Gewalt im Fußball

  • Es fällt mir etwas schwer zu glauben, dass Heiko Scholz das so gesagt haben soll.
    Mario Basler ist selbst attackiert worden und schließt einen Rücktritt nicht aus:


    „Ich bin selbst tätlich angegriffen worden. Das ist mir in 25 Jahren Fußball nicht passiert. Da muss man wirklich überdenken, für was man das macht – und ob man es überhaupt noch weiter macht. Wenn ich sehe, wie unsere Spieler von eigenen Fans geschlagen werden, dann überlege ich mir, ob es nicht besser ist, am Sonntag mit meiner Frau spazieren zu gehen."


    http://www.bild.de/sport/fussb…zt-hin-41360382.bild.html

    Recht hat er!


    Es kann doch nicht sein, dass man bei bestimmten Vereinen mit solchen Vorfällen schon fast rechnen muss, wenn die absteigen oder nicht aufsteigen. Der normale Fan traut sich doch irgendwann nicht mehr ins Stadion. Ich fürchte nur, dass erst noch schlimmeres passieren muss, damit sich endlich mal etwas ändert. Nur wird dann auch die Politik einschreiten (müssen) und möglicherweise Maßnahmen ergreifen, die den Verbänden und Vereinen erst recht nicht schmecken werden. Aber das haben sie dann selbst zu verantworten.

  • Ich hatte es vorhin nur nebenbei beim Sport irgendwo gelesen, aber sinngemäß gibt es auch SPON so wieder:


    http://www.spiegel.de/sport/fu…ruecktritt-a-1038837.html


    Sehr, sehr traurig diese Aussage.
    Da spricht doch schon die Ohnmacht aus einem Trainer, wenn er so etwas Dämliches von sich gibt.
    Dieser "Logik" nach, hätten wir letztes Jahr dann ja auch das Recht gehabt, unsere "Versager" zu verprügeln. [Blockierte Grafik: http://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_irre3.gif]

  • Die Eintrittspreise müssen in Deutschland erhöht werden.
    Das Gezücht könnte sich den Eintritt nicht leisten und würde den anderen Menschen, Zuschauer, Spieler, Trainer usw., erspart bleiben.

    Ein schönes Vorurteil, dass alle in diesen Szenen am Hungertuch nagen und/oder Hartz IV bekommen. Dort treffen sich Leute aus allen Gesellschaftsschichten. Viele studieren oder haben gute Jobs. Eine Erhöhung der Preise würde das Problem nicht lösen, da dadurch eher viele normale Fans, die sich jetzt schon die Dauerkarte kaum leisten können, vergrault werden. Viel sinnvoller wäre es Gästekarten nur noch personalisiert zu vergeben.

    Freitagabend, mach alle Flutlichter an - Über der Schüco mein Logo, die Leute jubelnd im Rang

  • Man, man, man. Genau. Ergreifen wir Maßnahmen von denen man weiß, dass sie nicht helfen damit wir überhaupt etwas tun und wenn dann nichts besser wird greifen wir ordentlich durch und verschärfen die Sanktionen gegen die Allgemeinheit die man vorgibt schützen zu wollen. Ursache und Wirkung? Interessiert uns nicht! Die Maßnahmen fruchten nicht? Mehr davon! Unschuldsvermutung? Kollektivhaftung! Und überhaupt sind das alles nur frustrierte Hartz IVer.


    Ich kann garnicht in anständige Worte fassen, wie mich solche Stammtisch-Argument nerven. Genau die verhindern nämlich neue Lösungsansätze. Nicht nur im Fußball.

    Arminia Bielefeld - Stadion Alm
    Tradition & Identität erhalten!

  • Stadion ohne Zuschauer, dann gibt es auch keine Ausschreitungen. :bigok:
    Spiele nur noch bei Sky und dann zu utopischen Preisen und die Vereine bekommen auch reichlich Kohle.
    :jump:

    Millionen verbraten, nichts dazugelernt.
    Neuanfang auf allen Ebenen in Liga 3

    Bis wir wieder aufsteigen in die 2. Liga, vergehen etliche Jahre.

  • @ Gönner:


    Dafür gibt's von mir +3, weil +1 nicht reicht.



    Ich kann diesen Mist den manche hier raus hauen echt nicht mehr hören. Das ist doch derselbe populistische Mist den man nach jedem Wochenende in der Presse bewundern darf... :rolleyes:


    Fakt ist doch das diese ganzen Maßnahmen die da immer gefordert werden schon längst mehr oder weniger existent sind. Aber statt jedes mal nach noch härteren Strafen zu schreien, sollte man erstmal hinterfragen, ob es überhaupt was bringt.


    - Seit Jahren immer größere Polizeiaufgebote, z.T. mit Reiterstaffeln und Suchhunden
    - Massive Videoüberwachung aller Fans im und ausserhalb des Stadions (nicht nur der vermeintlichen Problemkinder) ---> besonders auswärts
    - Massive Einschränkungen der verfassungmäßigen Grundrechte in immer größeren Dimensionen ---> z.B. Polizeikessel, Erzwungene Anreisewege für ALLE anreisenden Fans
    - Personalisierte Eintrittskarten
    - Teilausschlüsse und reduzierte Kartenkontingente als Kollektivstrafe für Fehlverhalten einzelner
    - Vergabe von Stadionverboten, zum Teil sogar als Kollektivstrafe nach dem Gießkannen-Prinzip, wie zuletzt in Köln wegen dieser Platzsturm-Geschichte ---> Da sogar mit
    Beweislastumkehr -> sprich die Betroffenen mussten nachweisen, das sie nichts getan haben. Und das obwohl im deutschen Rechtsstaat jemand solange als unschuldig gilt, bis
    seine Schuld bewiesen ist.
    - Drastische Geldstrafen für die Vereine bis hin zu Zuschauer- und Wettbewerbsauschlüssen, obwohl die Vereine oft wenig bis gar keinen Zugriff auf solche Chaoten haben
    - Gefühlte 200 % Risikospiele in der Saison
    - Einsatz von SKB's
    - Einträge in die "Datei Gewalttäter Sport" z.T. ohne das die Leute überhaupt etwas verbrochen haben. ---> Dazu kommt die Tatsache das diese Liste jahrzehntelang
    verfassungswidrig geführt wurde.


    Und diese Liste kann man fast unendlich weiter führen. Aber eins haben alle diese Maßnahmen gemeinsam, nämlich das sie zwar viele Fans treffen und zum Teil massiv einschränken, aber gegen die eigentlich anvisierte Zielgruppe wirkungslos bleiben. Inwiefern macht es also Sinn, Maßnahmen immer weiter zu verschärfen, die nachweislich unwirksam sind!?


    Es ist ja nicht so das es jedesmal wenn irgendwo etwas vorfällt, völlig unbekannte Leute sind die zum ersten Mal in Erscheinung treten. Normalerweise sind das ja "alte Bekannte".


    Wie kann es also sein, das diese ganzen Maßahmen wirkungslos sind, wenn es darum geht die Täter zu identifizieren und zur Rechenschaft zu ziehen? Das ist die entscheidende Frage...Und die Antwort lautet nicht: Weil die Maßnahmen nicht hart genug sind!



    Ich habe im Übigen in 21 Jahren nie Schiss gehabt in's Stadion zu gehen. Allerdings stellt sich bei mir mittlerweile immer öfter zumindest ein mulmiges Gefühl ein, wenn ich diese oft völlig überzogenen "Gefahrenabwehr-Maßnahmen" bewundern darf...

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.


    Henry Ford

  • Ich gebe Dir in ganz vielen Punkten Recht, ein immer größerer Einschnitt in die Grundrechte kann nicht die Lösung sein. Auf der anderen Seite bin ich aber auch fest überzeugt, dass es keinem hilft, wenn Vereine, Verband und Gesellschaft resignieren bzw. einfach wegsehen und den (wenigen) Chaoten einfach das Feld überlassen. Natürlich ist es wichtig, im sozialen Umfeld anzusetzen, aber das dauert, kostet viel Geld und bietet kurzfristig keinen Schutz im Stadion. Wichtig ist, dass begangene Taten hart bestraft werden, von mir aus auch mit drastischen Stadionverboten. Da können personalisierte Karten eine Hilfe sein. Und wichtig ist auch, dass es keine falsche Solidarität der normalen Fans mit Problemfans geben darf, wie es heute leider noch viel zu oft der Fall ist. Aber da sind wir auch wieder am Anfang. Je mehr auf das Prinzip Abschreckung durch immer größere Polizeiaufgebote und drastische Einschränkungen der Bewegungsfreiheit gesetzt wird, desto größer ist die Gefahr, dass es zu Solidarisierungen mit oder auch stillschweigenden Duldungen gegenüber den Chaoten kommt, weil man die Staatsmacht ja als gemeinsamen Gegner erlebt und emotional entsprechend reagiert. Das oft zu beobachtende Verhalten einzelner Polizisten gegenüber Fans tut hier dann ein Übriges. Wichtig ist also Deeskalation, wichtig aber auch, dass bereits die ersten Ansätze von strafbarem Verhalten geächtet und bestraft werden. Da darf es dann auch keine Beschwichtigungen z.B. bei Pyroeinsatz o.ä. geben, sondern es muss eine klare Linie durchgezogen werden.


    Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich letztendlich hilflos vor der Situation stehe und auch wiederum nicht weiß, was passiert, wenn diese Theorie in der Praxis nicht funktioniert.

    Herzblut ist blau!


    \"Wer die Vergangenheit nicht studiert, wird ihre Irrtümer wiederholen. Wer sie studiert, wird andere Möglichkeiten zu irren finden.\" (Helmut Schmidt)


    \"Wer Kritik übel nimmt, hat etwas zu verbergen.\" (Helmut Schmidt)

  • Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.


    Henry Ford

  • Ich habe Probleme damit, wenn man versucht, der Polizei auch noch die Schuld für etwaige Ausschreitungen in die Schuhe zu schieben. Aus einigen Gesprächen weiß ich, dass die allermeisten Polizisten wenig Lust auf Dienst bei Fußballspielen (speziell Risikospiele) haben. Gerade bei Spielen wie Schalke-Dortmund oder ähnliches herrscht doch eine gewisse Nervösität, gerade bei jüngeren Polizisten. Es ist sicherlich nicht auszuschließen, dass es dann auch mal zu einem Fehlverhalten einzelner kommen kann, welches vermutlich durch die Kollegen gedeckt wird, aber nach meinen Erfahrungen ist das doch die absolute Ausnahme. Bei all meinen Auswärtsspielen habe ich immer die Erfahrung gemacht, dass man mit einer höflichen Art auch ganz normal mit Polizisten reden kann, der Ton macht halt die Musik. Wenn man dann aber sieht, wie dumm-dreist sich einige "Fans" das Recht nehmen, Polizisten aggressiv verbal zu attackieren oder zu beleidigen, muss man sich in einigen Fällen auch nicht über Reaktionen wundern, wenn die Gegenseite eh schon gestresst ist.

  • Die Tauben müssen übrigens 4500 Euro Strafe für das Werfen der Nägel bei uns zahlen. Strafe wurde bereits akzeptiert

    Und ich glaub an die Meisterschaft
    Dass eines Tages einer der Söhne von uns Arminia zum Meister macht



  • Letztendlich gibt es keine Legitimation für das was da zum Teil rund um Fussballspiele auf beiden Seiten passiert. Jeder Verletzte ist definitiv einer zuviel!


    Allerdings kann ich jedem nur ausdrücklich dazu raten, wenn es um dieses Thema geht, eben nicht einfach nur die Schlagzeilen der "Bild" zu rezitieren und als "Argument" für die Forderung härterer Strafen zu missbrauchen...


    In Zeiten des Internets kann ich jedem nur dazu raten, sein Recht auf Information wahr zu nehmen und sich Perspektive beider Seiten anzusehen und kritisch zu hinterfragen, bevor man sich eine Meinung bildet und diese dann vertritt. Das ist unter Verwendung einschlägiger Suchmaschinen im I-Net ja problemlos möglich.


    Hat allerdings den Nachteil, das man die Welt nicht mehr nur in Schwarz-Weiss sieht, sondern plötzlich auch noch die Graustufen dazwischen erkennt. Ist also nicht für jedermann geeignet.


    Dennoch halte ich es für durchaus sinnvoll, alleine schon um eine gewisse Qualität in diese ewigen Diskussionen zu bringen und vielleicht mal irgendwann einen tragfähigen Konsens zu erzielen... Und der kann in meinen Augen nur lauten Deeskalation und sachliche Kommunikation von beiden Lagern inklusive dem Entgegenbringen des entsprechenden Respekts dem Anderen gegenüber...



    Im Übrigen sollten sich Diejenigen die immer härtere Strafen fordern und jede Ausweitung diverser Machtbefugnisse der Sicherheitsorgane (welche in der Regel nichts anderes bedeuten als weitere Gängelungen und Repressalien gegen die Gesamtheit der Fans) auch noch bejubeln, ganz klar vor Augen führen das dieser ganze "Sicherheitsapparat" der hier installiert wird, auch später jederzeit an anderer Stelle eingesetzt werden kann (Und somit jeder in dieses Vergnügen kommen kann) sobald er erst einmal über das Werkzeug "Fussball" salonfähig gemacht wurde!

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.


    Henry Ford

  • Bei der Polizei gibt es genauso einzelne Idioten, wie anderswo auch. Das ist aber nicht das Problem. Das schönste Beispiel - an dem man die Probleme erkenne kann - war in letzter Zeit das Spiel Gladbach gegen Köln. Da stürmen fast 50 Kölner Chaoten den Platz und es gibt trotz massiver Polizeipräsens nur eine niedrige einstellige Zahl an Festnahmen. Im Gegenzug werden aber in den nächsten Heimspielen tausende Kölner - von denen eine Vielzahl nicht mal in Gladbach gewesen sein dürfte - aus ihrem Block ausgesperrt. Kann man mit seinen Maßnahmen noch schlechter zielen? Der Vergleich ist sicher makaber, aber das hat was von Geiselbefreiung mit einem Schrotgewehr. Man setzt immer noch auf Selbstreinigungskräfte die im gewünschten Ausmaß nicht existieren. Das ist auch nur allzu nachvollziehbar. Die Fans neben den Chaoten sind nicht ausreichend gut organisiert, die meisten kennen die Täter nicht und es ist auch nicht deren Aufgabe den Job der Ordnungskräfte zu erledigen, nur weil ihnen der Staat sonst mit Repression droht.



    Beispiel Osnabrück: Ich wurde schikaniert, obwohl ich nicht in Münster war, keine Randale machen und auch niemanden kenne der Randale macht. Ich sehe auch keine Veranlassung den Ordnungskräften darüber hinaus irgendwie zu helfen, die mir umgekehrt das Leben schwer machen und mich im Zweifel hängen lassen werden. Letzt endlich haben meine Karten einen Umweg durch Baden-Württemberg gemacht und mit den Osnabrückern auf den Sitzplätzen gab es - wie immer - keinen Stress. Mein einziger Polizeikontakt war - das sollte auch positiv erwähnt werden - ein junger netter Beamter, der uns durch eine Absperrung gelassen hat, als wir zuvor falsch abgebogen sind. Jede Wette: Seine Chefs betrachten die Maßnahmen als Erfolg, weil es keine Probleme gab. Ich sagen: Keine Probleme, obwohl die Maßnahmen massiv umgangen worden sind. Die meisten Fans waren - wie so oft in Osnabrück - vernünftig. Soll es ja auch mal geben. Die Maßnahmen waren in dem Umfang erwartbar überflüssig.

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  • Das seh ich ähnlich! Oft sind diese Strafen ziemlich kollektiv. Dazu kommt nicht selten die Tatsache, das Art, Höhe und Grund für die ausgesprochenen Strafen, völlig intransparent sind, so das man nicht selten gar nicht so richtig weiss was eigentlich falsch gemacht wurde. Als Stichwort seien hier z.B. mal die ausgesprochenen Betretungsverbote im Vorfeld des Gladbach-Spiels genannt. Deren Begründung war ja nun selbst für Unbeteiligte mehr als haarsträubend...



    Zu deinem Beispiel mit Osna will ich hier übrigens auch mal die Reaktion der LC, die ja oft und gerne beschimpft und für sämtliche Vorfälle im Zusammenhang mit Arminia pauschal verantwortlich gemacht wird, lobend erwähnen. Auch wenn viele die Ankündigung sich mit Karten für andere Bereiche einzudecken direkt wieder als reine Provokation abgetan haben, muss man neidlos anerkennen das es ne clevere Mischung aus Kritik an der Massnahme an sich war und gleichzeitig den Verantwortlichen im Vorfeld die Möglichkeit zu geben, sich einen Alternativplan zu überlegen. Das hat sicherlich nicht unwesentlich dazu beigetragen, das die ganze Nummer ziemlich entspannt ablief...


    Das sollte man zumindest nicht unerwähnt lassen.




    Ansonsten gehe ich mit deiner Meinung bezüglich Hilfe für Ordnungsorgane konform. Ich persönlich sehe es absolut nicht ein jemanden in irgendeiner Form zu helfen, der mich pauschal wie n Mensch 2. Klasse behandelt oder mich unter Generalverdacht stellt, bloß weil ich zum Fussball gehe.


    Auch da ein Beispiel: Auswärtspiel in Halle.


    Wir sind, wie im Regelfall, per PKW angereist um nicht zusammen mit der, ich nenne sie mal "kritische Masse", zusammen einzutreffen. Und obwohl wir uns, weder beim Fussball noch sonst irgendwo, jemals etwas habe zu Schulden kommen lassen, wir uns ganz normal verhalten haben und jedem freundlich und mit Respekt begegnet sind, wurde ich direkt von einem Polizisten in voller Kampfmontur bis auf's Klo verfolgt und er hat mich selbst beim Pissen nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen. Das er mir nicht noch vorgeschrieben hat welche Schüssel ich benutzen darf, war auch alles...


    Mal abgesehen davon das ich mir fast schon wie ein Schwerverbrecher vorkam, empfand ich gerad diese Massnahme als Angriff auf meine persönliche Würde. Zumal bis heute völlig unklar ist, welche "Gefahr" durch diese Massnahme abgewehrt werden sollte...


    Das sind einfach so Sachen die sind für mich weder akzeptabel noch in irgendeiner Weise zu rechtfertigen. Es ist einfach beängstigend mit welcher Selbstverständlichkeit mittlerweile selbst solche Massnahmen durchgeführt werden. Noch beängstigender ist das es von vielen auch noch schulterzuckend akzeptiert bzw. noch schlimmer bejubelt wird, als Gewinn für vermeintliche "Sicherheit".


    Und bevor hier die ersten Einwände kommen:
    -Beim Toilettengang jede Sekunde überwacht zu werden obwohl man rein gar nichts verbrochen hat ist etwas komplett anderes als neben 10 anderen Leuten zu stehen die dem gleichen Bedürfnis nach gehen.

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.


    Henry Ford

  • Zuerst einmal freue ich mich, dass du so ausführlich antwortest und dass man auch wirklich inhaltvolle Diskussionen hier führen kann!


    Aus einigen Gesprächen weiß ich, dass die allermeisten Polizisten wenig Lust auf Dienst bei Fußballspielen (speziell Risikospiele) haben. Gerade bei Spielen wie Schalke-Dortmund oder ähnliches herrscht doch eine gewisse Nervösität, gerade bei jüngeren Polizisten. Es ist sicherlich nicht auszuschließen, dass es dann auch mal zu einem Fehlverhalten einzelner kommen kann, welches vermutlich durch die Kollegen gedeckt wird, aber nach meinen Erfahrungen ist das doch die absolute Ausnahme.


    Ich habe durchaus auch den ein oder anderen Polizisten im Freundes- und Bekanntenkreis. Unter Anderem ist auch einer dabei, der selbst jahrelang beim USK tätig war. Der hat übrigens aufgehört, weil er das was da so regelmäßig passiert und von den Kollegen gedeckt wird, für ihn und sein Verständnis von den Aufgaben der Polizei nicht mehr tragbar war. Andere berichteten wiederum Ähnliches wie deine Gesprächspartner. Aber so ziemlich alle sagten, das diese diverse Einsätze auch innerhalb der Polizei zum Teil recht umstritten sind. Das sind natürlich alles nur subjektive Einschätzungen der einzelnen Leute, ich kann also nicht mit Sicherheit sagen, in wie weit das alles so passt.


    P.S.: Dann sagt man übrigens ich habe gehört oder mir wurde berichtet oder sowas. Und nicht "nach meinen Erfahrung". Und nur weil man etwas selbst noch nicht live erlebt hat, bedeutet das nicht automatisch das so etwas nicht vorkommt...


    Das ist schon ein wenig Wortklauberei an dieser Stelle, aber ich schließe jetzt einfach von meinen Erfahrungen (und somit einer zugegeben relativ gesehenen kleinen Stichprobe) auswärts auf eine wesentlich größere Stichprobe. Ob meine Erfahrung auf die Allgemeinheit (und zu welchem Prozentsatz) hochrechenbar ist, kann ich dir nicht beweisen und du mir nicht widerlegen, von daher behalte ich mir einfach vor von meinen Erfahrungen zu sprechen, wobei ich zugebe, dass ich möglichst versuche potentielle Brennpunkte auswärts zu umgehen. Natürlich hast du Recht, dass Fehlverhalten beiderseits vorkommen kann, das habe ich auch nie in Abrede gestellt.



    Wenn man dann aber sieht, wie dumm-dreist sich einige "Fans" das Recht nehmen, Polizisten aggressiv verbal zu attackieren oder zu beleidigen, muss man sich in einigen Fällen auch nicht über Reaktionen wundern, wenn die Gegenseite eh schon gestresst ist.


    Ohne das das jetzt persönlich gemeint ist, aber diese Aussage ist schon mehr als unverschämt. Mal abgesehen davon das ja in der Regel nicht nur die Polizei in solchen Situationen gestresst ist, legitimiert das mit absoluter Sicherheit keinerlei Fehlverhalten seitens der Polizei (der Fans übrigens auch nicht!). Ich darf auch niemanden einen auf die 12 geben, wenn er mir auf den Sack geht. Zum Glück muss man sagen, sonst würde sich auf Arbeit regelmäßig jemand eine einfangen.


    An dieser Stelle möchte ich kurz klarstellen: Verständnis ist nicht gleich Legitimation! Ich habe schon Situationen erlebt, wo ich wirklich Respekt vor einigen Polizisten hatte, dass sie komplett ruhig und gelassen blieben, als sie von irgendwelchen Idioten beschimpft, angeschrien und leicht angerempelt wurden. Da hätte selbst ich als Mensch, der Gewalt verabscheut, extreme Probleme gehabt an mich zu halten.


    Da muss man sich einfach im Griff haben, auch wenn das nicht immer leicht ist. Das gilt in meinen Augen ganz besonders für Polizisten, die als Vertreter der Exekutive mit weitreichenden Befugnissen, bis hin zur Aussetzung von verfassungmäßigen Grundrechten, ausgestattet sind. Damit geht auch eine enorme Verantwortung einher. Sprich diese Leute müssen sich nicht nur an den Maßsstäben messen lassen die für uns Normal-Bürger gelten, sondern sie müssen sogar weit höheren Ansprüchen gerecht werden. Nicht zuletzt deshalb weil sie als Vertreter des Gesetzes auch eine nicht unwesentliche Vorbild-Funktion haben.


    Ja und Nein! Du kannst glaube ich Verhalten in Stresssituationen bis zu einem gewissen Grad trainieren, aber letzten Endes sind auch Polizisten nur Menschen, die zu einem gewissen Grad rein instinktiv handeln, wenn sie sich z.B. bedroht fühlen. Von daher sollte man vielleicht hier nicht die moralische Erwartungshaltung zu hoch hängen...


    Das ist das was ich meine, wenn ich sage das durch Nicht-Ahndung oder Unter-den-Teppich kehren, den Idioten quasi vorgelebt wird, das Fussballspiele rechtsfreier Raum sind in dem die normalen Regeln nicht gelten.


    Ich verstehe, was du meinst, glaube aber, dass hier oft Ursache und Wirkung vertauscht wird.


    Letztendlich gibt es keine Legitimation für das was da zum Teil rund um Fussballspiele auf beiden Seiten passiert. Jeder Verletzte ist definitiv einer zuviel!


    Volle Zustimmung!


    Allerdings kann ich jedem nur ausdrücklich dazu raten, wenn es um dieses Thema geht, eben nicht einfach nur die Schlagzeilen der "Bild" zu rezitieren und als "Argument" für die Forderung härterer Strafen zu missbrauchen...


    Ich bin kein Freund härterer Kollektivstrafen, aber würde es begrüßen, wenn überführte Straftäter auch dementsprechend hart bestraft werden würden, eben um die Allgemeinheit zu schützen.


    In Zeiten des Internets kann ich jedem nur dazu raten, sein Recht auf Information wahr zu nehmen und sich Perspektive beider Seiten anzusehen und kritisch zu hinterfragen, bevor man sich eine Meinung bildet und diese dann vertritt. Das ist unter Verwendung einschlägiger Suchmaschinen im I-Net ja problemlos möglich.


    Hat allerdings den Nachteil, das man die Welt nicht mehr nur in Schwarz-Weiss sieht, sondern plötzlich auch noch die Graustufen dazwischen erkennt. Ist also nicht für jedermann geeignet.


    Das ist im Übrigen nicht nur bei diesem Thema der Fall ;)


    Dennoch halte ich es für durchaus sinnvoll, alleine schon um eine gewisse Qualität in diese ewigen Diskussionen zu bringen und vielleicht mal irgendwann einen tragfähigen Konsens zu erzielen... Und der kann in meinen Augen nur lauten Deeskalation und sachliche Kommunikation von beiden Lagern inklusive dem Entgegenbringen des entsprechenden Respekts dem Anderen gegenüber...


    Du hast auch hier meine Zustimmung, allerdings glaube ich, dass es tatsächlich einen sehr geringen Anteil an "Fans" gibt, die überhaupt kein Interesse an Deeskalation oder Kommunikation haben.


    Im Übrigen sollten sich Diejenigen die immer härtere Strafen fordern und jede Ausweitung diverser Machtbefugnisse der Sicherheitsorgane (welche in der Regel nichts anderes bedeuten als weitere Gängelungen und Repressalien gegen die Gesamtheit der Fans) auch noch bejubeln, ganz klar vor Augen führen das dieser ganze "Sicherheitsapparat" der hier installiert wird, auch später jederzeit an anderer Stelle eingesetzt werden kann (Und somit jeder in dieses Vergnügen kommen kann) sobald er erst einmal über das Werkzeug "Fussball" salonfähig gemacht wurde!


    Ui, harter Tobak dein letzter Satz! Ich glaube, dass wir hier in Deutschland auch auf Grund der historischen Kausalität davon sehr sehr weit entfernt sind. Aber glaube mir, auf Ganzkörperkontrollen bei Auswärtsspielen, nur weil 5 Typen Pyro schmuggeln wollen, habe ich auch keine Lust! Nur finde ich immer Sätze wie "durch die große Polizeipräsenz entlud sich die Agression der Fans auf dem Weg zum Stadion..." ein wenig dünn und bezweifel oft, ob da die richtige Kausalität gesehen wird...

  • Naja ... Wenn man berücksichtigt, daß solche Diskussionen nicht nur in Sachen Fußball laufen, dann gewinnt das in der Tat eine neue Dimension. Das würde hier in einem Fußballforum aber wohl wirklich zu weit führen.

    Arminia Bielefeld - Stadion Alm
    Tradition & Identität erhalten!

  • Geht mir ähnlich! Ich finde es ganz angenehm mal ne Diskussion zu führen, die sich nicht ab dem 4. oder 5. Beitrag in Polemik und/oder Beleidigungen verliert... :D



    Letztenendes muss sich einfach jeder fragen wieviel persönliche Freiheit er bereit ist zu opfern, zugunsten von vermeintlicher Sicherheit...


    Das setzt aber voraus, das man die Handlungen beider Seiten kritisch hinterfragt. Leider sind viele nicht Willens das zu tun. Naja und einige wenige wären dazu nicht in der Lage, selbst wenn sie wollten...

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.


    Henry Ford

  • Innenminister erwägen Reduzierung der Gästetickets


    Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) geht sogar noch weiter und fordert personalisierte Eintrittskarten für die Auswärtsfans bei kritischen Spielen. "Eine Reduzierung von Gästekarten macht nur dann Sinn, wenn man weiß, wer die verbliebenen Tickets bekommen hat", findet Arnold Plickert, stellvertretender GdP-Vorsitzender, in der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe): "Bei Hochrisikospielen wäre diese Maßnahme auf jeden Fall sinnvoll."


    http://www.kicker.de/news/fuss…ng-der-gaestetickets.html

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