der neuen Saison droht eine Überzahl an starken Angreifern - wer soll mit wem stürmen? Wer passt zu wem? Mit Luizao hat man einen Weltmeister bis 2006 unter Vertrag, von dem man wöchentlich den Durchbruch erwartet. Er drängt in die Anfangsformation, Stevens bescheinigt ihm Fortschritte. Mit Miroslav Klose aus Kaiserslautern ist man in engem Kontakt und feilscht gegen den FC Bayern. Für etwas mehr als fünf Millionen Euro soll der Pfälzer zu haben sein. Klose wartet ab, will sich aber bald entscheiden. Hoeneß sagt: "Das ist noch am Kochen." Und auch mit dem Bochumer Thomas Christiansen bestehen Kontakte.


    Gegen Boavista Porto aber war es niemand aus der Riege der Stürmer, sondern ein Abwehrspieler, der per Fallrückzieher zum Sieg traf. Michael Preetz, der bald scheidende Angreifer, meinte dazu lakonisch: "Ich hätte mich bei einer solchen Aktion sicher verletzt." Schütze van Burik aber meldete am Freitag nur "leichte Rückenschmerzen".


    http://www.berlinonline.de

  • Rückkehr des Schweigers


    Erstmals seit August 1999 bestreitet Marcio Borges beim 0:0 in Berlin wieder ein Bundesligaspiel für Arminia Bielefeld


    Bielefeld – Beim Kapitän hielt sich die gute Laune in Grenzen. „Wenn wir clever gewesen wären“, sagte Bastian Reinhardt nach dem 0:0 im Berliner Olympiastadion, „hätten wir hier gewonnen.“ In der Tat hatte Hertha BSC, wie es sich für einen Favoriten gehört, die schwache Bundesligapartie über 90 Minuten überlegen gestaltet, doch die größeren Chancen hatten die Gäste aus Bielefeld: erst Diabang, kurz vor Schluss Dabrowski.


    So blieb es beim 0:0, dem fünften Bielefelder Remis in den jüngsten sechs Spielen, was die Bielefelder der Abstiegszone wieder näher bringt. „Ich kann diese Unentschieden nicht mehr sehen“, haderte Reinhardt angesichts des erneut verpassten befreienden Dreiers, und auch Mitspieler Mathias Hain war überzeugt, „zwei Punkte verloren“ zu haben. Dass Arminias Torwart dennoch leidlich zufrieden war, hatte einen anderen Grund: „Der Marcio hat sich glänzend eingefügt und eine fehlerlose Partie abgeliefert.“


    Der Marcio, Nachname Borges, stand am Sonntag zum ersten Mal in dieser Saison auf dem Platz in einem Bundesligaspiel. Nach einem Mittelfußbruch im Testspiel gegen Real Saragossa war der 30-jährige Verteidiger über die gesamte Vorrunde verletzt ausgefallen. Nun also das Comeback mit einer „Klasseleistung“, wie Benno Möhlmann beschied. Der Bielefelder Trainer hatte aus Respekt vor der Berliner Offensive statt der sonst bevorzugten Dreier- eine Viererkette aufgeboten und dabei Borges („Irgendwann muss er ja mal wieder spielen“) ins kalte Wasser geworfen.


    Der Brasilianer ließ auf der linken Seite nichts anbrennen und zeigte sofort wieder seine Fähigkeiten, die ihn zu einem wichtigen Trumpf im Abstiegskampf werden lassen könnten: Übersicht und eine für einen Abwehrspieler überragende technische Fertigkeit. Jemanden wie ihn, der in Bedrängnis den Ball nicht einfach nach vorne drischt, kann ein Team wie Arminia Bielefeld immer gebrauchen. Marcio Borges kam 1999 als Schnäppchen für 200000 Mark Ablöse von Waldhof Mannheim zum (auch damals) Bundesliga-Aufsteiger Arminia. Dass er seither 57 Zweitliga und nur vier Erstligaspiele bestritt, hat nichts damit zu tun, dass es bei Borges nicht für das Oberhaus reicht. Vielmehr damit, dass ihm immer dann, wenn die Arminia in der Beletage kicken durfte, eine schwere Verletzung dazwischen kam.


    Zu Beginn der Spielzeit 1999/2000 brillierte Borges derart, dass der damalige Coach Hermann Gerland schwärmte, das Potenzial des Brasilianers sei „gar nicht abzusehen“. Nach gerade mal zwei Bundesliga-Einsätzen fiel Borges mit einer zunächst harmlos erscheinenden Wadenverletzung für den Rest der Saison aus. Ohne ihn verkam die Abwehr zur Lachnummer, Bielefeld verlor einmal gar zehn Spiele in Folge und stellte damit den legendären Rekord Tasmania Berlins ein. In den vergangenen zwei Jahren war Borges dann wieder eine feste Größe in der Bielefelder Elf und trug maßgeblich zum Wiederaufstieg bei. Bis ihn erneut das Pech ereilte.


    So war das Bundesligaspiel in Berlin sein erstes über 90 Minuten seit August 1999. Zwar ist der Rekonvaleszent bereits seit einigen Wochen wieder einsatzbereit, doch anders als vor drei Jahren verfügt die Arminia nun über eine stabile Defensive, weshalb Möhlmann es sich leisten konnte, Borges langsam aufzubauen. Sollte der aber konstant auf dem Niveau von Sonntag spielen, dürften sich die Bielefelder bald wieder regelmäßig an ihm erfreuen. Beziehungsweise auch unter ihm leiden, denn Borges’ Neigung zum Risikopass hat schon mehr als einen Herzstillstand auf der Alm verursacht. Ansonsten aber entspricht der Mann in keiner Weise dem Klischee eines Brasilianers: Er kommt jedesmal pünktlich aus dem Urlaub zurück und ist introvertierter als Pan Tau. „Ich bin zufrieden“, war fast der markanteste Satz, der Borges zu seinem Comeback einfiel. Er wird Taten sprechen lassen.


    Jens Kirschneck

  • Der Kopf spielt nicht mit
    Die Fußballer von Hertha BSC verstehen die Zuschauer nicht, klagen über die Mehrfachbelastung und rätseln über die eigene Leistung

    Von Klaus Rocca und André Görke


    Berlin. Es war am Sonntagabend in der 43. Minute. Da säbelte Pal Dardai anfängerhaft über den Ball und ermöglichte damit dem Bielefelder Mamadou Diabang eine Großchance, die Gabor Kiraly mit einer sehenswerten Parade zunichte machte. „Der Ball flatterte, und zusätzlich ist mir das Standbein weggerutscht“, sagte Dardai. Eine plausible Erklärung. Doch war es vielleicht auch ein Zeichen von Verunsicherung, die sich längst in den Reihen der Hertha-Fußballer breit gemacht hatte, verstärkt durch die Unmutsäußerungen von den Rängen? „Nein“, sagt Dardai. „Allerdings verstehe ich die Pfiffe der Zuschauer nicht. Wir sind doch keine Computer. Als wir in der Champions League spielten, waren die Fans unser zwölfter Mann. Jetzt sind sie es nicht mehr.“


    Ein frustrierter Pal Dardai, der auf der Suche nach den Ursachen des ewigen Auf und Ab beim Berliner Bundesligisten auch mit Kritik am eigenen Publikum nicht zurückhält. Die Ursachenforschung ist dagegen angebracht. Da hätten die Herthaner endlich einmal wieder auf den angestrebten Uefa-Pokal-Platz vorrücken können, bekamen mit Arminia Bielefeld einen der auswärtsschwächsten Klub im heimischen Stadion vorgesetzt – und quälten sich zu einem, noch dazu glücklichen, torlosen Unentschieden. „Uns fiel nicht viel ein, wie wir die Abwehr der Bielefelder knacken konnten“, sagte Thorben Marx. Also auch Selbstkritik, nicht nur Kritik an den Fans.


    Gerätselt wird schon lange, warum es an der Konstanz mangelt, warum gerade dann wieder der Rückfall erfolgt, wenn der Durchbruch zum Positiven winkt. „Es fehlt uns die Frische. Die englischen Wochen schlauchen doch schon ganz schön“, sagt Dardai. Mag sein. Auch in früheren Jahren, als die Herthaner zu Jürgen Röbers Zeiten in Champions League und Uefa-Pokal spielten, ging das oft auf Kosten der Bundesliga-Leistungen. Doch so geschlaucht sollte keine Mannschaft sein, dass sie Bielefelds Kicker im eigenen Stadion nicht noch in die Knie zwingen könnte.


    Sicher rächt sich auch, dass Herthas Spiel vor allem auf Marcelinho zugeschnitten ist. Erwischt der Brasilianer schwache Tage, wie zuletzt gegen Boavista Porto und nun gegen Bielefeld, verkümmert das spielerische Moment auf ein Minimum. Dick van Buriks spätes Siegestor im Duell mit den Portugiesen hat vieles beschönigt.


    Neben der körperlichen scheint auch die geistige Frische zu fehlen. Viel zu ideenlos wurde versucht, das Bielefelder Abwehrbollwerk zu durchbrechen. Wenn dann noch das Flügel- und Kombinationsspiel sowie das Spiel ohne Ball vernachlässigt werden, zudem die einfachsten Standardsituationen wie Eckbälle dilettantisch ungenutzt bleiben, „dann kann man so ein Spiel eben nicht gewinnen“ (Manager Dieter Hoeneß).


    Die personelle Substanz müsste genügen, um zumindest einen Uefa-Pokal-Platz zu erkämpfen. Wobei sich allerdings weiterhin die Frage aufdrängt, ob man sich mit der Verpflichtung von Luizao nicht einen Fehlgriff geleistet hat. Wie gering muss das Vertrauen in ihn sein, wenn man den Brasilianer nicht einmal einwechselt, wenn die Sturmmisere eklatant ist? Stattdessen wurde Alex Alves durch Bartosz Karwan ersetzt, der noch nicht den Beweis erbringen konnte, ein vollwertiger Stürmer zu sein. „Wir wollten von der rechten Seite mehr Druck machen. Deshalb haben wir Karwan gebracht“, begründete Assistenztrainer Holger Gehrke die Maßnahme. Erfolgreich war sie nicht.


    Für Michael Preetz, den Mannschaftskapitän, haben „es einige Spieler nicht geschafft, sich vom Kopf her auf die sich bietende Chance einzustellen“. Allerdings sei es auch nicht einfach, sich gegen zwei defensive Viererketten zu behaupten. „Gegen die Schalker haben wir stark gespielt, weil die so offensiv waren, als hätten sie ein Heimspiel.“ Da musste Hertha nicht das Spiel machen, sondern konnte kontern. Und das liegt den Berlinern eher.


    Was Hoffnung für das Rückspiel am Donnerstag in Porto macht.


    http://www.tagesspiegel.de

  • Hertha mit Nullnummer gegen Bielefeld 


    Berlin - Hertha BSC hat den Sprung aus dem Bundesliga- Mittelmaß auf einen UEFA-Cup-Platz mit einer trostlosen Nullnummer gegen Arminia Bielefeld verspielt.
    Drei Tage nach dem 3:2-Erfolg gegen Boavista Porto boten die Berliner den 30 987 Besuchern und ihrem Trainer Huub Stevens, der trotz schwerer Grippe auf der Trainerbank saß, ein armseliges Fehlpass-Festival. Bielefeld besaß die besseren Chancen und entführte hochverdient einen Punkt aus dem Olympiastadion.


    Die Elf von Trainer Benno Möhlmann, der auf die verletzten Defensivkräfte Detlev Dammeier und Fatmir Vata verzichten musste, fühlten sich wie schon bei der 0:1-Heimniederlage im Hinspiel «verschaukelt». Damals wurden ihnen drei Elfmeter verweigert . Diesmal blieb auch die Pfeife von Schiedsrichter Wagner stumm, obwohl Hertha- Verteidiger Josip Simunic in der 39. Minute Ansgar Brinkmann an der Strafraumgrenze mit einem Tritt in die Wade von den Beinen geholt hatte.


    Vier Minuten später hatten die geschickt aus einer dichten Abwehr operierenden Gäste ihre größte Chance im ganzen Spiel: Nach einem bösen «Luftschlag» von Pal Dardai lief Mamadou Diabang frei auf Gabor Kiraly zu, der Ungar lenkte aber den Schuss des Senegalesen mit den Fingerspitzen an den Außenpfosten. In der 56. Minute verhinderte Kiraly auch nach einem Rauw-Schuss den Rückstand. Fünf Minuten vor Schluss vergab Christoph Darbrowski den Gästesieg.


    Hertha kam erst in der Schlussphase trotz klarer Feldvorteile zu ähnlich hochkarätigen Möglichkeiten. Einfallslos und berechenbar bewegten sie sich über weite Strecken auf das Bielefelder Tor zu. Im Mittelfeld bemühte sich lediglich der immer anspielbare Marcello Marcelinho um Linie, seinen Teamkollegen aber fehlte es an Lauffreudigkeit. Zudem blieben die Flügel lahm. Ex-Nationalspieler Stefan Beinlich, erstmals in diesem Jahr in der Anfangself, konnte seine Chance auf der linken Seite nicht nutzen.


    So dauerte es bis zur 60. Minute, bis sich die Gastgeber eine wirklich zwingende Torchance herausspielten. Nach einer Hereingabe von Thorben Marx verfehlte Michael Preetz aber sein Ziel. In der 77. Minute scheiterte Marx an Arminen-Torhüter Mathias Hain, zwei Minuten später ging ein Kopfball von Preetz vorbei. Den Sieg hatte Hertha aber auch nicht verdient. (dpa)



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