Presse Cottbus - Arminia

  • Klepper im Zeittunnel


    Sieben Monate vor Saisonende plant Cottbus den „ehrenhaften Abstieg“


    Mönchengladbach – 226 Tage sind eine lange Zeit. So lange dauert es, bis die laufende Bundesligasaison beendet ist. Noch 22 Partien müssen die Klubs in den kommenden sieben Monaten absolvieren, um ihren Meister zu finden, die Teilnehmer für Champions League und Uefa-Cup und jene Unseligen zu ermitteln, die im kommenden Jahr nur noch in der Zweiten Liga mitspielen dürfen. Nichts ist entschieden – nur in Cottbus dürften die Blätter demnächst unerträglich langsam vom Kalender fallen. Denn früh wie selten scheint das Schicksal des FC Energie festzustehen; die Fahrt durch einen langen, dunklen Zeittunnel beginnt.


    Neun Punkte beträgt der Abstand auf einen Platz, der den Verbleib in der Bundesliga sichern würde, und nichts deutet darauf hin, dass dieser Rückstand noch aufgeholt werden könnte. Wie ein trauriger Klepper zockelt Cottbus in der Bundesliga dem Feld hinterher, und selbst Energie-Präsident Dieter Krein hat die Hoffnung auf famose Aufholjagden längst aufgegeben. „Es wäre Blödsinn, zu sagen: Das schaffen wir noch“, meinte er nach der 0:3- Niederlage in Mönchengladbach. Nun ist es zwar mehr als ungewöhnlich, sich so früh aus der Bundesliga zu verabschieden, zeugt aber von Realitätssinn. Nur fünf Punkte hat Cottbus bislang gewinnen können, in zwölf Partien gelang nur ein Sieg. Seit diesem einsamen 3:1-Erfolg in Hannover sind auch schon wieder zwei Monate vergangen. Zehn Stunden lang hat das Team kein Tor mehr erzielt, aber insgesamt schon 26 Gegentreffer hinnehmen müssen.


    Selbst beim Drittletzten der Tabelle in Mönchengladbach war Energie Cottbus nicht annähernd konkurrenzfähig. Einen erbarmungswürdigen Eindruck hinterließ die Mannschaft und war schon nach 23 Minuten und drei Gegentreffern besiegt. „Die pennen hier so rum, dass auch ein Sechzigjähriger die Tore machen könnte“, grollte Krein. Cottbus wird es in dieser Saison wohl nur noch momenthaft vergönnt sein, in der Bundesliga mitzuhalten. Am Bökelberg offenbarte der Erstligist aus dem Osten bestenfalls unteres Zweitliga-Niveau.


    Tropfnass in der Kurve


    Wenig ist zudem übrig geblieben von jener zähen Kampfkraft, mit der die Mannschaft von Eduard Geyer zwei Spielzeiten lang die Vorteile der Konkurrenz ausgleichen konnte. „Ich will, dass ehrenhaft um jeden Punkt und jeden Meter gekämpft wird“, fordert Krein. Denn längst geht es nur noch darum, halbwegs würdig durchs Spieljahr zu kommen. Nur auf diese Weise kann der Klub verhindern, dass die Saison zu einem völli-gen Debakel wird und sich das Publikum in Scharen abwendet. Mitgefühl hatte der Präsident daher vor allem mit der traurigen Hundertschaft von Anhängern, die am Sonntag 650 Kilometer quer durchs Land gefahren waren, um in der unüberdachten Kurve tropfnass vor sich hin zu leiden – ohne Signale der Hoffnung vom Rasen.


    Die Verträge von fünf Profis hat der Klub bereits aufgelöst. Damit ist der aufgeblähte Kader zwar reduziert, zur Wende im Abstiegskampf hat es jedoch nicht geführt und Krein interpretiert die Personalpolitik als Schritt in die Zukunft. „Ehrlich gesagt, hat der Neuaufbau doch schon längst begonnen“, meint er. Dass auch ehemalige Leistungsträger wie Miriuta und Akrapovic aussortiert wurden, geschah in Absprache mit dem Trainer. So soll es weitergehen, denn eigentlich möchte der Noch-Bundesligist auch den Aufbau eines neuen Teams Eduard Geyer übertragen. „Wir müssen nur die Überzeugung gewinnen, dass auch er das will“, sagt Krein. Überzogen sind seine Ansprüche an den Coach nicht.


    Zumindest „ehrenhaft absteigen“ soll die Mannschaft, „und die Chance haben, in der Zweiten Liga zu bestehen“. Damit verbindet der Klub nicht einmal die Perspektive eines sofortigen Wiederaufstiegs, sondern zunächst einmal soll nur ein Totalabsturz verhindert werden. „Selbst erfahrene Profimannschaften mit viel mehr Tradition haben doch bewiesen, wie weit man nach unten fallen kann“, sagt Krein. Es soll halt weiter Profifußball in Cottbus geben, in diesem „kleinen Fußballdörfchen“ (Krein), das in der dritten Saison nicht mehr trotzig ist. „Meinen Vertrag werde ich zumindest bis zum Saisonende erfüllen“, sagte Geyer am Sonntag. Wahrscheinlich will er abwarten, wie der Klub und seine Anhänger damit zurecht kommen, eine lang andauernde Abschlusstournee zu unternehmen. Denn die Tage in Cottbus werden nun quälend zäh vergehen, und aus diesem Leid könnte noch viel Unruhe entstehen.


    Christoph Biermann
    http://www.sueddeutsche.de

  • Ich denke mal, damit dürfte Krein recht haben. :D Wenn wir da am Samstag gewinne, bin ich mir sicher, dass sich nur noch 17 Mannschaft um 2 Absteigsplätze streiten müssen! ;)
    Sollte in Lautern nicht langsam die Wende kommen, steht zur Halbserie denk ich auch bereits der 2. Absteiger fest! Den in Lautern ist bisher ebenfalls noch nicht der Hauch von Kampf gegen den Abstieg zu sehen! Georg kann einem ja schon leid tun. :D

  • Ich hätte am Anfang des Jahres niemals gedacht das es in Kaiserslautern so krieselt.


    Auch Cottbus war glaube ich nicht direkt auf meiner Liste.


    Irgendwie schon kömisch. Bielefeld hatte ich auch nicht auf dem Abstiegsplatz gesehen. ;(


    Naja wir kommen nächste Woche da wieder raus. Das weiß ich. Notfalls muß uns Leverkusen die Punkte liefern ;)

    Unter den Blinden ist der Einäugige König

  • von der Homepage des Energie Cottbus


    „Wir geben uns nicht auf“
    Dieter Krein vertraut der Mannschaft im Kampf um die Bundesliga

    11.11.02 Dieter Krein, Präsident des FC Energie Cottbus hat Medienberichte dementiert, wonach er den Bundesligaabstieg seines Vereins für besiegelt hält. Die Zitate aus einer Meldung einer Presseagentur sind aus dem Zusammenhang gerissen. „Ich habe nie gesagt, dass wir den Rückstand aufzuholen, nicht mehr schaffen“, so der Präsident. Vielmehr betonte Dieter Krein, dass die Aufgabe, den Anschluss zu schaffen zwar sehr schwer sei, aber das Team die Verpflichtung hat, sich ehrenhaft zu wehren. „Wir müssen die erste Halbserie ordentlich zu Ende bringen und in der zweiten Halbserie zeigen, dass wir Fußball spielen können.


    Dieter Krein reagierte besonders deshalb verärgert auf die falsch ausgelegten Zitate, da Trainerstab und Management in mühevoller Kleinarbeit und mit vielen Einzelgesprächen am Montag versuchten, die Niederlage aus den Köpfen zu bekommen und der Mannschaft weiterhin Mut für den Kampf um den Klassenerhalt zu machen. „Dafür werden wir auf dem Weg des Umbruchs konsequent weiter gehen“, so Dieter Krein: „Ich vertraue den Spielern und dem Trainer und habe die Hoffnung, den Profifußball in Cottbus zu erhalten.“


    Gruss


    ulis

  • Damit zu rechen das diese Verein noch mal zurückkommen, sozusagen Lebenszeichen von sich geben, ist immer. Ich erinnere nur an den FC Köln letzte Saison, der auch als der sichere Absteiger glat, mit Negativrekorden am laufenden Band, klar der FC ist abgestiegen, aber sie hätten sich noch fast gerettet mit einen unglaublichen Schlussspurt. Auch in der Liga 2 spielen sie ja viel besser mit, als die meisten erwartet haben. Ich denke bei Cottbus kann es auch noch so ein Sturm geben, ich hoffe nur das es am Samstag nicht windig wird.

  • FCE-Präsident: "Haben uns noch nicht aufgegeben"

    Der FC Energie steckt in der wohl schlimmsten sportlichen Krise seit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga. Besserung ist nicht in Sicht, wie die 0:3-Niederlage am vergangenen Sonntag in Mönchengladbach beweist. Die Führungsspitze des FCE denkt nach, wie Kommendes zu meistern ist.


    Von Wolfgang von der Burg


    Energie-Präsident Dieter Krein platzte am Sonntag in der Halbzeit der Kragen ob der desolaten Mannschaftsleistung gegen Gladbach. Die Rede war von "Schlafmützigkeit " und dass die Cottbuser Abwehr durcheinanderliefe wie ein "Hühnerhaufen ".


    "Hühnerhaufen", stellte Krein am Tag danach fest, "ist noch gelinde gesagt. Ich muss mich ja bei den Hühnern entschuldigen, die wissen ja wenigstens, wo man noch ein Korn findet " , zürnte der Vereins-Chef. Allerdings relativierte er gegenüber der RUNDSCHAU einige seiner Aussagen vom Sonntag. Etwa die, dass es Blödsinn sei, zu sagen, Energie schaffe den Klassenerhalt noch. "Solange für uns rechnerisch noch die Chance besteht, ist unser Saisonziel definitiv noch nicht abgehakt, haben wir uns noch nicht aufgegeben. Allerdings ist es richtig, wenn wir das nächste Heimspiel gegen Bielefeld nicht packen, können wir wohl für die zweite Liga planen. Der Abstieg ist uns doch in jedem Jahr prophezeit worden. Wenn es dazu kommt, soll das aber ehrenhaft geschehen. Wir müssen uns dagegen nur mit allen Mitteln wehren."


    Natürlich machen nach zwei Monaten ohne Sieg, über zehn Stunden ohne Tor und neun Punkten Rückstand auf den rettenden Tabellenplatz erneut Trennungsgerüchte die Runde, dass Trainer Eduard Geyer bald das Feld räumen muss. Doch sowohl der Energie-Präsident als auch Manager Klaus Stabach betonen, dass eine Trennung vom Trainer kein geeignetes Mittel sei, die sportliche Krise zu überwinden.


    Energies verletzter Abwehrspieler Rayk Schröder hatte im ORB gesagt, dass er in seiner Rostocker Zeit zwei Trainerwechsel mitgemacht habe, die die Mannschaft immer irgendwie vorangebracht haben. Geyer selbst hatte vor dem Gladbach-Spiel und auch nach der Niederlage vom Sonntag betont, dass er seinen bis zum Saisonende laufenden Vertrag zu erfüllen gedenke.


    Allerdings gab er in der ORB-Sendung "Einwurf " am Sonntagabend zu, an der derzeitigen Situation nicht ganz schuldlos zu sein, drohte aber den Spielern gleichzeitig an, ihnen ans Geld zu wollen: "Wenn keine Leistung kommt, kann man auch kein Geld fordern. Am wirksamsten ist es immer, wenn es ans Geld geht."


    In diesem Punkt stimmt ihm Manager Klaus Stabach zu: "Es ist doch rechnerisch einfach so: Die Mannschaft spielt schlecht, also kommen auch weniger Zuschauer, aus dem Fernsehtopf bekommst du als Tabellenletzter auch das wenigste Geld. Also ist es doch nur recht und billig, wenn wir weniger Einnahmen haben, dass wir diesbezüglich auch den Spielern mit Sanktionen drohen."


    In welcher Form die Profis zur Kasse gebeten werden sollen, ließen Manager und Präsident weitgehend offen. "Das geht nur über arbeitsrechtliche Regelungen oder bei leistungsbezogenen Dingen, die nicht im Vertrag festgeschrieben sind", so Stabach. Denkbar wäre eine Nichtauszahlung von Sieg- bzw. Auflaufprämien.


    Stabach sieht in der Samstag-Partie gegen Bielefeld wohl auch eine endgültige Vorentscheidung darüber, ob sich die Waage ganz in Richtung Abstieg neigt, meint aber trotzig: "Endgültig abgestiegen sind wir aber erst dann, wenn wir vor dem letzten Spieltag vier Punkte Rückstand auf Platz fünfzehn haben."


    Kein Thema ist für die Führungsriege des Vereins, den Neuaufbau mit jungen Spielern nach dem erneuten Misserfolg zu stoppen. "Wir werden diesen Weg weitergehen und uns selbst wieder aufbauen, auch wenn wir derzeit wohl auch mit der Häme einiger ausgemusterten Spieler leben müssen", so der Präsident.

    http://www.lr-online.de

  • 12.11.2002: Ein Cottbuser Hühnerhaufen


    Arminias nächster Gegner in der Krise


    Mönchengladbach (dpa). Nach zwei Monaten ohne Sieg, über zehn Stunden ohne Tor und neun Punkten Rückstand auf Platz 15 kann der FC Energie Cottbus bereits nach zwölf Bundesligaspieltagen für die Zweite Liga planen.
    „Die Mannschaft hat sich wie ein wirrer Hühnerhaufen präsentiert, gegen die sogar 60-Jährige Tore machen können. Das war schlimmer als Schüler-Fußball“, wetterte Präsident Dieter Krein nach der 0:3 (0:3)-Pleite im Keller-Derby bei Borussia Mönchengladbach. Den Klassenverbleib hat der Clubchef der Lausitzer bereits vor dem Heimspiel am kommenden Samstag gegen Arminia Bielefeld abgehakt. „Es ist doch Blödsinn zu sagen, wir schaffen das noch. Aber ich will, dass die Mannschaft sich ehrenhaft wehrt und nicht mit elf Punkten absteigt“, sagte Krein.


    „Wir sind alle maßlos enttäuscht“, meinte Trainer Eduard Geyer nach einer erschreckend schwachen Vorstellung seines Teams, dem bereits nach 22 Minuten durch die Treffer von Daniel Felgenhauer (2.), Ivo Ulich (6.) und Joris van Hout (22.) schonungslos die Grenzen aufgezeigt wurde. „Das war unheimlich bitter und geht total an die Substanz. Die Mannschaft ist völlig verunsichert“, bekannte Kapitän Christian Beeck.


    Nach Meinung der Führungsriege sei eine Trennung von Trainer Geyer kein geeignetes Mittel. „Mit diesem Spielermaterial ist es nicht leicht. Aber wir müssen von Eduard Geyer die Überzeugung gewinnen, dass er den Neuaufbau will. Das soll auch gar nicht heißen, dass wir im Abstiegsfall sofort wieder aufsteigen müssen. Wir wollen vermeiden, dass wir noch tiefer fallen“, sagte Präsident Krein.


    Der nach der Trennung von fünf Profis schon eingeleitete Neuaufbau mit jüngeren Spielern soll nach den Vorstellungen des Präsidenten strikt beibehalten werden. „Auch wenn sich jetzt einige Ausgemusterte freuen werden. Mit dieser Häme müssen wir wohl leben“, sagte Krein und betonte: „Wir werden diesen Weg gehen und uns selbst wieder aufbauen“.

  • Cottbus-Chef Krein dementiert


    „Absoluter Blödsinn“ 


    Berlin (SZ) – Das war dann doch eine gewaltige Rolle rückwärts. Energie Cottbus teilte per Pressekommuniqué mit, dass der Vorsitzende des Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga, Dieter Krein, Medienberichte dementiere, wonach er den Bundesligaabstieg seines Vereines für besiegelt hält. „Die Zitate aus einer Meldung einer Presseagentur“ – gemeint ist die dpa – über die 0:3-Niederlage in Mönchengladbach vom Sonntag seien „aus dem Zusammenhang gerissen“. Denn: „Ich habe nie gesagt, dass wir den Rückstand aufzuholen nicht mehr schaffen.“ Kurios nur, dass nicht nur die dpa, sondern auch andere Medien, darunter die SZ, Krein in gleicher Weise verstanden hatten. Auch die Tonbandaufzeichnung belegt, dass Krein eben doch gesagt hatte, dass es „absoluter Blödsinn“ sei, „zu postulieren: Das schaffen wir noch.“ Viel klarer ist wohl nur Mineralwasser. Dennoch versuchte Energie, die dpa zu einer Berichtigung zu bewegen. Erfolglos im Übrigen.


    Das Problem mag darin begründet liegen, dass Krein sich gerne anders geäußert hätte. Mutmaßlich vorsichtiger. Der Lausitzer Rundschau (Dienstag-Ausgabe) sagte er nämlich, dass Energie sich beileibe noch nicht aufgegeben habe. Krein weiter: „Allerdings ist es richtig, wenn wir das nächste Heimspiel gegen Bielefeld nicht packen, können wir wohl für die zweite Liga planen.“ Verstanden?


    http://www.sueddeutsche.de

  • Zitat

    Original von DSC4ever
    Ich denke mal, damit dürfte Krein recht haben. :D Wenn wir da am Samstag gewinne, bin ich mir sicher, dass sich nur noch 17 Mannschaft um 2 Absteigsplätze streiten müssen! ;)


    da kannste dir auch jetz schin sicher sein oder kannst du dir ernsthaft cottbus mit ner siegesserie vorstellen?????????

  • ... noch 10 Punkte holt, haben sie insgesamt 15. Damit bleiben sie im Geschäft. Und ihr Restprogramm läßt das durchaus zu. Im Moment mag das unwahrscheinlich klingen, aber Wenden gibt es im Fußball sehr viele. Oft hängt es nur an einem einzigen Erfolgserlebnis.

  • Ronny Thielemann: "Ich möchte trotzdem kein Huhn sein"

    Die FCE-Profis stehen am Tabellenende, treffen das Tor nicht und müssen deshalb jede Menge Kritik einstecken. "Völlig zu Recht", sagt Mittelfeldspieler Ronny Thielemann. Im RUNDSCHAU-Gespräch erklärt der 28-Jährige, wie er mit der anhaltenden Talfahrt des Lausitzer Erstligisten umgeht.


    Mit RONNY THIELEMANN sprach Frank Noack

    Ronny Thielemann, die Vereinsführung möchte den Spielern jetzt das Gehalt kürzen. Sie sind am Sonntag beim 0:3 in Mönchengladbach in der 72. Minute mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. Haben Sie ihr November-Gehalt verdient oder nicht?


    Natürlich nicht. Ich werde es zurückgeben, denn ich bin ein schlechter Mensch. Aber im Ernst: Solche Äußerungen sind für mich Ausdruck der tiefen Enttäuschung im Verein. Wir alle sind enttäuscht, der Vorstand, der Trainer und wir Spieler. Sie können mir glauben, dass es mir in den Stunden nach dem Spiel und auch am Montag noch richtig schlecht ging. So etwas schüttelt man nicht ab.


    Präsident Dieter Krein hat die Mannschaft mit einem wirren Hühnerhaufen verglichen. Möchten Sie manchmal mit einem Huhn tauschen?


    Nein, ich möchte trotzdem kein Huhn sein. Auch wenn es in diesen Tagen nicht leicht ist, Profi bei Energie Cottbus zu sein. Der Auftritt in Mönchengladbach war ein schlimmer Rückfall, denn in den Spielen davor haben wir wenigstens eine Halbzeit lang halbwegs brauchbaren Fußball gezeigt. Deshalb müssen wir mit der Kritik leben. So ist nunmal das Geschäft. Es steht und fällt mit dem Erfolg.


    Wie fühlt sich der Mensch Ronny Thielemann, wenn er im Fernsehen ansehen muss, dass dem Profi Ronny Thielemann der Ball immer wieder weit vom Fuß springt?


    Im Fernsehen sieht so etwas natürlich amateurhaft aus. Aber wenn wir am Tag danach uns die Videoaufzeichnung anschauen, läuft in meinem Kopf auch der Spielfilm noch einmal ab. Und dann weiß ich eben, dass in dieser Szene bereits der Pass vom Mitspieler einen Tick zu kurz war. Letztlich sind solche Missgeschicke immer eine Kette von Fehlern. Nur: Wenn du das Videoband anschaust, ist es zu spät, anders zu handeln.


    Schauen Sie und ihre Familie überhaupt noch fern oder lesen Zeitung?


    Natürlich, denn wir wollen uns schließlich informieren. Die Zeitungen liegen außerdem in der Kabine aus. Ich bin also stets auf dem neuesten Stand.


    Dann wird ihnen nicht entgangen sein, dass sich die öffentliche Meinung gewandelt hat und auch die Kritik der Vereinsführung an der Mannschaft immer lauter wird. Aus den Helden des Jahres 2000 ist plötzlich schwer trainierbares Spielermaterial (Präsident Dieter Krein) geworden. Was ist mit dem FC Energie passiert?


    Es ist das Recht des Präsidenten, uns zu kritisieren. Zur Öffentlichkeit: Die positive Euphorie nach dem Aufstieg ist offenbar in Enttäuschung, ja Verbitterung umgeschlagen. Das ist normal. Trotzdem hätte ich nicht geglaubt, dass das hier in Cottbus einmal in so drastischer Art und Weise passiert.


    Können Sie die Fans verstehen?


    Na klar, denn die Erwartungen sind ja von Jahr zu Jahr gestiegen. Aber man darf die Realität nicht aus den Augen verlieren. Der Klassenerhalt im ersten Jahr war ein Wunder. Im zweiten Jahr hatten wir Glück, dass viele Mannschaften noch schlechter waren als wir. Und jetzt laufen wir den Erwartungen natürlich meilenweit hinterher.


    Stichwort meilenweit: Möglicherweise stört genau die Art und Weise der jüngsten Niederlagen die Fans.


    Uns stört sie doch auch. Aber kein Profi verliert mit Absicht. Nach dem Schlusspfiff in Mönchengladbach waren wir alle genau so kaputt wie nach jedem anderen Spiel, auch die Trikots waren dreckig wie sonst. Es liegt garantiert nicht am Wollen. Wer uns diesen Vorwurf macht, hat keine Ahnung. Es ist doch nicht so, dass wir in der Woche über auf dem Trainingsplatz nur rumstehen und uns die Bälle zuschieben. Auch der Coach gibt sein Bestes. Unser Problem ist, dass wir die Ansätze aus dem Training im Spiel nicht umsetzen können. Und bereits das erste Gegentor haut uns völlig um.


    Könnte ein Psychologe helfen?


    Keine Ahnung. Ich habe noch nie mit einem Psychologen zusammengearbeitet. Uns kann nur ein Erfolgserlebnis helfen. Dieses Gefühl müssen wir uns zurück erkämpfen, hoffentlich am Samstag gegen Bielefeld. So ein Sieg würde viele Blockaden lösen.


    Hand aufs Herz: Gibt es trotz des eingangs angesprochenen Vergleichs von Präsident Dieter Krein auch weiterhin ein Hühnerei zum Frühstück bei Familie Thielemann?


    Selbstverständlich, denn die Hühner können doch nichts dafür, dass wir Tabellenletzter sind.

    http://www.lr-online.de


  • In der Hoffnung auf den ersten Auswärtssieg


    Gruss


    ulis

  • Neue Westfälische, 15.11.2002:


    Reise zum Stadion der vagen Hoffnung


    Arminia rechnet in Cottbus mit erbitterter Gegenwehr des Tabellenletzten


    Bielefeld (rk). Kaum Punkte, wenig Geld – dem FC Energie Cottbus geht es schlechter denn je zuvor in zweieinhalb Jahren Bundesliga. Zum „Spiel der Hoffnung“ deklarierte deshalb Trainer Eduard Geyer die Samstag-Partie (Anstoß 15.30 Uhr) gegen Arminia Bielefeld.
    „Wir werden nicht den Fehler machen und daran glauben, dass die Cottbuser sich tatsächlich schon mit dem Abstieg abgefunden haben“, verspricht DSC-Coach Benno Möhlmann, um den Stimmungsumschwung in der Lausitz wissend. „Wer schon mal im Stadion der Freundschaft war, kennt die unbändige Kampfkraft – nicht nur der Spieler, sondern auch der Fans, die sich 100-prozentig mit ihrem Verein identifizieren.“


    Darauf und auf rustikale Gangart der mit letzter Energie geladenen Cottbuser eingestellt, verlangt Möhlmann von seiner Mannschaft eine Fortsetzung des Reifeprozesses der letzten Wochen. „In München haben wir beim 1:3 gegen die Löwen gute Ansätze im druckvollen Spiel nach vorn gezeigt. Beim 0:0 in Dortmund haben wir 90 Minuten lang fast fehlerfrei in der Abwehr agiert“, bilanziert der Trainer und setzt darauf, dass „ wir es schaffen, diese beiden Komponenten in Cottbus miteinander zu verbinden.“


    Das 0:1 gegen Nürnberg hat Möhlmann in seinem vorsichtigen Optimismus bestärkt, denn: „Das war das erste Spiel, in dem wir richtig überlegen waren.“ Bis auf die mangelhafte Cancenverwertung habe Vieles gestimmt. Weshalb der DSC-Coach überzeugt ist: „Wir sind fußballerisch weiter als zu Beginn der Saison.“ Wie überhaupt bei Möhlmann keine Panik wegen Tabellenplatz 16 aufkommt: „Wichtig sind die Punkte – und da sind wir mit 14 voll im Soll.“

  • Cottbus: Der Abstieg naht - 14.11.2002 11:15


    Geyer gönnt sich eine Denkpause

    Seit 611 Minuten kein Tor erzielt, seit acht spielen nicht gewonnen, die letzten fünf Heimspiele zu Null verloren - im Moment spricht vieles dafür, dass Energie Cottbus aus der Bundesliga absteigen wird. Wie konnte es soweit kommen?
    Das Aus naht. Das Kapitel Fußball-Bundesliga geht für Energie Cottbus vielleicht bald zu Ende. Nicht nur der Abstand auf die rettenden Plätze ist schon in bedrohliche Größen angewachsen - auf neun Punkte -, vielmehr noch sind es die desolaten Auftritte, die zeitig die Hoffnung auf den Klassenerhalt schwinden lassen.


    Dass Energie kein ewiger Bestandteil der Bundesliga sein würde, lag schon beim Aufstieg im Sommer 2000 auf der Hand. Doch dann avancierten die Lausitzer zum Überraschungsteam der Bundesliga und fanden für ihre Courage Anerkennung.


    Energie lebte von der Emotion, die im heimischen Stadion sogar die etabliertesten Mannschaften in Unruhe versetzte, von der Kraft, der Willensstärke, der Laufbereitschaft. Zwei Jahre lang kämpfte das Team am obersten Rand seiner Möglichkeiten, überdeckte damit seine spielerischen Defizite. Fußball wurde bei Energie im wahrsten Sinne des Wortes gearbeitet. Doch die Spieler sind mittlerweile ausgelaugt. Auch im Stadion der Freundschaft kann nicht mehr der Druck erzeugt werden, der nötig ist.


    Eduard Geyer bastelte am Team, doch er fand durch Verletzungen und noch mehr durch Formschwäche keinen homogenen Kader und keine Stammelf. Der Coach änderte das Training und suchte neue Wege, doch der Erfolg blieb aus. Geyer macht deshalb mitunter einen ratlosen Eindruck. Ein Leistungsträger wie Miriuta setzte keine Akzente mehr, Geyer reagierte: Sebök, Akrapovic und Miriuta wurden aussortiert. Doch die verjüngte Mannschaft stößt an ihre Grenzen.


    Dabei schien sich Energie vor Saisonbeginn sogar verstärkt zu haben. Aber Namen bringen noch keine Leistung. Schröder, Gebhardt und Vagner hatten und haben mit Verletzungen zu kämpfen, Juskowiak setzte sich im Angriff nicht durch, der später verpflichtete Rink strahlt keinerlei Torgefahr aus. Dabei war Energie mit diesen Verpflichtungen bis an das finanziell Machbare gegangen, doch der fußballerische Rückfluss blieb aus.


    Nicht nur die fünf Punkte, auch die Torbilanz sprechen eine deutliche, ernüchternde Sprache. Fünf Treffer, darunter noch ein Eigentor, stehen auf der Habenseite, 26 zieren das Minuskonto. Im Tor musste Geyer den Wechsel von Piplica zu Lenz vornehmen, nachdem der Bosnier mit seinen Schnitzern gegen Bremen, Wolfsburg und Hertha mögliche Heimpunkte kostete. Die Abwehr war anfällig, unorganisiert und leistete sich Konzentrationsschwächen. Mit Kaluzny, der zuletzt in Gladbach gesperrt fehlte, deutet sich trotz seines Bocks im Pokal gegen Kaiserslautern (0:1) zumindest Besserung an.


    Im Mittelfeld fehlt der Ideengeber, so dass das Spiel schematisch und bieder angelegt, für den Gegner leicht ausrechenbar ist. Der Angriff bleibt, auch durch die Ladehemmung des Goalgetters der vergangenen Rückrunde, Marko Topic, harmlos. Energies Kader hat unter dem Strich zu wenig erstligataugliche Spieler in allen Reihen.


    Fazit: Die Cottbuser werden sich, sollten sie absteigen, in der Zweiten Liga erst einmal im Mittelfeld fangen müssen. Ob mit Geyer, ist fraglich, denn der Coach hat sich bei den Überlegungen für die Zukunft vorerst eine Denkpause auferlegt. Der Trend geht wohl dahin, dass er den Vertrag nicht verlängert.


    Quelle: Kicker.de

  • Spiel der Hoffnung für Energie Cottbus

    Er spricht es ganz offen aus: "Für uns ist es das Spiel der Hoffnung. Nur mit einem Sieg können wir das kleine Fünkchen Hoffnung am Leben erhalten", sagt FCE-Trainer Eduard Geyer vor der Heimpartie gegen Arminia Bielefeld am Samstag um 15.30 Uhr im Stadion der Freundschaft.


    Von Frank Noack


    Wie Manager Klaus Stabach gestern erklärte, droht ein Loch in Millionenhöhe im ursprünglich veranschlagten Saisonetat von 22 Millionen Euro. Derzeit sei die Liquidität zwar nicht gefährdet. "Aber wenn es so weiter geht, haben wir im April kommenden Jahres Zahlungsprobleme", so Stabach. Hintergrund der finanziellen Probleme sind die gekürzten TV-Gelder, geringer ausfallende Zuschauereinnahmen und die schlechte Zahlungsmoral einiger Sponsoren.


    Geyer für Gehaltsverzicht


    Deshalb wird in der FCE-Führungsetage immer ernsthafter ein möglicher Gehaltsverzicht aller Angestellten, also auch der Profis, diskutiert. Wenn der Verein einen gangbaren Weg aufzeichnet, um eine mögliche Insolvenz zu vermeiden, wäre ich als Erster dazu bereit. Aber das Problem ist, dass bei einem solchen Verzicht wirklich alle mitziehen müssen, betonte Geyer auf RUNDSCHAU-Nachfrage.



    Ein Sieg gegen Bielefeld kann Energie deshalb gleich doppelt gebrauchen für die Kasse und auch die Tabelle. Denn bei einem Erfolg könnte das Schlusslicht die Rote Laterne an den 1. FC Kaiserslautern weiterreichen. Aber wie groß ist das Fünkchen Hoffnung überhaupt noch angesichts von inzwischen neun Punkten Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze? Geyer rechnet nicht in Millimetern oder Zentimetern, sondern in Treffern. Wir müssen endlich wieder mal ein Tor erzielen. Das würde viele Barrieren lösen, glaubt der 58-jährige Coach.



    Jede der neun Saisonniederlagen steht ihm in diesen Tagen förmlich ins Gesicht geschrieben. Geyer leidet und grübelt. Er selbst sei schließlich ein Teil der Mannschaft, und die hat zuletzt bekanntlich erhebliche Probleme, ihre Bundesliga-Tauglichkeit nachzuweisen. Deshalb werden die nächsten Spiele auch für Geyers persönliche Zukunft von entscheidender Bedeutung sein. Hat er noch einmal die Kraft für einen Neuanfang? Der Trainer schweigt.



    Auch, was eine Vertragsverlängerung betrifft. Über mögliche Konsequenzen für den Fall einer Niederlage gegen die ebenfalls abstiegsgefährdeten Gäste aus Bielefeld mag er nicht reden. Damit beschäftige ich mich nicht, versichert Geyer. Statt dessen übte er sich in Seelenmassage und versuchte mit reduziertem Training die nötige Lockerheit in die Köpfe und Entspannung in die Körper zu bringen. Auch das übliche Vorbereitungscamp in Burg entfällt an diesem Wochenende. Erst kurz vor dem Anpfiff trifft sich die Mannschaft im Stadion der Freundschaft zur letzten Taktikbesprechung.


    Topic wieder fit


    Cottbuser Hoffnungsträger im Spiel der Hoffnung ist dabei der wieder genesene Marko Topic. Er kehrt nach seiner Gesichtsverletzung aus dem Pokalspiel gegen Kaiserslautern in den Kader zurück und soll gemeinsam mit Thomas Reichenberger stürmen. Auch der zuletzt gesperrte Radoslaw Kaluzny steht wieder zur Verfügung. Nicht dabei sind dagegen Marco Gebhardt (Entzündung der Patellasehne im Knie) und Ronny Thielemann, der nach Gelb-Rot in Mönchengladbach morgen aussetzen muss.


    Die Spieler, die wir jetzt zur Verfügung haben, müssen es richten, fordert Eduard Geyer und verspricht allen Fans zumindest eines: Die Mannschaft ist willig und wird gegen Bielefeld hundertprozentig Gas geben.


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  • Rot für den Zaunkönig


    Cottbus siegt mal wieder – aber Beeck jubelt nicht regelkonform


    Cottbus – Einerseits wirkte Christian Beeck durchaus peinlich berührt. Wie er zu erstarren schien, sich mit der Hand über den kahl geschoren Schädel fuhr, seine Freude über den gerade erzielten Torerfolg gefror, weil ihm Schiedsrichter Florian Meyer die Rote Karte zeigte – all das schien so etwas wie Scham auszudrücken.


    Ob sich daraus aber – andererseits – schließen lässt, dass der Kapitän des FC Energie Cottbus seinen kurzen Dialog mit dem Spielleiter wortgetreu wiedergab, muss wohl nach Auswertung der Lippenbewegungen des Herrn Meyer bezweifelt werden. „Er erklärte mir“, sagte Beeck, „wat ick denn für’n Idiot wär.“


    Beeck hatte nämlich in der ersten Halbzeit des Spiels gegen Arminia Bielefeld eine Gelbe Karte gesehen, wegen Foulspiels. Als er dann in der 66. Minute das 2:0 für Energie erzielte (nach einem Eckball, per Kopf), lief er in eine Kurve des Stadions der Freundschaft – und kletterte auf den Begrenzungszaun. Genau das aber ist gemäß den Spielregeln, die das International Football Association Board seit 1886 fixiert, ausdrücklich mit einer Verwarnung zu bestrafen; „die Spieler wissen das“, sagte Meyer. Weil „kein Ermessensspielraum“ erkennbar war, stellte er Beeck vom Platz: zwei Mal Gelb macht Rot.


    Das Eigentümliche an der Situation war, dass Beeck sich zum Duschen in die Kabine begab, ohne auch nur die geringsten Anstalten zu machen. Auch nach vollendeter Körperpflege war Beeck kaum mehr als ein mea culpa zu entlocken, obwohl da bereits absehbar war, dass manche Medien den Umstand instinktsicher zum „Skandal“ (Bild am Sonntag) erheben – und in die derzeit tobende Schiedsrichterdebatte einreihen würden.


    In erster Linie, sagte also Beeck, habe er sich über sich selbst geärgert („weil’s ein Elementarfehler war“), in zweiter Linie über „die tollen Experten, die das erfunden haben“. Meyer nahm er nicht nur explizit in Schutz („sehr regelkundig“), er fand sogar Worte der Anerkennung. „Bisher hatte es keiner geschafft, mich vom Platz zu stellen – obwohl viele das immer verlangt haben.“ Was wiederum nicht heißt, dass Beeck dann nicht doch um Verständnis bat. Dass er die Norm „nicht ganz verinnerlicht“ habe, liege „wahrscheinlich“ daran, „dass ick so selten ’n Tor schieße“; dass er „erstmals in meiner Karriere überhaupt“ den Weg zu den Anhängern gesucht habe, müsse man auch verstehen: „In so einem emotionalen Spiel“ mache man schon eher „etwas Hullygully“, schließlich hatte Energie aus den vorangegangenen acht Spielen nur einen Punkt geholt und war Tabellenletzter. Beeck hatte auch persönlich Anlass zur Freude: Dank seines ersten Saisontreffers ist er nun einer von sieben Spielern, die sich in Energies interner Torjägerliste die Tabellenführung teilen.


    Aus Cottbuser Sicht hatte die Posse um Beeck aber auch einen positiven Aspekt – in Einheit mit dem Sieg übertünchten sie nämlich so Einiges. Den offiziellen Abschied der ausgemusterten Profis Bruno Akrapovic und Vasile Miritua sowieso; desweiteren aber auch weitere Diskussionen um Energies Finanzsituation. Unter der Woche hatte Vereinspräsident Dieter Krein erklärt, dass sich die Außenstände aus Sponsorengeldern auf eine halbe Million Euro belaufen; weil auch die TV-Gelder wegen der Kirch-Krise weniger üppig fließen und die Zuschauereinnahmen gesunken sind, hat der Klub mit Spielern und Angestellten Gespräche über Gehaltsverzicht begonnen.


    Darüber hinaus geriet aber auch fast in Vergessenheit, dass der Bundesligavergleich zwischen Cottbus und Bielefeld qualitativ von einer selten gesehenen Belanglosigkeit war. Nach Beecks Platzverweis und Arminias Anschlusstreffer durch Rüdiger Kauf (72.) musste Energies Trainer Eduard Geyer befürchten, „dass das Team noch in sich zusammenbricht“ – was insofern viel über das Spiel aussagt, als Arminias Torwart Hain den nachvollziehbaren Eindruck gewonnen hatte, dass sein Team „wie eine Altherrenmannschaft beim Freundschaftsspiel“ agiert hatte. Wenn das Fortsetzung finde, bleibe ihm nur zu sagen: „Na dann gut’ Nacht, Arminia.“ Schon Energies früher Führungstreffer durch Andrzey Kobylanski (8.) war symptomatisch. Denn Arminias Abwehrchef Bastian Reinhardt hatte sich in der gegnerischen Hälfte einen Querschläger Richtung Mittellinie geleistet, den Marko Topic zu Kobylanski weiterköpfelte; Kobylanski lief allein auf das Tor zu und spielte Hain aus. Weil es Energies erster Treffer nach 618 Minuten ohne Torerfolg war, feierte auch Kobylanski über Maßen. Er riss sich das Trikot vom Leib, was ebenfalls gelbwürdig war – bis vor zwei Jahren.


    Javier Cáceres
    http://www.sueddeutsche.de

  • Ein Silberstreif am Horizont für Energie

    Energie hat das Tore schießen doch nicht verlernt. Am Samstagabend siegten die Cottbuser im eigenen Stadion gegen Arminia Bielefeld in einem spannenden Spiel mit Hilfe der 12.500 treuen und am Ende jubelnden Fans verdient mit 2:1.


    Ungefähr 12.500 Zuschauer fanden den Weg ins Cottbuser Stadion der Freundschaft zum Spiel gegen den Abstieg gegen Arminia Bielefeld. Trainer Eduard Geyer stellte seine, am vergangenen Wochenende in Mönchengladbach 0:3 unterlegene Mannschaft gleich auf sechs Positionen um. In der Abwehr kamen Kaluzny und Rozgonyi für da Silva und Hujdurovic zum Einsatz.


    Im Mittelfeld wurden Gebhardt, Reghecampf und der Rot-gesperrte Thielemann durch Kobylanski, Vagner und Schröter ersetzt. Im Sturm kam der zuletzt verletzte Topic wieder zum Einsatz. Für ihn musste Juskowiak zurück auf die Ersatzbank.


    Arminias Trainer Benno Möhlmann stellte sein Team gegenüber der 0:1-Heimniederlage am 12. Spieltag gegen Nürnberg nur auf einer Position um. Für Brinkmann erhielt Diabang eine Chance, von Anfang an zu spielen.


    Energie erwischte einen Traumstart in die Partie. Nachdem zunächst Schröter einen Kopfball von Reinhardt von der Linie geköpft hatte, kam Cottbus mit der ersten echten Torchance zur 1:0-Führung. Topic legte den Ball im Mittelfeld in den Lauf von Kobylanski, der der gesamten Bielefelder Abwehr auf und davon lief.


    Schließlich umkurvte Kobylanski noch den aus dem Tor gestürzten Tormann Hain und schob zum Führungstreffer ein. In der Folgezeit verlegte sich Cottbus auf Konter und ließ Bielefeld kommen. Doch die Arminen wirkten zu konfus, um mit dem sich bietenden Raum etwas anfangen zu können.


    Gegen Ende der ersten Halbzeit wurde Cottbus auch in der Offensive stärker und kam auch zu Torchancen, die allerdings von Reichenberger, Kaluzny und Topic vergeben wurden. Das Bielefelder Spiel wurde immer zerfahrener. Die Cottbuser verpassten die Chance, gegen die Arminia in der ersten Halbzeit alles klar zu machen.


    Zu Beginn der zweiten Hälfte wechselte Arminia-Trainer Benno Möhlmann Brinkmann für Dammeier ein und erhöhte damit den Druck erheblich. Bielefeld gelang es, das Spiel völlig zu übernehmen, während sich Cottbus immer mehr auf Torsicherung und Konter verlegte. Doch Bielefelds Stürmer konnten zunächst mit den besten Möglichkeiten nichts anfangen.


    Nach einem der wenigen Cottbuser Konter erhöhte Energie in der 67. Minute dann aber auf 2:0. Beeck köpfte eine Ecke von Kobylanski unhaltbar in das linke obere Toreck. Allerdings musste der Torschütze Sekunden später mit der Gelb-Roten Karte das Feld verlassen. Wegen übertriebenen Torjubels schickte ihn Schiedsrichter Meyer vorzeitig zum Duschen.


    Bielefeld witterte dabei neue Chancen und drückte sofort gegen die dezimierte Cottbuser Abwehr. Kurze Zeit später wurde dieses Unterfangen von Erfolg gekrönt. Bogdanovic flankte von links, Diabang legte in der Nähe des Elfmeterpunktes auf für Kauf. Der zog aus 15 Metern ab. Torhüter Lenz war offenbar die Sicht versperrt, so dass der Flachschuss im Cottbuser Tor einschlagen konnte.


    Die Hektik auf dem Platz nahm daraufhin zu, was eine Flut von Gelben Karten zur Folge hatte. Arminia Bielefeld fand allerdings nicht die richtigen Mittel, um die zahlenmässige Überlegenheit auszunützen. Im Gegenteil. Topic vergab die größte Chance der Schlussphase, als er den Abpraller eines Pfostenschusses von Jungnickel nicht im Tor unterbrachte.


    Damit bleibt für Energie eine minimale Chance, den Abstieg doch noch abzuwenden.

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  • Frühlingsgefühle mit Lenz 

    COTTBUS: Energie schöpft nach Sieg der Moral neue Hoffnung


    Cottbus (rk). Lächelndes Profis und viel Spaß - so sollte das Titelblatt des Energie-Echos eigentlich aussehen. Doch bei erst fünf Punkten aus 13 Spielen "ist nicht die Zeit für Heldenverehrung", empfanden die Macher des Cottbuser Vereinsblattes und gestalteten die Titelseite für das "Spiel der Hoffnung" gegen Bielefeld ganz in schwarz.
    Nach 90 Minuten Kampf hatte sich die Sichtweise in Hoffnungs-Grün gefärbt. "Es kann sich ja keiner vorstellen, was das für Gefühle sind, wenn man so lange nicht gewonnen hat", gab Energie-Trainer Eduard Geyer nach dem 2:1 über Arminia einen kleinen Einblick in die geplagte Cottbuser Fußballerseele.


    Seit 231 Tagen hatten die Lausitzer im Stadion der Freundschaft nicht mehr gewonnen, seit 619 Minuten kein Bundesligator mehr erzielt. Nun aber, mit dem "Sieg der Moral" (Geyer), hat er, hat sein Team, hat eine ganze Region "wieder Hoffnung geschöpft", auch dank Keeper Andre Lenz, der die wenigen DSC-Chancen vereitelte.


    Dass durch das 2:1 vorerst nur ein vorzeitiges Ende aller Bundesligaträume vermieden ist, weiß auch Geyer. "Wir müssen mit einer Chance auf den Klassenerhalt in die Winterpause gehen. Vielleicht lässt sich dann noch etwas bewirken", fordert der Coach, der verspricht: "Dafür werden wir alles geben - bei all unseren Unzulänglichkeiten."


    Sogar ein Anflug von Humorismus ist mit dem "Lebenszeichen" (Energie-Echo") in Cottbus eingekehrt. "Ich schieße so selten Tore, dass ich die Regel gar nicht richtig kenne", kommentierte Energie-Kapitän Christian Beeck die gegen ihn verhängte gelb-rote Karte wegen übertriebenen Torjubels.


    http://www.nw-news.de

  • Mehr Frust als Kampfeslust 

    Trainer Möhlmann denkt an personelle Nachbesserungen

    VON RAINER KLUSMEYER


    Cottbus. Der Mann hat 255 Bundesligaspiele absolviert - er kennt die Profimentalität. Ein verbreiteter Charakterzug scheint demnach die mangelnde Fähigkeit, mit Positiv-Kritik umzugehen. "Bei uns braucht doch nur einer mal in einem Spiel zwei Tore zu machen, schon wird er durch die Medien zum Größten gemacht", grantelte Benno Möhlmann.
    Viel zu viel des Lobes und wohlwollender Kritik ist dem Trainer des DSC Arminia Bielefeld in den letzten Wochen und Monaten seiner Mannschaft gewidmet worden. Vermeintlich aufbauende Worte und Schlagzeilen, die bei manchem Bundesligakicker die gegenteilige Wirkung erzielen.


    "Die lesen dann in der Zeitung, wie toll sie sind. meinen, dass sie in anstehende Vertragsverhandlungen aus einer besonders guten Position gehen können und konzentrieren sich nicht mehr auf die Dinge, die auf dem Platz wichtig sind. Da ist es nicht ganz abwegig, dass der ein oder andere keine Leistung mehr bringt."


    Das diffizile Zusammenspiel zwischen Medien-Berichterstattung und Profi-Verhalten vermag Möhlmann nicht zu beeinflussen, kann auch nicht als Entschuldigung für die Peinlichkeit des 1:2 in Cottbus herhalten. "Ich bin sehr enttäuscht und muss feststellen, dass die Situation so katastrophal aussieht wie unsere Leistung in der ersten Halbzeit."


    Worte, die nach ersten Anzeichen von Ratlosigkeit klingen, erst recht, wenn Sätze folgen wie "Uns fehlen die fußballerischen Mittel" oder "Es ist mittlerweile bedrohlich, dass wir nach Rückständen nicht vernünftig weiter spielen und deshalb kaum eine Chance haben, solch ein Spiel noch zu kippen". Sich an bessere Zeiten erinnernd, fügt der Kämpfer Möhlmann trotzig an: "Wir haben nur diesen Kader, und auch damit ist es möglich, erfolgreich zu spielen. Wenn alle sich 100 Prozent konzentrieren und alles dafür tun, sich in eine Verfassung zu bringen, in der man Bestform abrufen kann." Die "Bonuspunkte", das allerdings kann Möhlmann nicht übersehen, "sind aufgebracht". Wenn "wir bis Weihnachten keine 20 Punkte haben, ist die Normalität in unserer Zielsetzung nicht mehr gegeben".


    Zuhause - am nächsten Samstag um 15.30 Uhr gastiert Dreifach-Vize Bayer Leverkusen auf der Alm - sei die Arminia nach wie vor eine Macht, glaubt der Coach, sieht mithin eine Chance, die 20-Punkte-Marke durch zwei Heimsiege rechtzeitig zu erreichen. Wenn nicht? "Dann müssen wir möglicherweise versuchen, bessere Spieler zu bekommen."


    http://www.nw-news.de

  • Alarmierender Absturz der Altherren 

    Arminia präsentiert sich bei 1:2-Pleite in Cottbus desolat / Rot gegen Dabrowski


    VON RAINER KLUSMEYER


    Cottbus. Die traurige Übereinstimmung mit den meisten vorherigen Auswärtsspielen: Gerät Arminia Bielefeld früh in Rückstand, ist eine Niederlage unvermeidlich. Der noch traurigere Unterschied zu 2:6 bei Bayern München, 0:3 in Stuttgart, 0:3 in Mönchengladbach und 1:3 bei 1860 München: Beim 1:2 (0:1) gegen das bisherige Bundesliga-Schlusslicht Energie Cottbus präsentierte sich der DSC als willen-, konzept- und ideenlose Ansammlung von "Altherrenfußballern" (Torwart Mathias Hain), die einem Gegner von allenfalls Zweitligaformat drei Punkte zwecks Aufbauhilfe Ost herschenkten.
    Wenigstens in der Verarbeitung der desaströsen Grusel-Vorstellung zeigten einige Bielefelder die auf dem Feld selten zu sehende Treff- und Zielsicherheit, äußerten sich zur eigenen Leistung in drastischen Worten. "Das war einfach nur Mist", befand Trainer Benno Möhlmann. "Auf gut Deutsch: Alles Scheiße", urteilte Bernd Gerd Rauw. "Ich habe mich zweimal dämlich angestellt", zeigte Kapitän Bastian Reinhardt Selbstkritik.


    Tatsächlich fungierte ausgerechnet der sonst so zuverlässige DSC-Kapitän unfreiwillig als bester Energie-Helfer. Erst eröffnete Reinhardt durch einen verunglückten Kopfballversuch an der Mittellinie - "Da darf ich als letzter Mann nie und nimmer hingehen" - dem Cottbuser Andrzej Kobylanski die Konterchance zum schnellen 1:0 (8. Minute). Dann ließ der 1,94-Meter-Mann Reinhardt seinen vier Zentimeter kürzeren Spielführer-Kollegen Christian Beeck in der 66. Minute das entscheidende 2:0 köpfen.


    Da "die Lage so langsam bedenklich wird", fordert der Kapitän als Konsequenz der 1:2-Pleite, dass "wir uns zusammen setzen, um über einige Dinge zu reden". Welche Themen das sein könnten, lässt Bastian Reinhardt offen, da "wir das intern klären müssen und bestimmt jetzt nicht in den Medien irgendwelche Schnellschüsse machen werden".


    Falls den Arminen bei ihrer Krisensitzung die Themen ausgehen sollten, hier ein paar Fragen, an deren Beantwortung die DSC-interessierte Öffentlichkeit gelegen ist.


    - Warum gelingt es auswärts so gut wie nie, genügend Konzentration aufzubringen, um frühe Gegentreffer zu vermeiden?
    - Stimmt der sich wiederholende Eindruck, dass nicht alle Spieler mit der notwendigen Leidenschaft um den Erfolg kämpfen?
    - Reicht es für Defensivspieler als Bundesliga-Leistungsnachweis aus, Alibipässe zum Nebenmann zu spielen, ohne Akzente in der Offensive zu setzen?
    - Sind die spielerischen Mittel der Mittelfeldakteure zu begrenzt, um konstruktiv Wege durch gegnerische Abwehrbollwerke wie das der Cottbuser zu finden?
    - Macht es Sinn, Dribbel-Fähigkeiten fast ausschließlich dazu zu nutzen, Freistöße herauszuholen, ohne konsequent den Weg zum gegnerischen Tor zu suchen?
    - Wo ist die in der Vorsaison oftmals Sieg bringende Torgefährlichkeit bei Standardsituationen geblieben?
    - Kann es sein, dass bei der Verwertung der wenigen eigenen Torchancen der letzte Wille zum unbedingten Ball-ins-Netz-Zwingen fehlt?
    - Ist der ein oder andere Spieler im Team, der mehr durch Worte als durch sportliche Taten glänzt?


    Ein paar andere Teilaspekte des Desasters in der Lausitz, das nach zwischenzeitlicher Hoffnung (Anschlusstor des als einziger DSC-Akteur nicht versagenden Rüdiger Kauf) in der Roten Karte gegen Christoph Dabrowski (90.) gipfelte, wird Trainer Möhlmann selbst ansprechen.


    "Wenn wir uns in dieser Art und Weise präsentieren, haben wir in der Ersten Liga nichts zu suchen"


    Denn dem ist unverständlich, dass "nichts von dem, was wir vorher besprechen, umgesetzt wird", warum "wir zu weit weg sind von den Gegenspielern", wie "einfachste Pässe über fünf, sechs Meter ins Aus gehen".


    Möhlmanns düsterer Ausblick: "Wenn wir uns weiter in dieser Art und Weise präsentieren, haben wir in der Ersten Liga nichts zu suchen." Oder, wie der frustrierte Mathias Hain - der sich erstmals in dieser Saison von den Fehlern der Feldspieler anstecken ließ - es formulierte, dann "Gute Nacht, Arminia Bielefeld."


    FC Energie Cottbus: Lenz - Kaluzny - Rozgonyi, Beeck - Schröter, Rost, Vagner (65. Reghecampf), Löw (43. Berhalter), Kobylanski - Topic, Reichenberger (62. Jungnickel)


    Arminia Bielefeld: Hain - Hansen, Reinhardt - Rau, Kauf, Dabrowski, Dammeier (46. Brinkmann), Albayrak - Diabang, Wichniarek (64. Bogdanovic), Vata


    Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf)


    Zuschauer: 12.628


    Tore: 1:0 Kobylanski (8.), 2:0 Beeck (66.), 2:1 Kauf (72.)


    Gelbe Karten: Topic / Dammeier, Brinkmann, Hain, Reinhardt, Albayrak


    Rote Karte: Dobrowski (90.) wegen Notbremse


    Gelb-Rote Karte: Beeck (66.) wegen Unsportlichkeit


    Beste Spieler: Kaluzny, Schröter / Reinhardt, Vata


    http://www.nw-news.de

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