EM 2016 in Frankreich (10.Juni - 10.Juli)

  • Vielleicht sollte man demnächst die Zuschauer abstimmen lassen, wer Siege und Titel verdient hat. :hi:


    (...)


    In einigen Aussagen zur Diskussion um die Spielweise schwingt ein nicht unwesentlicher Sarkasmus mit. Und das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. In Wahrheit ist es doch ganz einfach. Natürlich ist es das gute Recht einer jeden Mannschaft auch mit unansehnlicher Spielweise zu Erfolgen zu kommen. Umgekehrt hat aber auch jeder Zuschauer das Recht zu bekunden, ob ihm das gefällt oder nicht. Für mich sind das zwei Seiten derselben Medaille.




    Gut, dass der Teil mit dem Schlachtruf im Spaßmodus einsortiert war. Denn auch, wenn die Isländer das geil gemacht haben. Wirklich neu war das nicht. ;)

    Arminia Bielefeld - Stadion Alm
    Tradition & Identität erhalten!

  • Bei einigen Mannschaften (Russland, Ukraine, Schweden, Tschechien etc.) habe ich mich echt gefragt, warum die sich durch die Quali gekämpft haben, um dann ihren harmlosen Defensiv-Stiefel runterzuspielen.


    Im Gegensatz dazu fällt auf, dass bei den wenigen guten Spielen oft Mannschaften beteiligt waren (Wales, Island, Ungarn), die eben nicht mit dem Ziel Europameister ins Turnier gegangen sind.

    Vor allem fällt auch auf, dass sich diese Aussenseiter oftmals eben andere Dinge haben einfallen lassen, womit sie ihr Spiel beleben können. Man denke nur an die Einwurfflanken mit anschließendem klaren Spielzug der Isländer oder an die Ecken der Waliser, wo die sich immer wieder was neues haben einfallen lassen.


    Denn wenn ich schon weiss, dass ich fussballerisch etwas limitiert bin und nicht die besten Einzelspieler habe, dann darf ich mir eben ruhig etwas anderes kreatives/überraschendes ausdenken. Und das ging den Russen, Ukrainern, Schweden etc. völlig ab.

  • Vor allem fällt auch auf, dass sich diese Aussenseiter oftmals eben andere Dinge haben einfallen lassen, womit sie ihr Spiel beleben können. Man denke nur an die Einwurfflanken mit anschließendem klaren Spielzug der Isländer oder an die Ecken der Waliser, wo die sich immer wieder was neues haben einfallen lassen.


    Denn wenn ich schon weiss, dass ich fussballerisch etwas limitiert bin und nicht die besten Einzelspieler habe, dann darf ich mir eben ruhig etwas anderes kreatives/überraschendes ausdenken. Und das ging den Russen, Ukrainern, Schweden etc. völlig ab.

    Naja, das ist doch aber nichts außergewöhnliches. Ich finde hier wird etwas die Vergangenheit verklärt. Bei jedem Turnier gibts Mannschaften die wenig Qualität haben und es nicht wie Ungarn oder Island schaffen, mit Einsatz etwas mehr zu erreichen. Und wenn dann zentrale Spieler meilenweit von der Topform entfernt sind, dann läuft eben nichts zusammen.

    Für immer Arminia!


  • Vielleicht argumentieren wir von verschiedenen Positionen aus. Du siehst die Spieler und Trainer in erster Linie den Zuschauern gegenüber in der Pflicht, aber ich denke (und das zum eigenen Bedauern), dass sie in erster Linie ihrem Verein bzw. ihrem Verband gegenüber in der Pflicht stehen. Und der will Erfolg und nicht primär Schönheitspreise. Die Spieler bekommen horrende Gelder in den Allerwertesten geblasen, aber doch nicht von den Zuschauern! Für Dich und mich sind die Eintrittsgelder viel Geld, aber für das gesamte Konstrukt doch nur Peanuts. In dem Punkt lag Uli Hoeness bei seiner legendären Brandrede schon ganz richtig. Wieviel Zuschauer müssten Eintritt bezahlen, um allein das Geld reinzubringen, das ein Sieg in der Champions-League bringt? Mir gefällt dieses verwissenschaftliche Rasenschach auch nicht, aber frag heute mal einen Portugiesen, ob er den Titel gegen eine bessere B-Note für den künstlerischen Wert eintauschen würde. Und destruktiven, allein auf die Defensive ausgerichteten Fußball hat es auch schon immer gegeben (Stichwort Catenaccio), nicht umsonst wurde aus genau diesem Grund die Drei-Punkte-.Regel eingeführt. Wenn der Zuschauer die Präferenz auf attraktiven Spielfußball statt auf ergebnisorientierten Taktikfußball setzt, muss er wegbleiben und hoffen, dass ihm viele andere folgen. Die paar Euro werden die Vereine zwar kaum spüren, aber vielleicht kommt dann auch irgendwann der Punkt, wo die Werbebranche ihr Engagement reduziert, weil die Zielgruppe zu klein geworden ist. Und das würden die Clubs und Verbände dann wirklich spüren!

    Herzblut ist blau!


    \"Wer die Vergangenheit nicht studiert, wird ihre Irrtümer wiederholen. Wer sie studiert, wird andere Möglichkeiten zu irren finden.\" (Helmut Schmidt)


    \"Wer Kritik übel nimmt, hat etwas zu verbergen.\" (Helmut Schmidt)

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  • Ich kann jetzt nicht sagen inwiefern der Fussball an sich streitbar ist, allerdings ist wohl klar, bei einer derart breiten Masse an Fans, wird es wohl die ein oder andere Differenz geben. Manchmal ist das einer grundsätzlichen Meinung geschuldet, gelegentlich sollen aber auch Eitelkeiten eine Rolle spielen. Gerade bei so einem Thema gibt es ganz selten einen völligen Konsens, das ist auch gut so!


    Aus meiner persönlichen Empfindung heraus hat es, bei diesem Finale, einzig Portugal verdient. Mal abgesehen der politischen und westlichen Bedeutung, hat es Frankreich geschafft, eine in meinen Augen, gelungene WM zu präsentieren. Es war sicherlich nicht immer hochklassig, aber zumeist doch spannend, und eben das macht eine gute EM für mich persönlich aus.
    Über den Modus lässt sich fürwahr streiten, allerdings empfinde ich die Rahmenbedingungen der nächsten EM als absolut grausam.
    Inwiefern der Modus letztlich die Attraktivität beeinflusst, muss am Ende jeder für sich sehen. Ich, für meinen Teil, habe mich gut unterhalten gefühlt, und denke das eben eine Mannschaft die nicht besiegt werden konnte, durchaus zu Recht Europameister wurde!
    Zwischen Schwarz und Blau ist eben nunmal noch weiß. :P


    Man kann von Ronaldo halten was man will, aber das ist richtig bitter und tut mir Leid für ihn.


    Großartiger Fußballer, natürlich diskutabel - Denke wir alle hätten uns gewünscht, wenn wir Heute das komplette Finale mit Ronaldo hätten sehen können


    Würde einen Hut tragen, würde ich diesen jetzt ziehen, finde ich sehr sportlich von Dir!


    mfg
    NetJay

  • Vielleicht argumentieren wir von verschiedenen Positionen aus.


    Das tun wir und sie sind sogar noch gegensätzlicher als ich gedacht hätte:


    Du siehst die Spieler und Trainer in erster Linie den Zuschauern gegenüber in der Pflicht, aber ich denke (und das zum eigenen Bedauern), dass sie in erster Linie ihrem Verein bzw. ihrem Verband gegenüber in der Pflicht stehen. Und der will Erfolg und nicht primär Schönheitspreise. Die Spieler bekommen horrende Gelder in den Allerwertesten geblasen, aber doch nicht von den Zuschauern! Für Dich und mich sind die Eintrittsgelder viel Geld, aber für das gesamte Konstrukt doch nur Peanuts. In dem Punkt lag Uli Hoeness bei seiner legendären Brandrede schon ganz richtig. Wieviel Zuschauer müssten Eintritt bezahlen, um allein das Geld reinzubringen, das ein Sieg in der Champions-League bringt? Mir gefällt dieses verwissenschaftliche Rasenschach auch nicht, aber frag heute mal einen Portugiesen, ob er den Titel gegen eine bessere B-Note für den künstlerischen Wert eintauschen würde. Und destruktiven, allein auf die Defensive ausgerichteten Fußball hat es auch schon immer gegeben (Stichwort Catenaccio), nicht umsonst wurde aus genau diesem Grund die Drei-Punkte-.Regel eingeführt. Wenn der Zuschauer die Präferenz auf attraktiven Spielfußball statt auf ergebnisorientierten Taktikfußball setzt, muss er wegbleiben und hoffen, dass ihm viele andere folgen. Die paar Euro werden die Vereine zwar kaum spüren, aber vielleicht kommt dann auch irgendwann der Punkt, wo die Werbebranche ihr Engagement reduziert, weil die Zielgruppe zu klein geworden ist. Und das würden die Clubs und Verbände dann wirklich spüren!


    ?(
    Von wem kommen denn die viele Mio der Sponsoren und der TV-Sender?
    Fallen die vielleicht vom Himmel?
    Wir zahlen das alles!
    Aber wer weiß, vielleicht hast du ja auch schriftliche Erklärungen von TV-Sendern und Sponsoren vorliegen, die dir versichern, dass dein Geld nicht für den Fußball verwendet wird.
    Herzlichen Glückwunsch dazu! :thumbup:


    Ganz nebenbei bemerkt: Die 3-Punkte-Regel ist ein Schmarrn!
    Es wird deswegen nicht offensiver gespielt, es fallen nicht mehr Tore und es gibt auch nicht weniger Unentschieden.
    Also alles das, was sie eigentlich hätte bewirken sollen.
    Hätte man bei der weltweiten Einführung aber schon wissen müssen, da diese Regel zu diesem Zeitpunkt in England bereits seit Jahren praktiziert wurde und nichts, aber auch gar nichts bewirkt hat.

    Selbst wenn man 4 Punkte für einen Sieg vergeben würde, es würde den Fußball nicht verändern, denn heutzutage geht nicht verlieren über gewinnen.
    Und genau da liegt das Problem.


    Im Übrigen fehlt der Beweis, dass destruktiver Defensiv-Fußball auf Dauer mehr Erfolg verspricht, als mutiger Offensiv-Fußball.
    Auch wenn der Erfolg der Portugiesen jetzt dafür sprechen könnte.
    Als Gegenbeispiele sind aber Mannschaften wie Schweden, Tschechien, Russland, Ukraine, Rumänien oder dann auch Kroatien zu nennen, die mit der gleichen Spielweise letztendlich auf die Schnauze geflogen sind.


    Mir wird für den Fußball der heutzutage bei solchen Turnieren gespielt wird, viel zu viel Verständnis gezeigt.
    Im Schnitt sind bei dieser EM gerade mal etwas mehr als 2 Tore pro Spiel gefallen. Armselig!
    Irgendwann endet dann jedes 2.Spiel 0-0, das ist dann immer noch okay?

  • Selbst wenn die Drei-Punkte-Regel etwas bringen würde, so hätte man sie mit diesem Modus schlicht wieder ausgehebelt. Dafür ist Portugal bei allem Respekt auch ein Beweis. Apropos Beweis. Bei den ganzen genannten Beispielen ist die entscheidende Frage nicht, ob es auch früher destruktiven Fußball gegeben hat, sondern von wie vielen Mannschaften er angewendet wurde und wie konsequent das über die Spielzeit hinweg durchgehalten worden ist.


    Natürlich gab es auch früher schon reichlich schlechte Spiele und die Ansprüche waren womöglich auch niedriger. Umgekehrt werden heute zum Teil die Konter nicht einmal mutig ausgetragen, weil ein Großteil der Spieler schlicht hinten bleibt. Auf der anderen Seite nehmen offensivere Mannschaften dieses Konzept auch gerne auf. Der Ballbesitzfußball ohne echten Stürmer – Gruß an den Bundestrainer – ist das perfekte Gegenstück zum hinten reinstellen. Die einen schieben sich einfallslos die Kugel zu und die anderen machen die Räume dicht. Perfektes Rasenschach.


    P.S. Ich fühle mich übrigens bestätigt, dass Portugal ohne Ronaldo auch nicht schlechter dasteht. ;)

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  • Armine.:


    Für mich macht es eben nicht den riesen Unterschied (in Bezug auf ob verdient/gut/was auch immer) aus, ob eine etwas limitiertere Mannschaft (und das sind die Portugiesen in der Mehrheit ihres Kaders genauso wie Wales, Ungarn, Österreich) defensiv sicher steht und dann versucht aus wenigen Kontern gefährliches zu produzieren, oder ob es eine spielerisch (sehr) gute Mannschaft wie die Franzosen gerade einmal 15 Minuten pro Spiel schafft schnell, energisch und zielstrebig nach vorne zu spielen und den Rest der Zeit einen auf spanisch-deutschen Ballbesitz-Dominanz-Fußball macht.
    Beide hätten es sicher ihren Möglichkeiten nach deutlich besser machen können, aber eben beide.


    Und allgemein finde ich bezogen auf meine Mannschaften Erfolg wichtiger als spektakuläre Spiele. Bezogen auf neutrale Spiele finde ich dann wiederum der Unterhaltung dienendes Spektakel besser. Liegt aber eben an dem persönlichen Bezug (oder eben auch nicht), und daran ob ich ein Spiel wirklich nur im Fernsehen schaue um unterhalten zu werden oder ob ich ins Stadion gehe um hauptsächlich Freunde zu treffen und die Mannschaft anzufeuern.


    Die vergangene EM ist in jedem Falle schon mal ein Argument, um weiter auf 32 Mannschaften aufzustocken. Mit dann 8 4er Gruppen kommen wenigstens keine Drittplatzierten ins Achtelfinale und an den Spieltagen 2 und 3 kann weniger taktiert und muss wieder mehr auf Sieg gespielt werden.

  • Die Frage ist ja, ob es bei den genannten Teams an der vorgegebenen Spielweise lag oder an der mangelnden Qualität der Spieler plus der fehlenden Form.
    Interessant ist übrigens bei den aufgezählten Teams, dass bis auf Schweden, alle aus dem Ostblock kommen. Da ist man einfach wohl in allen Bereichen nicht mehr auf dem neuesten Stand.


    Und wo du Verständnis für den Fußball siehst, ist mir schleierhaft. Egal wo man liest und sich umhört, überall kommt einem das Wort Langeweile entgegen. Und es wird schon prognostiziert, dass der Fußballhype vielleicht einfach mal an seine Grenzen stößt.


    Im übrigen sehe ich auch nicht, dass das jetzt ein Trend wäre, bei der nächsten EM fallen ja vielleicht wieder deutlich mehr Tore.

    Für immer Arminia!

  • Wie gut, dass ich mir das gestern erspart habe. 3 Stunden wertvolle Lebenszeit nicht sinnlos verplempert. :D


    So sehr es mir auch missfällt, dass die Portugiesen mit ihrem Anti-Fußball EM geworden sind, so hat es auch etwas Gutes. Denn bei einem EM Frankreich hätte man sich dieses Turnier schöner geredet, als es war.


    Natürlich gab es schon immer schlechte Mannschaften und schlechte Spiele, doch diesmal waren es doch verhältnismäßig viele.
    Der Modus hat sicherlich dazu beigetragen. Aber es zeigt sich bei diesen Turnieren immer mehr, mit welcher Mentalität heutzutage Fußball gespielt wird. Lieber auf die Fehler des Gegners warten, anstatt eigene Stärken zu entwickeln. Erbärmlich sowas.
    Da waren die Waliser und Isländer mit ihren Ecken- und Freistoß-Varianten schon eine Wohltat. Wenigstens die waren kreativ.


    Bei einigen Mannschaften konnte man sich echt fragen, warum die überhaupt zu einer EM fahren, wo sie doch offensichtlich keine Lust hatten, Fußball zu spielen.
    Und konnte man sich früher wenigstens die K.O.-Spiele noch recht gut angucken, so wird auch dort mittlerweile viel zu viel taktiert. Spätestens in der Verlängerung wurde Gas gegeben, weil keiner ins Glückspiel Elfer-Schießen wollte. Aber selbst das wird heute von vielen Mannschaften in Kauf genommen.


    Meine Erwartungen an diese EM waren nicht besonders hoch. Sie sind nicht enttäuscht worden. :rolleyes:
    Bei der WM erwarte ich aber wieder etwas mehr. Besserer Modus und eine buntere Mischung unterschiedlicher Spiel-Stile.
    Die nächste EM werde ich mir so nicht mehr geben und mir nur noch einige wenige Spiele rauspicken. Da weiß ich echt was besseres mit meiner Zeit anzufangen.

  • P.S. Ich fühle mich übrigens bestätigt, dass Portugal ohne Ronaldo auch nicht schlechter dasteht.


    Puh, Ronaldo hat jetzt Portugal nicht im Alleingang ins Finale geballert, aber er hatte doch in wichtigen Momenten entscheidende Situationen.


    Als es in der Vorrunde kritisch wurde, hat er gegen Ungarn 2 Buden gemacht. Beim 1:0 gegen Kroatien hatte er maßgeblichen Anteil am Tor und auch beim Sieg gegen Wales eben für die Führung gesorgt.


    Ich werd jetzt nicht zum Ronaldo-Fan und werde mich wahrscheinlich wieder über ihn aufregen, sobald ich ihn in der CL sehe, aber er hat durch das Turnier und sein Auftreten doch ordentlich Punkte sammeln können bei nahezu allen Kritikern.


    Ich glaube auch nicht, dass Portugal ohne Ronaldo den Titel geholt hätte.


    In Sachen Titeln hat er jetzt auch Messi was vorraus, wobei man hier von Messi durchaus hätte erwarten müssen, dass er zumindest mal die Copa gewinnt mit einer Mannschaft wie Argentinien und einem schwachen Brasilien.

    Und ich glaub an die Meisterschaft
    Dass eines Tages einer der Söhne von uns Arminia zum Meister macht

  • Die Frage ist ja, ob es bei den genannten Teams an der vorgegebenen Spielweise lag oder an der mangelnden Qualität der Spieler plus der fehlenden Form. Interessant ist übrigens bei den aufgezählten Teams, dass bis auf Schweden, alle aus dem Ostblock kommen. Da ist man einfach wohl in allen Bereichen nicht mehr auf dem neuesten Stand.


    Das mit den Ost-europäischen Mannschaften fällt in der Tat deutlich auf.
    Deren Spielweise wirkt unattraktiv und veraltet.
    Interessant dabei ist, dass die vermeintlich schwächste Mannschaft aus dieser Region, die Ungarn, den besten Eindruck hinterlassen hat.


    Und wo du Verständnis für den Fußball siehst, ist mir schleierhaft. Egal wo man liest und sich umhört, überall kommt einem das Wort Langeweile entgegen. Und es wird schon prognostiziert, dass der Fußballhype vielleicht einfach mal an seine Grenzen stößt.


    Na ja, ich finde, dass vielerorts, auch hier, noch viel zu viel Verständnis für diesen Fußball gezeigt wird.
    In den Medien sieht das anders aus, das stimmt schon.


    Im übrigen sehe ich auch nicht, dass das jetzt ein Trend wäre, bei der nächsten EM fallen ja vielleicht wieder deutlich mehr Tore.


    Daran glaube ich allerdings weniger.
    Schon dieser Modus wird das verhindern.

  • Der Ballbesitzfußball ohne echten Stürmer – Gruß an den Bundestrainer – ist das perfekte Gegenstück zum hinten reinen stellen. Die einen schieben sich einfallslos die Kugel zu und die anderen machen die Räume dicht. Perfektes Rasenschach.

    Wahre Worte gelassen ausgesprochen. Das war nicht schöner anzuschauen als das Gegenteil.

  • Irgendwie ist es schade, dass der Fußball derartig verwissenschaftlicht worden ist. Früher schickte der Trainer seinen Auswechselspieler mit den Worten: "Geh vorne rein und mach das Ding!" auf das Feld, heute bekommen die Spieler erst minutenlang mit Kladden o.ä. taktische Anweisungen. Das taktische Korsett lässt kaum noch Raum für Individualisten. Es ist wirklich eine neue Art von Schach geworden, und wenn man z.T. mal online taktische Analysen der Spiele liest, bekomme ich zumindest das kalte Grausen. Was für uns einfache Fans der letzte Grottenkick ist, ist für die Freaks oft eine echte Offenbarung und ein Geniestreich der jeweiligen Trainer. Schachzug der einen Seite, neutralisiert durch den Schachzug der anderen Mannschft. Das liest sich dann z.T. wie eine akademische Doktorarbeit. Da dies von den Trainerakademien auch immer weiter forciert wird, wird sich aber wohl auch kaum ein Trainer diesem Trend entziehen können.

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  • Es ist schon witzig, was so ein Tor in der 94. Minute bei diesem Modus so alles bewirken kann. 3. Spieltag Island-Österreich, Spielstand 1:1, Island als Gruppendritter, Portugal als Gruppenzweiter mit jeweils 3 Remis weiter. In der 94. Minute trifft der Isländer per Konter zum 2:1. Island ist Zweiter, Portugal Dritter. Machte dieses Tor den Weg ins Finale für Portugal erst möglich? Statt Kroatien, Polen und Wales hätte der Weg in ein Finale dann England, Frankreich und Deutschland bedeutet. Ob sie das auch geschafft hätten? Naja, fragt am Ende niemand und am Ende zählt der Titel. Glückwunsch nach Portugal und nach der Szene von Payet gegen Ronaldo (erneut gab es in einem Finale vom Schiedsrichter kein Durchgreifen) habe ich den Portugiesen alle Daumen gedrückt.


    Jogi bleibt uns nun auch offiziell leider erhalten. Wäre auch zu schön gewesen, aber er sitzt als Durchschnittstrainer im Schlaraffenland und mangels namhafter Alternativen küssen sie ihm mehrheitlich weiter medial die Füße.
    Schlimm genug, dass einem Leute wie Mehmet Scholl oder Thomas Strunz im Doppelpass mal aus der Seele sprechen.


    Warum Löw weg sollte, beantwortet eigentlich schon allein die Personalie Mario Gomez. Immer wieder verkannt, ignoriert und demontiert kam er nun nicht mehr um ihn herum. Dennoch weigerte er sich eigentlich, ihn auch aufzustellen. Der Plan war, es mit dem kleinen dicken Bankwärmer aus München durchzuziehen. Ähnlich wie bei der WM musste man 2 Spiele mit ansehen, dass Götze für diese Position nicht geeignet ist.
    Gomez kam (vermutlich mit Zähne knirschen bei Jogi) und traf, schaffte Räume, tat das, wofür ein Stürmer da ist. Als Sahnehäubchen die Vorarbeit zur Bude gegen Italien, Fußball spielen kann er also auch noch. Dann die Verletzung, aus die Maus. Gegen Frankreich kaum Torchancen.


    Und jetzt muss man die Unausgewogenheit des Kaders ansprechen. Ja, deutsche Stürmer auf hohem Niveau sind Mangelware, dennoch muss man sich einfach fragen, warum man Leute wie Kießling die letzten Jahre hat völlig vor die Wand laufen lassen, Volland oder Kruse als Halbstürmer zu Hause lässt. Selbst nen Alex Meier hätte man als Backup mal testen können. Wie vorm Spiel gesagt wäre sogar Podolski (den er ja trotz aller Kritik aus sportlichen Gründen angeblich dabei hatte) eine bedenkenswerte Variante gewesen. Leute, die in erster Linie an den Abschluss als an die Vorbereitung denken.


    Weiterhin das Problem gegen Frankreich, dass man hätte auf 1 gegen 1 Situationen gegen die älteren Außenverteidiger hätte setzen können. Sané kam zu spät, Leute wie Bellarabi oder Brandt wurden zu Hause gelassen.


    Dann die Außenverteidiger. Hector und Kimmich, beides in ihren Vereinen zuletzt zentrale Spieler, haben das im Rahmen ihrer Möglichkeiten gelöst, aber man hat schon gesehen, dass dieses Turnier für beide eigentlich 2 Jahre zu früh kam. Auch hier muss man das Fass Schmelzer, Durm, Castro und Co. nochmal öffnen. Lahm fehlt natürlich, dennoch hat man Leute in der Bundesliga, die diese Positionen Stamm spielen und das auch international.


    So hat man einen Kader aus Querpassern, Innenverteidigern und viel zu vielen ähnlichen Spielertypen im Mittelfeld, wo wenn man ehrlich ist, 3-4 von über sind. Kurzum, der Kader ist nicht ausgewogen. Und warum sollte Löw hieran was ändern? Der macht das doch seit Jahren so ohne was zu ändern.


    Dann die taktischen Änderungen in großen Spielen. Man passt sich immer wieder zu extrem (gegen ein paar sinnvolle Varianten sagt ja niemand was) dem Gegner an. Völlig ohne Not. Statt 3 Sechsern gegen Frankreich hätte man einen schnellen Außen gebraucht. So musste man wieder mit Özil über außen agieren bzw. hatte mit Draxler nur einen halbwegs passablen Außenspieler auf dem Platz.


    Warum wurde man 2014 Weltmeister? Einmal weil man ab Spiel 3 wieder mit Stürmer gespielt hat. Dann, weil sich Mustafi verletzte und Lahm endlich auf seiner richtigen Position spielen musste und vor allem, weil man dank Hansi Flick Standards trainiert hat. Löw hat eine Wette gegen seinen Co-Trainer verloren, weil er Standard Training für überflüssig hielt. Zählt die Standard Tore mal zusammen, häufig auch das (vor)entscheidene 1:0 dabei. Diese EM, Flick weg, wieder gar nix. Zufall? Ich kann mich nur wiederholen, WM 2014 trotz Löw. Danke Hansi Flick!


    Darum wäre schon nach dem Titel 2014 frischer Wind von außen angesagt gewesen und jetzt eigentlich erst Recht. Alleine dafür, dass alle Spieler die gleichen Chancen auf eine Nominierung hätten.

    Mathias Hain: "Wir standen zwei Mal im Pokal-Halbfinale und waren fünf Jahre in der ersten Liga. Da darf man doch jetzt nicht so schlecht dastehen"

  • Schöne Analyse, der man nicht wirklich großartig widersprechen kann.


    Eigentlich war es wohl lange nicht mehr so leicht einen Titel zu bekommen.


    Die Unterschiede zu 2014 sind wohl hauptsächlich an 2 Dingen festzumachen:


    1. Unterschied in Sachen Standards, wie bei Arminia von 3. zur 2. Liga
    2. Thomas Müller


    Hierbei muß man Müller ja keinen Vorwurf machen, aber ohne ihn ist dann wenn kein Mittelstürmer da ist, eben kaum noch einer, der das Dingen mal reinbekommt
    Warum die Standards diesmal so enttäuschend schwach waren ist auch eigenartig.


    Das Job-Sharing zwischen Khedira und Schweinsteiger hat diesmal auch nicht hingehauen.
    Schweinsteiger wird wohl zurücktreten, aber auch bei Khedira sollte man überlegen, ob man ihn nur noch als Backup ansieht und jüngeren Spielern hier eine Chance gibt. Auf Gündogan ist auch kein Verlass, so dass auf der einstigen Paradeposition die Lüft dann auch etwas dünn wird.


    Einen Bankdrücker wie Götze, der ohne jegliches Selbstbewusststein anreist als Stammspieler anfangs einzusetzen ist auch fraglich.
    Reus ist auch ein Kandidat, auf den man nicht zählen sollte. Dann lieber in der Quali junge Spieler integrieren, die nicht beim kleinsten Windstoß nen halbes Jahr ausfallen.


    Würde mich wünschen, dass Löw den wahrscheinlich nach der WM eh fälligen Umbruch schon vor der WM einleitet.
    Die IV wird mit Boateng und Hummels + Neuer als TW ihresgleichen suchen in den nächsten Jahren, da die 3 im Verein einfach perfekt eingespielt sein werden.


    Übrigens geh ich davon aus, dass Löw gegen Frankreich mit 3 6ern gespielt hat, weil er eben gemerkt hat, dass Schweinsteiger nicht richtig in Schwung gekommen ist und er da eben einen 3. Mann brauchte.


    Eigentlich haben wir es auch nicht nötig darauf zu hoffen, dass verletzte Spieler im Laufe des Turniers irgendwie fit werden, auch wenn ich sonst Schweinsteiger Fan bin.

    Und ich glaub an die Meisterschaft
    Dass eines Tages einer der Söhne von uns Arminia zum Meister macht

  • Pack ich mal hier rein:


    Schweinsteiger hat seinen Rücktritt aus der NM bekanntgegeben. Keine überraschende Nachricht bestimmt.
    Er war für mich immer der wahre Kapitän und Leader auf dem Platz.


    Großartiger Typ!


    Mourinho hat ihm bei ManU wohl auch mitgeteilt, dass nicht mehr mit ihm geplant wird.


    Vielleicht findet Schweinsteiger ja noch einen lukrativen Deal in den USA. Würde sicherlich gut passend aufgrund seiner Ehefrau.


    Vielleicht angeln die Löwen ihn sich aber ja auch ;)

    Und ich glaub an die Meisterschaft
    Dass eines Tages einer der Söhne von uns Arminia zum Meister macht

  • [quote='sushinator','index.php?page=Thread&postID=665698#post665698']Pack ich mal hier rein:


    Schweinsteiger hat seinen Rücktritt aus der NM bekanntgegeben. Keine überraschende Nachricht bestimmt.
    Er war für mich immer der wahre Kapitän und Leader auf dem Platz.


    Großartiger Typ!


    Mourinho hat ihm bei ManU wohl auch mitgeteilt, dass nicht mehr mit ihm geplant wird.


    Vielleicht findet Schweinsteiger ja noch einen lukrativen Deal in den USA. Würde sicherlich gut passend aufgrund seiner Ehefrau.ü
    Vielleicht angeln die Löwen ihn sich aber ja auch ;-)[/


    Laut transfermarkt.de ist er auf Schalke im Gespräch.

    "Don't take life too seriously. You will never get out of it alive"
    Elbert Hubbard

  • Das WM-Finale 2014 war sicherlich seine absolute Sternstunde, mit der er sich seinen Platz in Fußballgeschichte gesichert hat.


    Bin ebenfalls gespannt, wo es nun für ihn weitergeht. In der Spitze von Premier League oder Primera Division wird er mit seiner Krankenakte nicht mehr unterkommen. Fenerbahce soll Interesse haben, aber das wird er sich nicht antun. Bliebe in Europa evtl. noch Italien, wo erfahrene Spieler eine besondere Wertschätzung genießen und sonst "nur" China oder die USA. Überraschen würde es mich, wenn er in Deutschland bei einem anderen Verein als Bayern anheuert.

    Fabian Klos - Captain, Leader, Legend

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