Bielefelder Bayern

  • Morgens gegen zwei Uhr wurde den Nachbarn der Trubel zu laut: "Sagt Uwe, er soll die Musik leiser drehen." "Das geht nicht, Uwe tanzt gerade auf dem Tisch."


    Der FC Bayern München hatte die Champions League gewonnen und damit die tänzerische Extase ausgelöst. Uwe alias Pinte-Wirt Uwe Modest ist Bayern-Mitglied und bekennender Bayern-Fan. Ein Schicksal, das er mit anderen Bielefelder Gastwirten teilt. Auch Karl-Hermann Austmann (Kreuzkrug) oder Robert Niegisch (Sparrenburg) fiebern dem Bayern-Gastspiel am Samstag auf der Alm entgegen.


    Das Gastwirt-Trio bekennt sich öffentlich zum Münchner Nobelklub - trotzdem: "Wir sind natürlich Bielefelder." Als solche halten sie zum DSC Arminia - aus drei Gründen. 1. Der FC Bayern wird sowieso Meister, egal wie das Spiel ausgeht. 2. Der FC Bayern soll nächstes Jahr wiederkommen, und deshalb braucht Arminia Punkte für den Klassenerhalt. 3. "Wir sind auch Arminia-Fans."


    Die drei Herren teilen ihre Leidenschaft für die Bayern schon lange - das belegen die Nummern ihrer Mitgliedsausweise. Austmann: 7.405, Modest: 7.500, Niegisch: 8.080. Bei einem Verein mit fast 100.000 Mitgliedern belegen vierstellige Nummern die langjährige Verbundenheit. Wer eine dreistellige Nummer auf dem Ausweis vorzeigen kann, war schon dabei, als Franz Beckenbauer noch nicht wusste, was ein Fußball ist.


    Der Bayern-Bazillus infizierte Karl-Hermann Austmann Ende der 60er-Jahre, als er ein 11:1 der Münchner gegen Borussia Dortmund sah. (11:1 und Borussia Dortmund - diese Begriffe lösen auch bei Arminia-Fans gewisse Emotionen aus, aber das ist eine andere Geschichte.) Der Bazillus griff bald auf seinen Kollegen und Freund Robert Niegisch über - dessen Immunsystem nicht leicht zu knacken war. "Ich war erst ein Gladbacher. Die Bayern-Leidenschaft hat sich langsam entwickelt."


    Drei Mal bewirtete Austmann den Bayern-Tross im Kreuzkrug, zwei Mal hieß der Trainer Jupp Heynckes, ein Mal Giovanni Trappatoni. "Heute geht das nicht mehr, die müssen ja nach dem Spiel sofort wieder los", sagt Austmann. Seinerzeit sei der Terminplan der Bayern entspannter gewesen. Heute gehts gleich nach der Partie zum Flughafen, da bleibt keine Zeit, in Bielefeld zu dinieren.


    Überhaupt seien die Bayern heute ganz anders abgeschirmt als früher. Austmann und Niegisch denken gerne an gemeinsame Theken-Nachmittage mit Uli Hoeneß oder Torwart-Unikum Jean-Marie Pfaff zurück. Auch das ist heute undenkbar, und die Bielefelder verdenken es den Bayern nicht. "Ist doch klar, man muss sich nur mal angucken, was bei denen beim Training los ist. Früher standen zehn Leute am Platz, heute sind es 3.000." Heute auf der Alm werden es 26.601 sein - inklusive Modest und Austmann. Niegisch fehlt zu seinem Leidwesen. "Ich habe keine Karte mehr bekommen."



    Winter gefährdet Anpfiff nicht
    Samstag kann es regnen, stürmen oder schneien – der Anpfiff des Spiels der Arminia gegen den FC Bayern auf der Alm ist nicht gefährdet. Das liegt an der Rasenheizung, die schon seit Tagen läuft. „Wir sind auf die Großwetterlage bestens vorbereitet“, verspricht Peter Bunzemeier. Er ist für die Bespielbarkeit zuständig. Die Heizung ist auf 43 Grad Celsius hochgefahren. Das garantiert schnee- und eisfreies Grün – sofern es nicht während des Spiels ungewöhnlich viel schneit.



    Quelle:http://www.nw-news.de

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