• @ Andreas:
    Die Firma Daimler hat im Jahr 2010 2 Milliarden Euro Steuern bezahlt, die Aktionäre der Firma Daimler schätzungsweise noch einmal 600 Millionen Euro Kapitalertragsteuer obendrauf. Nur mal so zur Info.

  • Und auch bei Daimler wurde im letzten Geschäftsjahr an die 130.000 Tarifmitarbeiter ein Erfolgsbonus von über 400 Mio€ ausgezahlt.


    Aber solche Meldungen stehen nicht in der Blindzeitung.
    Ist viel zu unspektakulär.
    Da steht dann nur, daß ein fieser Manager 2Mio Prämie bekommen hat.
    Und jeder, der mit sich selbst unzufrieden ist, bläst natürlich mit ins Horn.


    Daß diese Leute, die für viele tausend Mitarbeiter verantwortlich sind, diesen riesigen Umsatz und die damit verbundenen enormen Steuereinnahmen überhaupt erst ermöglichen, und unseren Sozialstaat damit finanzieren, wird nicht mal ansatzweise erwähnt.


    Es ist halt viel einfacher nach Ungerechtigkeit zu schreien, als selbst mal den Arsch hochzubekommen.
    Auf dieser Mentalität beruht die Politik um Gregor Gysi und seinen Parteigenossen.
    Wobei die SPD auch nicht weit davon entfernt ist.

    "Jetzt rollen wir das Feld von hinten auf"


    Stefan Ortega nach dem 2:1-Heimsieg gegen Unterhaching

    Einmal editiert, zuletzt von Rechtsaussen ()

  • Zitat

    Original von Andreas2909
    Die Linke kann man natürlich auch vergessen. Die stellen fleißig Forderungen auf, waren aber nie in der Verantwortung, Realpolitik betreiben zu müssen. Jedenfalls nicht auf Bundesebene.


    Jede Partei ist irgendwann das erste mal in der Verantwortung Realpolitik betreiben zu müssen. Selbst die FDP und die Grünen. Von letzteren hat man ja auch lange gedacht, die wären Spinner.


    Klar stellen die Linken Forderungen auf. Und das zurecht. Niemand sonst wagt sich an so Themen ran, wie Millionärssteuer, erhöhung des Spitzensteuersatzes und so weiter. Die SPD scheint ja in diese Richtung zu schielen. Aber so richtig glaube ich da nicht dran. Die Linke macht Politik für den Bürger und ist bemüht das ganze irgendwie so zu Planen, dass es auch finanzierbar ist. Das ist natürlich bei deren Forderungen deutlich schwieriger, als bei dem Schmusekurs mit der Wirtschaft, den die CDU/FDP Regierung führt.


    Mal davon abgesehen, dass sich KEINE (mir bekannte) Partei in Deutschland sich daran traut, eine neue Wirtschaftsform zu fordern, die wir dringen bräuchten. Ewiges Wachstum, wie es vor allem die Schwarz/Gelben immer proklamieren, gibt es nicht. Kann es nicht geben. Wie soll denn das auch aussehen? Sollen wir im Jahre 2100 ca. 300mal so viel produzieren wie heute? Und wer soll das alles kaufen, geschweige denn in vernünftigem Maße verwenden?


    Es gibt einen riesigen Denkfehler im System. Aber niemand traut sich da dran. Bis das nicht angerührt wird, kann man sowieso fast wählen, was man will. Es wird sich auf Dauer eh kaum was für die breite Masse verbessern.

  • Zitat

    Original von Rechtsaussen
    Es ist halt viel einfacher nach Ungerechtigkeit zu schreien, als selbst mal den Arsch hochzubekommen.


    So..machen wir mal ein Gedankenspiel. Bzw. mal eine Frage an dich:
    Glaubst du, das wirklich JEDER es zu etwas schaffen kann? Das jeder die Möglichkeit hat, etwas zu erreichen, wenn er nur will?


    Wenn ja: Wie sähe dann die Wirtschaft aus? Lauter Millionäre und Millionen von Firmen, da es ja Millionen von Managern gibt? Ist zwar jetzt sehr extrem ausgedrückt. Aber es zeigt, was an dieser/deiner Logik nicht funktioniert.


    Der Wohlstand einiger funktioniert nur, solange andere dafür gradestehen.

  • Zitat

    Original von Curt Schilling
    @ Andreas:
    Die Firma Daimler hat im Jahr 2010 2 Milliarden Euro Steuern bezahlt, die Aktionäre der Firma Daimler schätzungsweise noch einmal 600 Millionen Euro Kapitalertragsteuer obendrauf. Nur mal so zur Info.


    Daimler hat von der großen Automobilkrise in den 90ern an bis um das Jahr 2000 so gut wie keine Körperschaftssteuer gezahlt wegen riesiger Verlustvorträge und Abschreibungen etc.. nach der Fusion mit Chrysler hat Daimler in Deutschland ebenfalls keine Steuern mehr gezahlt, jedenfalls keine Gewerbesteuer. Die "versteuern" ihre Ergebnisse jetzt eben in den USA. Spart Geld. 2008 gab es dann ja die neue Unternehmenssteuerreform, seitdem zahlt Daimler auch wieder ein paar Steuern in Deutschland.


    Ich weiß allerdings nicht, ob das jetzt ausschließlich Körperschaftssteuer ist oder ob die auch Gewerbesteuer zahlen. Und ich verbitte mir hier irgendwelche Anspielungen, ich würde meine Meinung über die Bild-Zeitung bilden. :P


    Die Leute ermöglichen den Umsatz in der Regel aber nicht zum Allgemeinwohl, sondern um ihrer selbst Willen. Was ja auch völlig legitim ist. Die werden ja auch dafür bezahlt, dass sie möglichst viel Geld mit dem Unternehmen verdienen. Dazu werden Gesetze so weit gebeugt, wie es eben irgend möglich ist. Was ja wiederum auch legitim ist, da einfach die Gesetze nicht klar genug definiert sind.


    Und du willst doch nicht ernsthaft behaupten, dass sich die Vermögen in Deutschland richtig entwickeln!? Die Schere geht immer weiter auseinander. Und wir in Deutschland brauchen uns da gar nicht beschweren, vergleicht man das mit dem Rest der Welt, leben wir hier unter paradiesischen Verhältnissen.


    Das interessiert hier aber keinen, solange er jedes Jahr 2x in den Urlaub fahren und jeden Tag ein Stück Fleisch auf dem Teller hat. :P


  • Es kann sicherlich nicht jeder allein schaffen.
    Und für die, die es nicht schaffen KÖNNEN, muss gesorgt werden.
    Das steht ganz ausser Frage.
    Dafür sind die Anderen da und das ist auch gut so.
    Aber wenn auch noch für die gesorgt werden muss, die nicht WOLLEN, kann das von keinem System getragen werden.
    Und genau das ist die Zielgruppe der Linken.

    "Jetzt rollen wir das Feld von hinten auf"


    Stefan Ortega nach dem 2:1-Heimsieg gegen Unterhaching

    Einmal editiert, zuletzt von Rechtsaussen ()

  • War gestern in der Stadthalle bei Volker Pispers. Danach fällt es irgendwie immer schwer an unsere Politik in irgendeiner Form zu glauben und das gilt parteiübergreifend. Um das Verpacken der Message kann man sicherlich streiten, aber die Zahlen denkt er sich ja nicht aus.


    http://www.deinetube.com/watch?v=9G7Ub2I0U7s


    Die ersten 2 1/2 Minuten reichen eigentlich schon, damit einem schlecht wird. Und wenn mir da dann jemand erzählt, dass diese Leute nicht wollen, dann kann ich leider nur den Kopf schütteln. Aber Deutschland geht es ja gut. :lol:


    Stichwort Wahlomat. Mit keinen Parteien habe ich so wenig Übereinstimmungen wie mit CDU und FDP, liegt so bei 30 Prozent, was mich dann doch einigermaßen beruhigt hat. Dass gewisse Parteien da mit populistischen Thesen relativ weit vorne landen, ist auch normal. Die Frage ist einfach, wem traut man zu, seine Vorstellungen umzusetzen und da wirds relativ schwer, wenn man an die etablierten Parteien denkt.


    Ich weiß wirklich noch nicht, wo ich meine Zweitstimme hingebe (gut, ich weiß, wo ich sie definitiv nicht abgebe), aber der Wahlzettel ist ja relativ lang. Mit Zuhausebleiben hilft man nämlich nur Merkel und Co. Ich finde den Gedanken der Wahlpflicht immer noch sehr charmant, gibts ja auch in ein paar Ländern.

    Mathias Hain: "Wir standen zwei Mal im Pokal-Halbfinale und waren fünf Jahre in der ersten Liga. Da darf man doch jetzt nicht so schlecht dastehen"

  • Haha. :) Volker Pispers ist super. Hat sich das gelohnt? Wie lange geht sein Programm eigentlich?


    Bei CDU und FDP habe ich auch um die 30%. Ich muss an dieser Stelle vielleicht erwähnen, dass ich bisher noch nie etwas anderes als FDP gewählt habe. Bei der letzten Bundestagswahl habe ich schon frustriert meine Stimme verfallen lassen, bis dahin hatte ich immer nur FDP gewählt. Ich kann also behaupten: Ich trage an der Agenda 2010 keine direkte Schuld, nicht mal die FDP hätte sich getraut, das Programm umzusetzen. :P


    Es gibt auf jeden Fall ein paar Dinge, die vollkommen falsch laufen. Vor allem viele kleine, aber grundsätzliche Dinge. Es stehen immer wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Dabei gibt es viele Themen, bei denen die wirtschaftliche Komponente einfach keine Rolle spielen darf. Dazu zählen für mich z.B. Waffenexporte. Und ein Ausstieg aus Atomenergie - hier hat Merkel auch einige der wenigen Male richtig Profil gezeigt, indem sie sich nach Fukushima ihrer vorherigen Aussagen und Abmachungen zum Trotz über sie hinweg gesetzt hat. Die Art und Weise, wie bei uns Lebensmittel produziert und in der Welt verteilt werden. Das sind alles Dinge, über die man sich mal grundsätzlich Gedanken machen muss und die man vielleicht ändern sollte, auch wenn es etwas kostet und vielleicht mal nicht dem eigenen (finanziellen) Vorteil gedeiht.

  • Merkel und Profil? Wovon träumst du denn Nachts? Die hat den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg darum verkündet, weil nach Fukushima ein erzkonservatives Bundesland wie BaWü auf einmal einen grünen Ministerpräsidenten stellen konnte. Das ist das berühmte Fähnlein im Wind. Auch da hat Pispers nen schönen Text zu drin gehabt. Die hat Angst vor der Kernschmelze an der Wahlurne.
    Wart noch ein paar Jahre, wenn das Gejammer über den Strompreis unerträglich wird, dann sind die Meiler auch für Merkel wieder sicher. Die hat dadurch ihre Meinung über die Kernenergie doch nicht geändert, das war nix anderes als Populismus.


    Pispers Programm ging ca. 3 Stunden. Kurz nach 20 Uhr gings los, Ende war gegen 23.20 Uhr, dazwischen ca. 20 Minuten Pause. Lohnt sich immer.


    Ich zitiere ihn einfach mal im Vertrauen darauf, dass die Zahlen stimmen(und dafür gucke ich ihn eigentlich an). Wir haben 5.000 Milliarden Euro Barvermögen in Deutschland, 3.200 Milliarden fallen da auf die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung. Und uns wird was von Schuldenkrise erzählt. :pillepalle:

    Mathias Hain: "Wir standen zwei Mal im Pokal-Halbfinale und waren fünf Jahre in der ersten Liga. Da darf man doch jetzt nicht so schlecht dastehen"

  • Zitat

    Original von Andreas2909
    Haha. :) Volker Pispers ist super. Hat sich das gelohnt? Wie lange geht sein Programm eigentlich?


    Bei CDU und FDP habe ich auch um die 30%. Ich muss an dieser Stelle vielleicht erwähnen, dass ich bisher noch nie etwas anderes als FDP gewählt habe. Bei der letzten Bundestagswahl habe ich schon frustriert meine Stimme verfallen lassen, bis dahin hatte ich immer nur FDP gewählt. Ich kann also behaupten: Ich trage an der Agenda 2010 keine direkte Schuld, nicht mal die FDP hätte sich getraut, das Programm umzusetzen. :P


    Es gibt auf jeden Fall ein paar Dinge, die vollkommen falsch laufen. Vor allem viele kleine, aber grundsätzliche Dinge. Es stehen immer wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Dabei gibt es viele Themen, bei denen die wirtschaftliche Komponente einfach keine Rolle spielen darf. Dazu zählen für mich z.B. Waffenexporte. Und ein Ausstieg aus Atomenergie - hier hat Merkel auch einige der wenigen Male richtig Profil gezeigt, indem sie sich nach Fukushima ihrer vorherigen Aussagen und Abmachungen zum Trotz über sie hinweg gesetzt hat. Die Art und Weise, wie bei uns Lebensmittel produziert und in der Welt verteilt werden. Das sind alles Dinge, über die man sich mal grundsätzlich Gedanken machen muss und die man vielleicht ändern sollte, auch wenn es etwas kostet und vielleicht mal nicht dem eigenen (finanziellen) Vorteil gedeiht.


    Moment, du beschwerst dich über die Narrenfreit der Wirtschaft und die Profitgier, bist aber FDP-Wähler? 8o

    "Was da im Internet zwischen 22 Uhr und halb eins von Halbakademikern betrieben wird, ist unsäglich und desaströs. Denen sollte man ein Kicker-Managerspiel schenken, aber aus dem Profifußball sollten sie sich raushalten. Davon haben sie keine Ahnung." (Heribert Bruchhagen)

  • Zitat

    Original von Halbakademiker
    Moment, du beschwerst dich über die Narrenfreit der Wirtschaft und die Profitgier, bist aber FDP-Wähler? 8o


    War! ;) Das letzte Mal habe ich vor 8 Jahren gewählt. Da war ich noch jung und unwissend, ein Mensch muss auch Fehler machen dürfen. :)



    Zitat

    Original von LeckerKnoppers
    Merkel und Profil? Wovon träumst du denn Nachts? Die hat den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg darum verkündet, weil nach Fukushima ein erzkonservatives Bundesland wie BaWü auf einmal einen grünen Ministerpräsidenten stellen konnte. Das ist das berühmte Fähnlein im Wind.


    Ich zitiere ihn einfach mal im Vertrauen darauf, dass die Zahlen stimmen(und dafür gucke ich ihn eigentlich an). Wir haben 5.000 Milliarden Euro Barvermögen in Deutschland, 3.200 Milliarden fallen da auf die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung. Und uns wird was von Schuldenkrise erzählt. :pillepalle:


    Also damals hat Merkel auf jeden Fall Profil gezeigt. Und man darf bei Merkel auch nicht vergessen, dass sie als Physikerin zu den Dingen noch einmal anders steht als beispielsweise jemand, der nicht vom Fach ist. Sprich, tendenziell dürfte sie eher technologiefreundlich sein. Und sie hat ihren Kurs derart schnell geändert, dass das für mich wenig populistisches hatte. Ich bin überzeugt, dass sie in dem Punkt aus Überzeugung gehandelt hat. Und auch für ihre Weise sehr kompromisslos.


    Die Zahlen stimmen mit Sicherheit. Gesehen auf die Welt sind die Zahlen noch viel krasser. Die obersten 10% besitzen ca. 85% des weltweiten Vermögens. Die ärmsten 50!!! % besitzen gerade mal 1!!! % des Weltvermögens. Jetzt ist es halt so, dass diese Schere auch in Deutschland immer weiter auseinander geht. Die Bundesregierung hat im Sozialbericht nicht umsonst ganze Stellen gestrichen oder Passagen ändern lassen.


    In OWL oder Köln empfindet man das ganze vielleicht nicht ganz so dramatisch, aber in anderen Regionen sieht das schon ganz anders aus. Und das längst nicht mehr nur in Ostdeutschland.


  • Auch wenn es für einige schwer zu verstehen ist: nicht Jeder, der motiviert und kompetent seine Arbeit verrichtet, wird dafür angemessen entlohnt.
    Erfolgsprämien oder Umsatzbeteiligungen sind eher selten, die Grundgehälter sind im Vergleich mit anderen westeuropäsichen Industriestaaten sehr niedrig. Der Vorteil der daraus resultierenden niedrigen Lohnstückkosten hat deutschen Firmen deutliche Wettbewerbsvorteile verschafft, von denen aber die meisten Mitarbeiter nicht profitieren.
    Von CDU/FDP wird gern auf die alleine Verantwortung der Tarifpartner verwiesen, die Belastung für die öffentlichen Kassen und den sozialen Frieden durch eine zunehmend verarmende, abgehängte Schicht aber totgeschwiegen. Das soziale Gefälle innerhalb der Gesellschaft nimmt zu - irgendwann werden die Folgen des sich auflösenden Solidarpakts auch die Reichen und den Mittelstand erreichen. Es wäre im eigenen Interesse der Gutverdienenden, ihren fairen Anteil an einer Stabilisierung unseres Sozialstaats zu leisten. Dass sich eine Partei im Vorfeld einer Wahl dazu offen äußert und Konsequenzen für ihr zukünftiges Handeln daraus ableitet finde ich bemerkenswert.
    Man sollte sie dafür belohnen.

  • Zitat

    Original von HelmutSchröder


    Auch wenn es für einige schwer zu verstehen ist: nicht Jeder, der motiviert und kompetent seine Arbeit verrichtet, wird dafür angemessen entlohnt.
    Erfolgsprämien oder Umsatzbeteiligungen sind eher selten, die Grundgehälter sind im Vergleich mit anderen westeuropäsichen Industriestaaten sehr niedrig. Der Vorteil der daraus resultierenden niedrigen Lohnstückkosten hat deutschen Firmen deutliche Wettbewerbsvorteile verschafft, von denen aber die meisten Mitarbeiter nicht profitieren.
    Von CDU/FDP wird gern auf die alleine Verantwortung der Tarifpartner verwiesen, die Belastung für die öffentlichen Kassen und den sozialen Frieden durch eine zunehmend verarmende, abgehängte Schicht aber totgeschwiegen. Das soziale Gefälle innerhalb der Gesellschaft nimmt zu - irgendwann werden die Folgen des sich auflösenden Solidarpakts auch die Reichen und den Mittelstand erreichen. Es wäre im eigenen Interesse der Gutverdienenden, ihren fairen Anteil an einer Stabilisierung unseres Sozialstaats zu leisten. Dass sich eine Partei im Vorfeld einer Wahl dazu offen äußert und Konsequenzen für ihr zukünftiges Handeln daraus ableitet finde ich bemerkenswert.
    Man sollte sie dafür belohnen.


    Die Lohnstückkosten in Deutschland sind nicht wegen der geringen Gehälter konkurenzfähig, sondern wegen der hohen Produktivität.


    Eine Problematik, die das Abschmelzen der Mittelschicht verursacht, liegt aber genau in der Schaffung von prekären Arbeitsverhältnissen und Minijobs. 2009 hat die Stadt Bielefeld allein 24 Millionen Euro im Jahr für Aufstockerbeträge in die Hand genommen. Aufstockungen der Gehälter von Menschen, die ganze Tage arbeiten, aber nicht davon leben können!


    Ich denke nicht, dass Reichensteuern und Bankensteuern dieses Problem lösen. Die Millionärssteuer ist in meinen Augen eine reine Polemikdiskussion und die Besteuerung von Finanzmarkttransaktionen finde ich zwar richtig, aber sie dient auch nur der Erschließung einer zusätzlichen Geldquelle.
    Um die grundlegenden Probleme der bevorstehenden Altersarmut und den Vormarsch der prekären Beschäftigung zu lösen, braucht es einen generellen Sinneswandel. Den sehe ich aber nicht kommen. Der Mindestlohn ist doch nur ein Ansatz, weil man bei 8,50 € am Ende dennoch Aufstocker oder zusätzlicher Minijobber bleibt.

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah!


    Ich bin nur für das verantwortlich was ich schreibe und nicht für das, was andere verstehen.

  • Zitat

    Original von Richie
    Ich denke nicht, dass Reichensteuern und Bankensteuern dieses Problem lösen. Die Millionärssteuer ist in meinen Augen eine reine Polemikdiskussion und die Besteuerung von Finanzmarkttransaktionen finde ich zwar richtig, aber sie dient auch nur der Erschließung einer zusätzlichen Geldquelle.


    Es geht ja auch bei Reichensteuern und Bankensteuern nicht nur darum, dem Mittelstand zu helfen bzw. denen die zu wenig haben. Sondern AUCH darum, die Kommunen zu entlasten und generell dem Bund mehr Luft zum atmen zu verschaffen. Meiner Meinung nach, ist das genau der richtige weg. Ob man einer reichen Person nun ein paar Prozent mehr "wegnimmt" spielt für die doch keine Rolle. Der kleine Mann allerdings, ist jetzt schon total am Limit.


    Ich wäre sogar noch viel extremer, als es einige Parteien schon sind. Ich würde einige Steuern drastisch erhöhen und das Mehrwertsteuersystem ändern:


    - Lebensmittel 2%
    - aktuelle Mehrwertsteuer 15%
    - Luxussteuer 40% (alles, was teurer ist als ca. 35.000 Euro oderso)


    Und ich würde, genau wie es auch die Linken wollen, die Steuerabgaben an die Staatsbürgerschaft koppeln. Wer also aus Deutschland kommt, egal wo er wohnt. Muss auch an den deutschen Staat Steuern bezahlen.


    Anders werden wir unseren Schuldenberg nie abbauen können und unsere massiven Investitionen, die vor uns liegen, bewerkstelligen können.


  • Fände ich grundsätzlich gar nicht so verkehrt. Ist aber unter den aktuellen Umständen nicht durchsetzbar. Dazu geht es den meisten Menschen einfach viel zu gut.
    Und das der Schuldenberg jemals abgebaut wird, ist auch eine Illusion. Entschuldung funktioniert doch eigentlich nur über einen Schuldenschnitt.

    Für immer Arminia!

  • Zitat

    Original von RalfBSM
    Und ich würde, genau wie es auch die Linken wollen, die Steuerabgaben an die Staatsbürgerschaft koppeln. Wer also aus Deutschland kommt, egal wo er wohnt. Muss auch an den deutschen Staat Steuern bezahlen.


    Anders werden wir unseren Schuldenberg nie abbauen können und unsere massiven Investitionen, die vor uns liegen, bewerkstelligen können.


    Es würde ja schon reichen, wenn Steuern dort bezahlt würden, wo die Erträge erwirtschaftet werden. Bei Einkommen aus nicht selbständiger Arbeit kannst du das sowieso schon mal vergessen, da hier ja auch die Besteuerung in anderen Ländern betroffen ist. Und dort gibt es relativ eindeutige Gesetze. Aber das Problem sind sowieso nicht die Einkommen aus nicht selbständiger Arbeit, sondern eben Konzerngewinne/-erlöse. Unternehmen wie Apple treiben das auf die Spitze. Die fahren NETTO!!-Gewinne von über 40 Mrd. $ und bezahlen kaum Ertragssteuern, weil sie ihren Hauptsitz auf den Cayman-Islands haben. Auch in Europa ist das möglich über Länder wie Irland. Dort laufen dann die internationalen Konzernergebnisse zusammen,werden günstig versteuert und das war es dann. Sowas muss unterbunden werden.


    Und in dieser Hinsicht ist die Politik von CDU/FDP eine Katastrophe. Sie ist eben NICHT unternehmerfreundlich, sondern großunternehmerfreundlich. Davon profitieren nur die großen Konzerne.

  • Zitat

    Original von Exteraner


    Fände ich grundsätzlich gar nicht so verkehrt. Ist aber unter den aktuellen Umständen nicht durchsetzbar. Dazu geht es den meisten Menschen einfach viel zu gut.
    Und das der Schuldenberg jemals abgebaut wird, ist auch eine Illusion. Entschuldung funktioniert doch eigentlich nur über einen Schuldenschnitt.


    Ist ja auch alles sicherlich durchdenkenswert, löst aber die Probleme der Bevölkerung nicht. Es ist ein Skandal, dass es in einem Land wie dem unseren möglich ist, von einem Vollzeitjob trotzdem nicht leben zu können. Da hast Du einen Sozialstaat, der mit seinen Aufstockerbeträgen Firmen wie zum Beispiel Hörmann "sponsort", die Umsätze von mehr als einer Milliarde Euro machen! Davor gehört ein Riegel geschoben.


    Wenn man bei dem Beispiel Hörmann bleibt - nur mal am Rande - die machen eine Milliarde Euro Umsatz, haben in Brockhagen fast 300 Leiharbeiter, zahlen nicht nach Tarif und gruppieren ihre ausgelernten Azubis in der untersten Entgeltgruppe ein. Da nutzt es doch nichts, wenn dieHörmänner am Ende auf ihr Privatvermögen eine Zusatzsteuer bezahlen.


    Sicherlich jammern "die Deutschen" auf hohem Niveau, aber eben lange nicht alle.

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah!


    Ich bin nur für das verantwortlich was ich schreibe und nicht für das, was andere verstehen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!