Corona-Virus

  • Demzufolge sind dann Geisterspiele alternativlos und so wie es jetzt aussieht wird es ja auch dazu kommen. Der Fußball hat dann doch wohl eine "Systemrelevanz" ähnlich der Autoindustrie.


    In den Niederlanden wird es übrigens vor dem 1.September keine Fußballspiele mehr geben, auch nicht ohne Zuschauer.

    Ich würde das gar nicht an Systemrelevanz festmachen, sondern an den mehr als 100000 Arbeitsplätzen, die da dran hängen -ohne Catering und Co. Ob es uns gefällt oder nicht, wir reden von Witschaftsunternehmen, auch wenn keine Ware hergestellt wird und man über den gesellschaftlichen Nutzen trefflich streiten kann.

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah!


    Ich bin nur für das verantwortlich was ich schreibe und nicht für das, was andere verstehen.

  • Die Frage, die mir dabei zu wenig Beachtung bekommt, lautet: Wie bekommt man denn diese überzüchtete Schei... gedreht? Alle sind sich einig, dass es im Fußball so nicht weitergehen kann, dass die Blase platzen muss, aber alle wollen den Gesetzmäßigkeiten der wirtschaftlichen Abhängigkeiten folgen und das Spiel weiter mitmachen. So funktioniert Veränderung nicht.

  • Die Frage, die mir dabei zu wenig Beachtung bekommt, lautet: Wie bekommt man denn diese überzüchtete Schei... gedreht? Alle sind sich einig, dass es im Fußball so nicht weitergehen kann, dass die Blase platzen muss, aber alle wollen den Gesetzmäßigkeiten der wirtschaftlichen Abhängigkeiten folgen und das Spiel weiter mitmachen. So funktioniert Veränderung nicht.


    Ja, aber was willst du machen? Es gelten ja nun mal zig Verträge, die vor der Corona-Krise mit unverhältnismäßigen Gehältern abgeschlossen wurden. Bei uns kann sich zum Beispiel Tego auf die Schulter klopfen, dass er vor der ganzen Pandemie noch verlängert hat. Und in dem Rahmen will ich im Vergleich zur sonstigen Blase nicht von unverhältnismäßig sprechen.

  • Wenn wir am 9.5. (in Karlsruhe oder gegen Osnabrück?) wieder spielen sollten, würde ich bei Sky mitfiebern und eine erstklassige Einstellung unseres Teams selbstverständlich voraussetzen. Da es um den Aufstieg in die Bundesliga nach elf Jahren ginge, wäre ich besonders nervös.
    Warum ich die Bedeutung der Partie vergessen könnte, weil die Atmosphäre fehlt, verstehe ich nicht. Warum ich ein sehr wichtiges Spiel abschalten könnte, weil mir ein Geisterspiel zu dumm wird, begreife ich auch nicht.
    Am besten, ich sichere mich hier mal nicht gegen die Widerrede ab.

    "Das hindert uns nicht daran, unseren Optimismus zu verlieren." (Michael Preetz)

  • Glaubt eigentlich jemand, dass es anderen Sportarten wie Eishockey, Handball, Basketball usw. derzeit besser ergeht?
    Auch dort droht vielen Clubs die Pleite, auch dort stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel. Die Zahlen mögen dort kleiner sein, deswegen trifft es sie aber nicht weniger schlimm. Eher schlimmer, weil sie sich von dieser Krise nur schwerer und länger erholen werden als der Fußball. Ganz zu schweigen von anderen, nicht-sportlichen Branchen. Wenn eine Branche diese Krise halbwegs unbeschadet überstehen wird, dann der Profi-Fußball. Da bin ich mir sicher.
    "Die Fans mit reinen TV-Spielen ablenken", "Verantwortung gegenüber den Arbeitsplätzen, die am Fußball hängen". Und wo bleibt die Verantwortung gegenüber den Ligen unterhalb der 2. Liga...?
    Für mich sind das nur Scheinargumente.
    Der Profi-Fußball in Deutschland beweist mir mit seiner Augen-zu-und-einfach-weitermachen-Haltung gerade nur eindrucksvoll, dass er sich wieder mal viel zu wichtig nimmt und es ihm vorrangig um sich selbst geht. Dass sie kleinere Brötchen werden backen müssen, das ist ihnen klar, nur sollen sie halt auch nicht zu klein werden. Und ich bin mir daher sicher, dass sobald diese Krise überstanden ist - wann immer das sein wird - der Profi-Fußball in Bezug auf Summen wieder genauso kräftig aufdrehen wird wie vorher. Die Chance sich mal selber etwas zu erden, sich zu hinterfragen und vielleicht mal ganz neu aufzustellen, die lassen sie gerade ungenutzt verstreichen. Offensichtlich gibt es wirklich nichts wichtigeres als Fußball in unserer Gesellschaft, der Ball muss einfach immer rollen, komme was wolle. :rolleyes:
    Hoffen wir, dass es irgendwie gut geht. Darauf wetten würde ich allerdings nicht.

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    "Es gab einen Kontakt. Ich dachte immer, es müsse ein Foul geben." (Christian Streich)

  • Nächte Saison und auch das ganze Jahr ändert sich doch auch noch nichts.
    Erst wenn alle Menschen geimpft sind wird es wieder Großveranstaltungen geben.
    Da gehen noch ne Menge Vereine und Firmen den Bach runter.
    Für alle Anderen geht es nur ums Überleben mit dem was man irgendwie erwirtschaften kann.

    Millionen verbraten, nichts dazugelernt.
    Neuanfang auf allen Ebenen in Liga 3

    Bis wir wieder aufsteigen in die 2. Liga, vergehen etliche Jahre.

    Einmal editiert, zuletzt von Terrier ()

  • Natürlich leiden andere Sportarten auch. Natürlich stehen Vereine anderer Sportarten auch vor finanziellen Löchern, die deren Existenz bedrohen. Letzte Woche kam im Radio ein Interview mit einem kleinen Verein aus einer der kleineren Sportarten (habe nicht mehr im Kopf welche), der mit seiner ersten Mannschaft kurz vor dem Sprung in das dortige lukrativere Geschäft stand und jetzt wegen fehlender Sponsoren- und Spieltagseinnahmen den Spielbetrieb einstellen muss. Da fehlt ein 4- oder sehr niedriger 5-stelliger Betrag.
    Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Fußballvereine über Geisterspiele und die damit verbundenen TV-Gelder geschätzt 50-70% ihrer erst einmal fehlenden Einnahmen generieren können, während Vereine im Eishockey, Basketball, Volleyball, Handball Zuschauer brauchen, um auch nur annähernd in diese prozentualen Regionen vorzustoßen. Das ist der große Unterschied zwischen den Sportarten, und daher sind Saisonabbrüche in anderen Sportarten nur Scheinargumente dafür, wie es im Fußball auch laufen könnte.
    Natürlich ist die aktuelle Krise eine Chance sondergleichen, den Kostenapparat im Fußball, insbesondere auf die im Spitzenbereich irrwitzigen Spielergehälter und Ablösesummen zu reduzieren und die Nachhaltigkeit deutlich zu erhöhen. Natürlich wünschen sich das alle. Natürlich sehen und sagen das auch jetzt alle. Ob und wie das dann allerdings umgesetzt wird (werden kann) kann auch erst nach der Krise beurteilt werden. Und von den Vereinen auch erst seriös angegangen werden, wenn jeder Verein weiß, wie er finanziell durch die Krise gekommen ist bzw. ob überhaupt. Nur wegen den angedachten Geisterspielen zur finanziellen Existenzsicherung in der Krise sehe ich da noch kein "weiter so".
    Der herstellende Betrieb, der jetzt in der Krise möglicherweise das Glück hatte, von seinem eigentlichen Produkt auf ein in der Krise relevantes umstellen zu können und damit seine Einbußen zu reduzieren wird auch nach der Krise eiskalt durchkalkulieren und möglichst schnell zum "weiter so", sprich zu seinem eigentlichen Produkt, zurückkehren, wenn er damit mehr Geld verdienen kann. Auch wenn das weniger systemrelevant ist.

  • ...
    Der Profi-Fußball in Deutschland beweist mir mit seiner Augen-zu-und-einfach-weitermachen-Haltung gerade nur eindrucksvoll, dass er sich wieder mal viel zu wichtig nimmt und es ihm vorrangig um sich selbst geht. ...


    Der Profi-Fußball, um des Geldes willen, vollzieht mit möglichen Geisterspielen die endgültige Abtrennung von den Zuschauern. Ich bin davon überzeugt, dass es hier Riesenproteste von den Fanvertretungen geben würde und gehe damit auch völlig konform.


    Zuschauer sind kein Nutzvieh.


    Arbeitsplätze?


    Im Moment leiden jene Unternehmen oder Firmen am meisten unter der Situation, die quasi am Ende der existenziellen Bedürfniskette stehen. Das wird sich auch nicht schlagartig ändern, wenn eine Rückkehr in den Normalbetrieb vollzogen wird. Die Menschen achten im Augenblick wohl sehr sorgfältig darauf, welche Grundbedürfnisse ihnen wichtig sind. Da benötigt es keine hochwertige Markenkleidung, teure Restaurantbesuche oder einen Luxusurlaub.


    Toilettenpapier, Nudeln, Mehl, Reis und demnächst mit Sicherheit wieder zuerst der Besuch beim Friseur.

  • Ach, der Seifert macht das schon, da mache ich mir gar keine Illusionen. Der steckt tief genug drin in Politik und Wirtschaft und wird mit denen schon was ausdealen. Egal, wo man hinguckt, die „blos irgendwie weiter“ Mentalität ist doch überall die gleiche. Jeder ist nur um Absicherung des vorhandenen bemüht und wenn die Blase auch noch so aufgebläht ist. Blatter, Infantino, Rummenigge, Watzke, Mutti, Söder, Sky, ... - you name it! Was sind da schon kritische Stimmen von Virologen oder vom RKI wert? Die wischt man beiseite, Hauptsache der Ball rollt bald wieder.


    Ich würde zumindest mal die Lockerungen des Lockdowns abwarten. Wenn jetzt Geschäfte und Schulen wieder öffnen, gibt es in 1-2 Wochen eh wieder erhöhte Infektionszahlen. Vielleicht stellt sich die Frage des 9. Mai dann gar nicht mehr.

  • Wer gegen Geisterspiele ist, der möge bitte darlegen, wie es denn mit Profifußball weiter gehen soll?

    Meine Jahre der Leidenschaft
    Bundesligaaufstiege:
    1970,1978,1980,1996,1999,2002,2004,2020
    03.10.1970:Arminia-Bayern1:0;Braun
    10.03.1979:Bayern-Arminia 0:4
    Eilenfeld (2),Graul,Schröder
    06.11.1982: Dortmund-Arminia11:1
    13.02.2005:Arminia-Bayern 3:1;Porcello,Buckley(2)



    :arminia: [color=#0048ff]Wir sind Ostwestfalen-stur·hartnäckig·kämpferisch :arminia:

  • Wer gegen Geisterspiele ist, der möge bitte darlegen, wie es denn mit Profifußball weiter gehen soll?


    Von meinen aktuellen zehn größten Sorgen steht der Profi-Fußball an zwölfter Stelle:
    Mich interessiert jetzt zuallererst, wie es hier bei uns im Unternehmen weitergeht, wann der Spielplatz bei uns vorm Haus wieder geöffnet wird, meine Tochter und mein Sohn ihre Ausbildung weiterführen können, meine Frau wieder ihren Job ausüben kann, mein Schiegervater im KH wieder besucht werden darf, meine Mutter sich wieder gefahrlos im Alltagsleben bewegen kann, das Gesundheitswesen sich in den nächsten Wochen entwickelt, die Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs aufrecht erhalten bleibt und ob ich am Wochenende erst die Jalousien im Wohn- oder im Esszimmer repariere.


    ... und dann kommt irgendwann der Sport :wacko:

  • Wer gegen Geisterspiele ist, der möge bitte darlegen, wie es denn mit Profifußball weiter gehen soll?

    Ich bin gar nicht pauschal gegen Geisterspiele, ich fordere nur einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema und eine sinnvolle Einordnung in den volkswirtschaftlichen Gesamtkontext sowie ein konzeptionelles Entgegenwirken gegen unvernünftiges Wirtschaften und überdimensionierte wirtschaftliche Abhängigkeiten.


    Liest sich gewaltig und das ist es auch. Und bestimmt nicht von heute auf morgen umsetzbar. Das sind aber wichtige Anker, die von den handelnden Funktionären und Politikern derzeit überhaupt nichtmal ansatzweise berücksichtigt werden. Wenn es nach denen geht, wird immer so weiter gewurstelt, die Blase weiter aufgepumpt und die gesamte Gesellschaft in die Überschuldung getrieben. Das ist armseelig und mir persönlich zu plump.


    Nein, ich habe jetzt nicht aufgezeigt, wie es besser laufen könnte. Aber mit wem denn auch? Mit Politikern, die jetzt großzügig auf eine Diätenerhöhung verzichten?


    Um Distros Aufzählung noch zu ergänzen:
    - mein Unternehmen hat gerade 4 Weitere Wochen Kurzarbeit zu 100% verabschiedet. Heißt für den Steuerzahler, weiterhin die Bilanz eines Konzerns aufzuhübschen, während die Mitarbeiter weiter bei 60/67% zu Hause sitzen und nicht wissen, wie sie ihre Mieten und Rechnungen bezahlen sollen. Die bereits bezahlte Kohle für Urlaub wird einbehalten und großzügig als Gutschein angeboten.
    - eine Person in der Familie ist krankenschwester und muss ihren Beruf weitgehend ungeschützt ausüben, da immer noch Masken und Desinfektionsmittel fehlen und zum Teil von Mitarbeitern selber organisiert werden.
    - Elternteil liegt zu Hause und wird derzeit nicht behandelt, da Corona vorgeht. Er kann sich nicht mehr selber versorgen.


    Wo sind denn die ganzen Hilfen? Wo ist denn die ganze Kohle? Merkt ihr was? Der Ball muss rollen!

    Einmal editiert, zuletzt von EwigArmine ()

  • Habe gestern einen Spruch gelesen "Die Spieler spielen für die Fans, aber die Fans wollen gar nicht, dass sie spielen".


    Ich weiß natürlich jetzt, wie es der Mehrheit geht, aber meiner Meinung nach passt diese Aussage doch relativ gut.


    Letztendlich hat ein Großteil der Leute doch derzeit andere Sorgen als den Fußball, wie Distro aufgeführt hat.
    Vor allem sehnt man sich aber nach einem Hauch Normalität, den man derzeit ja nun gar nicht hat. Auch beim Einkaufen nicht, wenn man Schlange steht um einen Einkaufswagen zu bekommen, der Pflicht ist, wenn man auf der Straße ist und jeder Zweite mittlerweile eine Maske trägt etc.


    Wenn man dann noch vor dem TV sitzt und Spiele in leeren Stadien sieht, hat das auch nichts mit Normalität zu tun.


    Letztendlich wird man die Saison irgendwie durchprügeln. Dass man die nächste Saison halbwegs pünktlich und normal beginnen kann, scheint aber auch unwahrscheinlich.


    Oktoberfest im September abgesagt, Großveranstaltungen in Berlin bereits bis Ende Oktober verboten.
    Sobald man diese Saison irgendwie bis Sommer durchgeprügelt hat, wird man wieder vor dem selben Problem stehen wie jetzt, nur dass es 34 Spieltage betrifft.

    Und ich glaub an die Meisterschaft
    Dass eines Tages einer der Söhne von uns Arminia zum Meister macht

  • Ich finde es scheinheilig, wenn man jetzt sagt, dass die Vereine ja selber Schuld an ihrer wirtschaftlichen Situation sind. Gerade hier in Bielefeld sollten wir etwas demütiger sein, da wir gefühlt etwa dreihunderteinundvierzig Mal kurz vor der Insolvenz standen. An die wirtschaftliche Grenze dessen zu gehen, was gerade noch vertretbar ist, war in der Vergangenheit der einzige Weg, sportlich erfolgreich zu sein. Wie sollte man sonst einen Aufstieg aus der dritten Liga realisieren? Wie sollte man denn Rücklagen bilden, wenn man kaum die Rechnungen bezahlen konnte? Natürlich lässt sich über die Spielergehälter reden. Aber dazu bedarf es doch Regelungen, die von den Verbänden vorgegeben werden müssen. Ansonsten ist es halt der totale Kapitalismus: die Spieler gehen dort hin, wo sie am meisten Kohle bekommen und das bedingt, dass die Vereine gezwungen waren, an die Grenzen zu gehen, um Spieler holen zu können, die sportlichen Erfolg versprachen. Die völlig berechtigte Frage von Almgänger hat hier noch niemand beantwortet. Auch der Hinweis auf andere Prioritäten hat nichts mit der Frage zu tun, wie die Vereine überleben sollen, wenn die Geschäftsgrundlage womöglich bis zum ersehnten Impfstoff, dessen Entwicklung übrigens völlig in den Sternen steht und vielleicht erst 2022 oder später oder gar nicht da sein wird, wegbricht. Man muss doch alles dafür tun, damit nach der Krise noch Vereine existieren, die unseren geliebten Sport ausüben können. Und dazu fällt mir leider keine Alternative zu Geisterspielen ein.

  • ... Die völlig berechtigte Frage von Almgänger hat hier noch niemand beantwortet. Auch der Hinweis auf andere Prioritäten hat nichts mit der Frage zu tun, wie die Vereine überleben sollen, wenn die Geschäftsgrundlage womöglich bis zum ersehnten Impfstoff, dessen Entwicklung übrigens völlig in den Sternen steht und vielleicht erst 2022 oder später oder gar nicht da sein wird, wegbricht. ....


    Du hast Recht, dass die Frage an sich hier nicht beantwortet wird und wohlmöglich auch gar nicht beantwortet werden kann. Bzw. ist es wohl nicht unsere Hauptaufgabe, dass wir uns darüber Gedanken, sondern maximal Vorschläge unterbreiten können.


    Vorschlag 1 / grundsätzliche Existenz des Vereins:
    Der Verein bittet mich und meine Frau darum, dass wir bereits den Mitgliedsbeitrag für 2021 entrichten. Dafür muss er mir auch gar keine Freizügigkeiten oder andere Vorteile versprechen. In dieser Situation muss er auch gar nicht darum betteln, diese Zeit erfordert besondere Maßnahmen. Dieser finanzielle Puffer könnte grundsätzlich dafür dienen, damit man ein Polster hat um den vielen Angestellten, die nicht täglich im Rampenlicht stehen, in irgendeiner Form entgegenzukommen und deren Jobs zu sichern.


    Vorschlag 2 / eigene Sponsoren und Förderer des Verein:
    Der Verein fragt höflich nach ob es eine Möglichkeit gibt, um eine minimal nötige Unterstützung in der Form aufrechtzuerhalten, dass alle notwendigen Ausgaben damit abgedeckt werden können. Betriebskosten am und im Stadion, andere Unterhaltskosten rund ums Trainingsgelände und sonstigen Einrichtungen. Hierzu gehört evtl. auch, dass die Stadiongesellschaft einer Aussetzung der Miete zustimmt.


    Vorschlag 3 / die Existenz der Liga:
    Die TV-Rechteverwerter bzw. Hauptsponsoren der Liga leisten eine ebenso minimal nötige Unterstützung, damit hier ein Gesamtpaket geschnürrt werden kann um die Vereine zu unterstützen, wo existenzielle Schieflagen in Liga 1 bis 3 entstehen können. Das wird insofern eine Herkulesaufgabe, weil wohl überproportional jene Vereine profitieren werden, die grundsätzlich nicht auf Rosen gebettet sind.
    Hier könnte sich dann das Produkt Fußball auch als Solidar- oder Wertegemeinschaft auszeichnen. Daran wird es wohl auch scheitern.
    Die Unterstützung selber könnte ein Vorgriff auf Leistungen in der Folgezeit oder was auch immer sein. Ich mag mir aktuell auch noch gar nicht vorstellen, wie die Rechtevergabe im Sommer 2021 funktionieren soll. Das ähnelt wohl eher einem Roulette-Spiel.


    Grundsätzlich muss sich der Fußball darüber im Klaren sein, dass es für die Vereine aktuell nur ein einziges Ziel geben kann, nämlich sich reinweg den Arsch zu retten. Idealerweise nicht nur den eigenen, sondern auch den von allen anderen Ligakonkurrenten. An dieser Aufgabe müssen sich DFB bzw. DFL messen lassen und sie dürfen nunmal nicht erwarten, dass diesen Ansinnen von der Mehrheit der Bevölkerung als existenziell wichtig angesehen wird.


    Ich unterstelle auch einfach mal, bezogen auf den Fußball, dass unterhalb der drei Profiligen und vor allem in den Jugendbereichen viel größere Schäden enstehen, die wir in Form und Auftreten zur Zeit noch gar nicht bemessen können.


    Es gibt ja eine Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow:


    Da steht die 1. Liga mit Sicherheit an der Spitze unter dem Aspekt der Selbstverwirklichung. Um dort hinzugelangen, bzw. dort zu bleiben, müssen alle nachfolgenden Ebenen ebenfalls solide aufgestellt sein und dienen als Fundament.


    In diesem Fall wird also die Treppe von unten nach oben gekehrt.

  • Ich finde es scheinheilig, wenn man jetzt sagt, dass die Vereine ja selber Schuld an ihrer wirtschaftlichen Situation sind. Gerade hier in Bielefeld sollten wir etwas demütiger sein, da wir gefühlt etwa dreihunderteinundvierzig Mal kurz vor der Insolvenz standen. An die wirtschaftliche Grenze dessen zu gehen, was gerade noch vertretbar ist, war in der Vergangenheit der einzige Weg, sportlich erfolgreich zu sein. Wie sollte man sonst einen Aufstieg aus der dritten Liga realisieren? Wie sollte man denn Rücklagen bilden, wenn man kaum die Rechnungen bezahlen konnte? Natürlich lässt sich über die Spielergehälter reden. Aber dazu bedarf es doch Regelungen, die von den Verbänden vorgegeben werden müssen. Ansonsten ist es halt der totale Kapitalismus: die Spieler gehen dort hin, wo sie am meisten Kohle bekommen und das bedingt, dass die Vereine gezwungen waren, an die Grenzen zu gehen, um Spieler holen zu können, die sportlichen Erfolg versprachen. Die völlig berechtigte Frage von Almgänger hat hier noch niemand beantwortet. Auch der Hinweis auf andere Prioritäten hat nichts mit der Frage zu tun, wie die Vereine überleben sollen, wenn die Geschäftsgrundlage womöglich bis zum ersehnten Impfstoff, dessen Entwicklung übrigens völlig in den Sternen steht und vielleicht erst 2022 oder später oder gar nicht da sein wird, wegbricht. Man muss doch alles dafür tun, damit nach der Krise noch Vereine existieren, die unseren geliebten Sport ausüben können. Und dazu fällt mir leider keine Alternative zu Geisterspielen ein.


    Ich stimme Dir zu, dass wir in Bielefeld aufgrund der finanziellen Eskapaden der Vergnagenheit zumindest demütig und vorsichtig sein sollten, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Trotzdem aber sind wir da beste Beispiel, dass die Vereine selber Schuld an der Misere sind. Warum? Weil wir damals offensicht durch selbst verursachtes Mismanagement der Vereinsfunktionäre und Finanzjongleure in die finanzielle Bredouille geraten sind. Wir haben auf Pump gelebt, Geld ausgegegeben was nicht da war und zudem ein Finanzierungsmodell für den Tribünenbau gehabt, was nicht solide war.


    Gleiches gilt für vermeintliche Kandidaten wie Schalke, Bremen, usw, die momentan in den Medien herumgeistern. Alle haben nicht solide gewirtschaftet. Das ist doch Wahnsinn, wenn ernsthaft TV-Gelder frühzeitig verpfändet werden. Und auch das gehört zum Kapitalismus dazu: man kann nicht nur sportlich und finanziell erfolgreich sein, man kann auch alles verlieren und pleite gehen. Und wenn sich all diese Vereine nur dann dauerhaft finanzieren können, wenn man im Europpokal/ CL mitspielt, und man permenent über seinen Verhältnissen lebt, dann fallen eben ein paar durch das Rost. Alle wissen, dass es eben nur eine begrenzte Zahl an Plätzen an der Sonne gibt.


    Die zweite große Frage neben Corona und die gesundheitlichen Aspekte wird für mich der neue auszuhandelnde TV-Vertrag sein (davon hört man interessanterweise gar nichts). Neben all den Gesundheitsfragen ist doch die entscheidende Frage für alle Sportarten, wie stark ausgeprägt die kommende Rezession bzw Weltwirtschaftskrise sein wird. Die Abhängigkeit von den TV-Geldern ist ja mehr als deutlich geworden in den letzten Wochen, doch was passiert, wenn der TV-Geldhahn plötzlich nur noch tröpfelt, weil sich die Fans und Kneipen keine Abos mehr leisten können? DAZN hat offensichtlich jetzt schon Probleme und Sky wird ebenfalls genau rechnen müssen, welche Summen in der aktuellen Situation wirklich refinanzierbar sind.


    Ich habe manchmal das Gefühl, dass der Fußball auf einer ungeheuren Welle geschwommen ist, aber sich in einigen Managementetagen niemand damit beschäftigt hat, dass das Wachstum mal zu Ende kommen kann. Man sollte mit Sicherheit die DFL und z.B. den Lizenzierungsprozess mal genauer unter die Lupe nehmen, weil auch dort natürlich disziplinarisch reguliert werden könnte. Trotzdem haben die Vereine zunächst selbst Schuld.

  • Das Gefühl, ob der eigene Verein vernünftig wirtschaftet oder nicht, hängt aber immer ganz stark mit der sportlichen Situation zusammen. Wenn der ungeliebte Trainer nicht entlassen wird, der Lieblingsspieler verkauft werden soll oder der Kader im Winter aus Fansicht nicht angemessen verstärkt wurde, sind die Verantwortlichen auch schnell die Totengräber und Kaputtsparer des Vereins. Auch dann sitzen die Fans mit entsprechenden Forderungen auf dem Zaun. Wer sich als Präsident oder Geschäftsführer im Abstiegskampf hinstellt und von Rücklagen für schlechte Zeiten redet, kann sich schon mal überlegen, wie er heile vom Stadiongelände kommt. Trotz Geld und Kommerz bestimmen doch noch immer ganz viele Emotionen und das Bauchgefühl der Fans das Geschehen rund um den Verein. Was auch gut so ist. Aber gleichzeitig macht es eine objektive Bewertung so schwierig.

    Fabian Klos - Captain, Leader, Legend

  • Ich haue jetzt mal einen raus, auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen:


    Schlecht geführte Unternehmen müssen in der Krise vom Markt verschwinden, denn sie gefährden die Existenz der gesunden und bremsen Fortschritt aus. Im Klartext: Pleite gehen lassen, denn sonst werden sie zu sogenannten Zombieunternehmen. Saugen nur aus, leisten aber nichts.


    Diesen Ansatz aus der Wirtschaft würde ich 1:1 auch auf Profivereine übertragen, denn die sehen sich ja selber auch wie Wirtschaftsunternehmen.


    Beispiel: Schalke! 200 Mio Schulden und jährlich werden es mehr. Weg damit, für genau solche Misswirtschaften muss die Gemeinschaft solidarisch aufkommen und wird dadurch systematisch kaputt gemacht.


    Leider funktionieren Politik und Lobbyismus komplett anders. Da wird schlechtem Geld noch gutes hinterhergeworfen, Hauptsache die € Maschine rollt.

  • Das bedeutet in der Konsequenz allerdings wohl auch, dass sich nicht nur die Schalkeanhänger einen neuen Verein suchen dürfen...ich befürchte, in Bielefeld gäbe es demnächst ebenfalls einen Verein weniger. Wer das möchte, bitteschön. Ich nicht!

  • Mich würde mal interessieren, was ihr glaubt, was eigentlich die Folgen für einen Verein sein werden, der Insolvenz anmelden muss. Gerne dargestellt an unterschiedlichen Beispielen wie Schalke, HSV, Arminia oder auch Sandhausen. Bitte klärt mich auf! ;)

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    "Es gab einen Kontakt. Ich dachte immer, es müsse ein Foul geben." (Christian Streich)

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