Der Regionalliga-Thread

  • Fonzie: Du sprichst mit dem "Abgrund zwischen Profi- und Amateurbereich" einen guten Punkt an.


    Ich habe darüber nachgedacht und auch noch einmal einen Blick über den Kanal nach England geworfen. Dort ist der Abgrund im Vergleich zu Deutschland nicht ganz so krass und wird anders aufgefangen.


    Die 4. Liga ist dort die unterste, eingleisige Profiliga mit 24 Teams. Darunter ist die oberste Amateurklasse "National League" ebenfalls eingleisig und auch mit 24 Teams. Es steigen jeweils 4 Teams ab und 4 Teams auf.


    1:1 muss man es ja nicht übertragen. Und sicher kann man auch den Bedarf für eine eingleisige 4. Profiliga diskutieren. Eine Überlegung könnte aber z.B. auch sein, dass die deutsche 3. Liga 18 Teams hätte - und darunter dann die oberste, eingleisige deutsche Amateuliga. Und dass es nur 2 Auf- und Absteiger gibt. Dann wäre die Durchlässigkeit etwas geringer - und ein Absturz wäre auch weniger krass, da es darunter immer noch eingleisig und sportlich interessant und finanzielle wäre.

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    "Du bist ein Genie!" - "Nenn mich bloß nicht so, ich bemühe mich lediglich, die mir angeborene Intelligenz durch ständiges Üben voll zu entfalten."
    (Justus Jonas)

  • Ja, Hitchcock, diese neuralgische Stelle muss mit im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Ich stoße mich mittlerweile mehr daran, dass nach/unter einer eingleisigen Liga dann ein 4er- oder 5er-"Differential" steht. Evtl. wäre die Kluft kleiner, wenn nach/unter der untersten eingleisigen Liga eine zweigleisige Liga-Ebene folgte und darunter eine viergleisige, bevor es dann richtig breit wird. Keine Ahnung, ob das ein gedanklicher Ansatz wäre. Von der sportlichen Qualität m.E. auf jeden Fall. Stellt sich die Frage der Wirtschaftlichkeit.

    Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    "Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent." (Goethe)

  • Eine zweigleisige Amateur- oder Semiprofessionelle Liga hatten wir doch schon als drittklassige Regionalliga. Das hat nicht funktioniert. Das Gebiet ist ja auch immer noch größer als eine eingleisige Liga in England. Ich würde den Blick tatsächlich auf die viertklassigen Regionalligen konzentrieren, denn die sind nun einmal defacto der Übergang zwischen Profitum und Amateurbereich.

    Arminia Bielefeld - Stadion Alm
    Tradition & Identität erhalten!

  • Besten Dank, Beaker.


    Die RL Bayern sollte verschwinden. Aber nicht mit der RL Nordost fusionieren. Es muss auch eine regionale Identität in den Regionalligen vorhanden sein. Näher liegt die Schaffung einer RL Süd aus Bayern, Baden-Würtemmberg und Hessen. Rheinland-Pfalz und Saarland kommen zur RL West (das gab es schon in den 1990er Jahren; mit Arminia damals). Die RL Nord und RL Nordost bleiben wie gehabt - eben aus Gründen der regionalen Identität. Die RL Nordost sollte man in RL Ost umbenennen.

    So wollte es der DFB doch machen. Jeder Regionalverband eine Regionalliga.


    Nord,Nordost,West,Süd.

    Es gab nur eben einen Landesverband der nicht damit einverstanden war. Drei mal darfst du raten wer 😁


    Der DFB ist auch ehrlich gesagt ein Kasperleverein. Man hätte einfach sagen sollen das der Landesverband Bayern seine Oberliga gerne Regionalliga nennen darf und der Aufsteiger steigt dann nunmal in die RL Süd auf. Alternativ dürfen die Vögel auch gerne gänzlich auf ihr Aufstiegsrecht verzichten. Hat der DFB aber nunmal nicht so gemacht als die 3 Liga eingeführt wurde.

    Your passion can be your prison.

  • Wobei man ehrlicher Weise sagen muss, dass es fünf Regionalverbände gibt. Nord, West, Südwest, Süd und Nordost. ;)


    Ändert aber nichts an der grundsätzlichen Richtigkeit Deiner Aussage. Vier Regionalligen waren mit den Bayern nicht zu machen, es sei dann man hätte neben Bayern drei Ligen gemacht und die Situation dort weiter zugespitzt, damit dei Bayerische Dorfliga zum Zuge kommt.

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  • Eine zweigleisige Amateur- oder Semiprofessionelle Liga hatten wir doch schon als drittklassige Regionalliga. Das hat nicht funktioniert. Das Gebiet ist ja auch immer noch größer als eine eingleisige Liga in England. Ich würde den Blick tatsächlich auf die viertklassigen Regionalligen konzentrieren, denn die sind nun einmal defacto der Übergang zwischen Profitum und Amateurbereich.

    Ich gebe Dir recht: So war das damals. Die Frage ist, ob es bei dem allgemeinen Wachstum des Fußballgeschäfts in der Zwischenzeit heute nicht doch wirtschaftlich möglich wäre. Ich weiß es aber nicht.

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  • Eine eingleisige vierte Liga ist utopisch und nicht finanzierbar. Vor allem: Wer interessiert sich für Kracher wie Drochtersen/Assel gegen Vilzing oder Freiberg gegen Altglieneke?

  • Eine eingleisige vierte Liga ist utopisch und nicht finanzierbar. Vor allem: Wer interessiert sich für Kracher wie Drochtersen/Assel gegen Vilzing oder Freiberg gegen Altglieneke?

    Genau die wären ja nicht Teil einer ZWEIGLEISIGEN 4. Liga. Sondern annäherungsweise (o.k.: ca. 30 Prozent Zweit-Vertretungen sind nicht ganz sexy):


    Lübeck

    Hannover II

    Meppen

    Oldenburg

    HSV II
    Werder II

    MSV Duisburg

    Wuppertal

    Bocholt

    Fortuna Köln

    Schalke II

    Rödinghausen

    Oberhausen

    Gütersloh

    Halle

    Cottbus

    Greifswald

    Viktoria Berlin

    Dynamo Berlin

    Babelsberg

    Jena

    Zwickau

    Erfurt

    Chemnitz

    Freiburg II

    Hoffenheim II

    Stuttgart II

    Frankfurt II

    Homburg

    Kassel

    Offenbach

    Bayern II

    Nürnberg II

    Augsburg II

    Bayreuth

    Burghausen

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  • Gönner, Die Situation damals ist durchaus vergleichbar. Damals war die Regionalliga ja noch drittklassig. Wenn man da aus der 2. Liga abgestiegen ist, waren die Konsequenzen ähnlich dramatisch, wie wenn man heute aus der 3. Liga absteigt.

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  • Fonzie : Nimm die Zweitvertretungen raus und wir hätten fast eine EINGLEISIGE 4. Liga, die ganz sexy ist. Hin und wieder hast du halt auch mal ein Drochtersen/Assel dazwischen, aber so ist das nun mal.

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  • Das Problem in Deutschland ist auch die föderalistische Struktur. Es gibt 21 Landesverbände,

    von denen jeder seine Interessen durchsetzen will und daher sein eigenes Süppchen kocht.

    Von den aktuell 90 Teams in den RL sind 18 davon diese beschissenen 2. Mannschaften, sprich

    ein Fünftel. Daß dadurch die Attraktivität der Ligen nicht steigt, dürfte wohl jedem klar sein.

    Aber das ist wieder typisch DFB: Statt mit klarer Kante dafür zu sorgen, daß die Zweiten endich

    ihre eigene Liga kriegen, knickte man vor Bayern und Co ein und läßt sich am Nasenring durch

    die Manege führen. Das regt mich schon seit vielen Jahren auf :mad: .


    Der Blick nach England erscheint mir trotz der unterschiedlichen Landesgrößen sinnvoll.

    Das Niveau der 3. und 4. Liga ist bedeutend höher als bei uns, man kann das immer wieder

    schön im FA-Cup sehen, wo diese Mannschaften sehr gut mit den Teams der 1. und 2.Liga

    mithalten können und Ergebnisse a la Saarbrücken gar nicht so selten sind.

    Es muß ja auch nicht gleich eine eingleisige 4.Liga sein, zunächst könnte man ja eine dreigleisigeeinführen (Nordost/West/Süd) mit je 24 Mannschaften (analog zu England).

    Danach kann man ja vielleicht Stück für Stück über die Auf- und Abstiegsregelung auf zweigleisig reduzieren. Das hätte zumindest den Effekt, daß der Flaschenhals zwischen Oberliga und RL nicht so eng wäre. Müßte man sich mal genauer durchdenken, hab ich noch nicht getan...

    Grundvoraussetzung ist allerdings eine deutlich bessere Vermarktung der 3. und 4. Liga mit den entsprechenden TV-Einnahmen. Heute wird doch jeder Scheiß übertragen, da sollte es doch möglich sein, Ligen mit vielen Traditionsvereinen ansprechend zu verkaufen.

    Im MDR werden die Übertragungen der RL Nordost sehr gut angenommen, wohl auch, weil es

    dort viele interessante Vereine und nur 2 Zweitteams gibt...

    So, wie das System jetzt ist, wird es m.E. nicht mehr lange überleben. Das bedeutet den "Tod" vieler großer Clubs und den Verlust der Attraktivität durch 2. Mannschaften und aufgepimpte Dorfclubs ohne Fanbase. Gruselig!

    Wir Hessen sind schon arme Schweine : Umzingelt von lauter Deutschen und kein freier Zugang zum Meer! (Matthias Beltz)

  • Es besteht aber immer die Gefahr, dass die Traditionsvereine bei einer solchen Verengung durchs Sieb fallen. Außerdem hinkt der Vergleich mit England, da Deutschland mehr als doppelt so groß ist.

  • Es besteht aber immer die Gefahr, dass die Traditionsvereine bei einer solchen Verengung durchs Sieb fallen. Außerdem hinkt der Vergleich mit England, da Deutschland mehr als doppelt so groß ist.

    Es ist aber auch immer noch sportlicher Wettbewerb und nicht ein Projekt zur Rettung von

    Traditionsvereinen. Dann ist es eben so...

    zu England: Deswegen habe ich ja auch, aufgrund der Landesgröße, keine eingleisige Liga vorgeschlagen.

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  • Landesgröße - wenn ich das schon höre! Wir haben hier bald den Deutschland-Takt, ihr Kleingeister! Schon 2070 wird Deutschland dann richtig schön klein. :saufen:

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  • Wobei man ehrlicher Weise sagen muss, dass es fünf Regionalverbände gibt. Nord, West, Südwest, Süd und Nordost. ;)


    Ändert aber nichts an der grundsätzlichen Richtigkeit Deiner Aussage. Vier Regionalligen waren mit den Bayern nicht zu machen, es sei dann man hätte neben Bayern drei Ligen gemacht und die Situation dort weiter zugespitzt, damit dei Bayerische Dorfliga zum Zuge kommt.

    Sollte Südwest damals nicht aufgelöst werden, und auf Süd und West verteilt werden ?

    Ist auch alles schon so lange her.


    So haben wir jetzt die tolle Regionalliga Bayern. Wer dort aufsteigen will schafft es idR. sportlich sofort, und falls nicht reicht zur Not auch ein einstelliger Tabellenplatz für den Aufstieg weil die ganzen bayrischen Dörfer gar keine 3 Liga stemmen können. Mega traurig.

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  • Im Prinzip entspricht die Regionalliga Bayern der damaligen Oberliga Bayern. Schon etwas lächerlich, dass die da unten eine Extra-Weißwurst kriegen. Regionalliga Süd fände ich gerechter und sportlich interessanter.

  • Rainer Koch hieß der Funktionär, der das für die Bayern als Präsident des Bayrischen Fußballverbandes und langjähriges Mitglied des DFB-Präsidium rausgeholt hat. Mittlerweile ist seine DFB-Karriere zu Ende (seit Frühjahr 2023).

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  • Diese Regionalliga Bayern war von Anfang an eine Totgeburt. Nur weil Bayern ein großer

    Verband ist, gab's die Extra-Weißwurst. wahrscheinlich gab das bei irgendwelchen Wahlen beim DFB Stimmen...

    Wenn man sich die Karte mal anguckt, sieht man doch schon, daß Bayern zwar eine große

    Fläche, aber viele dünn besiedelte Gebiete hat. Das Meiste konzentriert sich dann doch

    auf die Ballungsräume München, Augsburg, Nürnberg. Kein Wunder, daß beim Thema 3. Liga so

    viele Vereine abwinken.

    Hoffentlich kommt in die Diskussion jetzt, nach dem Fiasko in der Bayernliga Süd, endlich

    Bewegung rein.

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  • Meiner Erinnerung nach wurde die Zahl der Mitglieder und der Vereine im DFB als Argument angeführt. Da weist der Landesverband Bayern eine sehr große Zahl auf. Das Argument ist auf den ersten Blick auch ganz plausibel. Nun sieht man allerdings nach einigen Jahren Erfahrung, dass eine große Basis nicht automatisch einen bestimmten Anteil an profitauglichen Vereinen bedeutet. Ich würde mal als ad-hoc-Hypothese in den Raum stellen, dass die dörflichen und kleinstädtischen Gemeinschaften in Bayern aufgrund von größerem Wohlstand und womöglich aus funktionierendem Traditionalismus mehr Vereinswesen auf die Beine zu stellen vermögen als an vielen anderen Stellen in Deutschland. Daher die größere Basis. Ist teilweise hart dran an Bayern-Klischees, könnte aber trotzdem was dran sein.

    Auf jeden Fall sieht man, dass größere Basis nicht mehr Proficlubs bedeutet. Daher muss das Argument weg: mehr Basis = mehr Regionalliga-Plätze. Und dann gibt es keine Begründung mehr für eine Regionalliga Bayern.

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